Es ging darum, ob er denn nun schon mit Schalkes Zeugwart Enrico Heil darüber gesprochen habe, wer von beiden die besseren Elfmeter schießt? „Natürlich“ habe man sich sofort ausgetauscht, entgegnete Huntelaar mit einem breiten Grinsen und vielleicht werde man sich auch noch zu einem Elfmeter-Duell auf dem Platz verabreden – „wer weiß...?“
Zumindest äußerlich locker quittierte es der „Hunter“, dass Schalkes Trainer André Breitenreiter vor dem Spiel in Hannover geflachst hatte, sein Mittelstürmer habe bei den Elfmetern mittlerweile eine Quote, „wie sie auch unser Zeugwart schießen würde“. Huntelaar tat gut daran, so und nicht anders zu reagieren – „ich habe mich einfach auf das Spiel konzentriert“. Und das brachte nicht nur der Mannschaft wieder ein Erfolgserlebnis, sondern auch ihm: Schalke gewann mit 3:1 in Hannover und machte so die Qualifikation für die Europa League perfekt – Huntelaar erzielte das wichtige Tor zur 2:1-Führung kurz vor der Pause.
Schalke-Team legte in Hannover keine Heldentaten hin
Es waren sicher keine Heldentaten, die das Team von Trainer André Breitenreiter hingelegt hatte – Manager Horst Heldt hatte solche auch gar nicht erwartet: „Jetzt sind wir in der Saisonphase, in der es nur aufs Gewinnen ankommt, egal wie.“ In der ersten Halbzeit konnte man angesichts der Lücken in der Defensive manchmal nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber was man Schalke zugute halten musste: Die drei Tore waren erstklassig herausgespielt. Das 1:0 durch Eric Maxim Choupo-Moting leitete Leon Goretzka mit großer Übersicht ein (11.), vor dem 3:1 durch den gerade eingewechselten Alessandro Schöpf tanzte Joel Matip Hannovers Abwehr aus (80.). Und das 2:1 durch Huntelaar? „Der war ja nicht schwer“, lächelte Horst Heldt – sagte dabei aber nur die halbe Wahrheit.
Denn Huntelaar vollendete mit seinem zehnten Saisontor nur das Werk, das er selbst mit eingeleitet hatte: Er ließ einen Pass von Max Meyer mit einer Täuschung geschickt auf Leroy Sané durchlaufen, der rechts das Tempo anzog und den Ball wieder zurück auf Huntelaar legte – der musste dann nur noch einschieben. Der Torjäger lobte bei diesem Treffer vor allem die Vorbereitung von Max Meyer („perfekt gespielt“) und stellte die Bedeutung für das Team heraus: „Das 2:1 war natürlich wichtig so kurz vor der Halbzeit.“
Wichtig für die Mannschaft, aber auch wichtig für Huntelaar selbst.
Denn auch er ist ins Grübeln gekommen – über seine Zukunft sagte er in Hannover nur, dass jetzt nicht der Moment sei, um darüber zu reden: „Ich konzentriere mich nur auf die beiden nächsten Spiele, die wichtig sind.“ Noch sei der vierte Platz drin: „Wir wollten das europäische Geschäft sicher machen für Schalke, das ist jetzt mit der Europa League schon gelungen, aber wir versuchen natürlich mehr.“ Doch dass er dann selbst noch mitspielt, steht trotz eines noch bis 2017 laufenden Vertrages noch nicht fest.
Nur einmal erzielte Huntelaar deutlich mehr Tore für Schalke
Es ist aktuell nicht schwer herauszuhören, dass man sich auf Schalke Gedanken macht über den 32 Jahre alten Niederländer, bei dem Kritiker hinterfragen, ob er seinen Zenit überschritten hat. An den Zahlen ist das allerdings nicht festzumachen: Abgesehen von seiner Super-Saison 2011/12 bewegt er sich mit aktuell zehn Bundesliga-Toren in dem Rahmen, den er in den vergangenen Jahren immer erreicht hat. Sein zweitbestes Jahr auf Schalke war die Saison 2013/14 mit zwölf Bundesliga-Toren – die könnte er jetzt auch schon wieder haben, wenn er sich nicht zwei Elfmeter-Fehlschüsse (gegen Mainz und Leverkusen) erlaubt hätte.
Max Meyer betonte in Hannover: „Wir wissen ja, wie wichtig er für unsere Truppe ist.“ Das sagt übrigens auch André Breitenreiter, auch wenn ihm der Zeugwart-Spruch von einigen negativ ausgelegt wurde. In der Mannschaft aber hat man das nicht so eng gesehen. „Unser Trainer hat ja immer mal einen Scherz auf den Lippen“, beschwichtigt Max Meyer – damit könne jeder Spieler umgehen.




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