Wenn also am Freitag um 18.30 Uhr das Finale um den Klassenerhalt angepfiffen wird, werden 30.000 Fans das „Straßenbahnderby“ verfolgen.
Fünf vor zwölf – das hat Symbolcharakter. Für den MSV schien die Zweitliga-Uhr vor gut drei Wochen sogar schon abgelaufen zu sein. Doch dann meldeten sich die Zebras eindrucksvoll zurück. Mit Siegen in Nürnberg und gegen 1860 München schaffte das Team – auch begünstigt von Patzern der Konkurrenz – den Anschluss. Der Tabellenletzte liegt derzeit drei Punkte hinter dem Relegationsrang und vier hinter dem rettenden Platz 15 zurück. Und hofft auf ein Duisburger Fußball-Wunder.
„Uns hatten viele schon abgeschrieben. Wir haben in der schwierigen Situation immer die Ruhe bewahrt und an uns geglaubt“, sagt Trainer Ilia Gruev. Der 46-Jährige ist dankbar für die Chance, an die nur noch die Optimisten geglaubt hatten. Gruev: „Wenn ich nach England schaue und sehe, dass Aston Villa mit 16 Punkten abgeschlagen Letzter ist und von der ersten bis zur letzten Minute ausgebuht wird, geht es uns besser. Wir sind in Schlagdistanz, die Fans stehen hinter uns.“
MSV seit sechstem Spieltag Letzter
Gruev übernahm das Team im November und verweist auf die Rückrundenbilanz. In der Rückrundentabelle belegt der Aufsteiger Rang 13. Doch die Last der unterirdischen Hinserie ist weiterhin erdrückend. Seit dem sechsten Spieltag steht der MSV ununterbrochen auf dem letzten Platz. Gruev: „Wenn wir es am 34. Spieltag geschafft haben, die direkten Abstiegsplätze zu verlassen, haben wir Riesenarbeit geleistet.“
Mindestens zwei Siege aus den letzten drei Spielen gegen Fortuna Düsseldorf, beim SV Sandhausen und gegen RB Leipzig veranschlagen die Duisburger, um zumindest den Relegationsplatz zu erreichen. Am Samstag werden sie in Cottbus die Würzburger Kickers unter die Lupe nehmen – einen potenziellen Relegationsgegner.
Der Abstieg hätte fatale Folgen
Die Duisburger Wiedergeburt begründet sich vor allem mit der mannschaftlichen Geschlossenheit. Trotz aller sportlichen Tiefschläge: Gruev schaffte es, den Teamgeist zu erhalten. Hinzu kommt, dass einzelne Spieler in der Rückrunde einen großen Leistungssprung schafften. James Holland, ein rustikaler Abräumer auf der Sechs, mit elf gelben Karten und einer roten Karte einer der bösesten Jungs der Liga, ist beim MSV der Mann der Stunde. Der Australier verkörpert das neue Selbstvertrauen der Duisburger, er sagt: „Ich würde bei einer Wette alles darauf setzen, dass wir es schaffen.“
Auch der Nigerianer Victor Obinna ist maßgeblich am Duisburger Aufschwung beteiligt. Im Winter war der Offensivmann, der früher auch für Inter Mailand und West Ham United am Ball war, mit einer Knieverletzung noch außer Gefecht, seit seiner Genesung ist der 29 Jahre alte Ex-Nationalspieler der Mann, der den Unterschied ausmachen kann.
Für den MSV Duisburg geht es nicht nur um den Klassenerhalt, sondern um die weitere Konsolidierung des Vereins. Ein Absturz in die Dritte Liga hätte schwerwiegende Folgen, schon das Lizenzierungsverfahren wäre kein Selbstläufer. Den geplanten Beitrag zum Schuldenabbau – der MSV rechnete mit einer Million Euro Gewinn zur Reduzierung der Verbindlichkeiten – musste der Klub bereits abschreiben. Ein Trainerwechsel und die vielen Nachverpflichtungen im Saisonverlauf haben den möglichen Gewinn aufgezehrt.




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