Es gab Spiele, da schlich Kevin Wolze völlig ausgepumpt vom Platz. „Nach dem 1:0 über Leipzig ging es eigentlich, da war noch genug Kraft vorhanden“, zwinkerte der Allrounder des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg. Um den Ladezustand von Wolzes Kraftakku muss sich Trainer Ilia Gruev vor den beiden Knister-Spielen gegen den Drittligisten Würzburger Kickers nun also keine Sorgen machen.
Wolze will wie schon in den letzten Wochen kräftig powern – und dann wie schon beim Aufstieg im Mai 2015 zum Feierbiest mutieren. Aber vom dem Vergnügen kommt die Arbeit. Der erste Teil steht am Freitag auf dem Schichtplan. „Für uns werden die Spiele gegen Würzburg nicht einfach. Wir kennen die 3. Liga noch gut aus der letzten Spielzeit. Und wir wissen deswegen auch, wie stark und umkämpft diese Spielklasse ist“, hat der Duisburer Mittelfeldspieler Respekt vor den Universitätsstädtern. Wolze überlegt kurz und sagt: „Ich vergleiche die Würzburger ein bisschen mit dem SV Darmstadt 98. Das sind beides Mannschaften, in denen jeder für jeden kämpft.“
Es war unheimlich anstrengend, hat sich aber gelohnt.
Ilia Gruev
Die Kickers kommen ohne Stars aus, setzen auf Geschlossenheit, Disziplin und starke Physis. Der 38-jährige Torwart-Routinier Robert Wulnikowski (früher Rot-Weiß Essen, Union Berlin) zählt neben dem Iraner Amir Shapourzadeh (Hansa Rostock, FSV Frankfurt) und dem torgefährlichen Deutsch-Italiener Elia Soriano (Karlsruher SC, Stuttgarter Kickers) zu den bekanntesten Würzburger Profis. Zebra-Verteidiger Thomas Meißner kennt Kickers-Stammkraft Rico Benatelli aus der gemeinsamen Zeit bei der U 23 von Borussia Dortmund.
Bei aller Anerkennung für die große Leistung der Würzburger, die als Aufsteiger durch eine bärenstarke Rückserie auf Platz drei vorgeprescht sind, stellt Kevin Wolze klar: „Wir wollen unsere Aufholjagd der letzten Wochen krönen.“ Die Meidericher gewannen vier ihrer letzten sechs Meisterschaftsspiele. Lediglich das 0:3 bei Zweitliga-Meister SC Freiburg bremste einen noch ertragreicheren Endspurt etwas ab.
Trainer Ilia Gruev sparte in den letzten Monaten nicht mit Lob für die Entwicklung seiner Mannschaft. „Als ich beim MSV angefangen habe, ging es darum, die Köpfe der Spieler wieder hochzubringen. Das hat dann bei der Arbeit unter der Woche funktioniert, aber dann kamen Spiele wie Karlsruhe oder St. Pauli. Da gingen die Köpfe wieder runter. Wir haben wieder angefangen, die Jungs aufzurichten. Es war unheimlich anstrengend, aber es hat sich gelohnt.“
Wende kam gegen den FSV Frankfurt
Wolze betrachtet das 3:3 beim FSV Frankfurt als Wendepunkt. „Ich denke, dass es da mit der Wende zum Positiven losgegangen ist. Wir haben einen Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt, haben Riesencharakter gezeigt und dazu bewiesen, dass wir niemals aufstecken. Dazu haben wir uns das Glück, das oft fehlte, hart erarbeitet.“
Wolze & Co. haben es auch geschafft, das zerschnittene Tischtuch zwischen Fans und Team wieder zusammenzunähen. „Keiner hat sich nach dem 0:2 gegen Heidenheim, als es große Unmutsäußerungen gab, verpisst. Wir haben uns vor die Anhänger gestellt und gesagt: Es geht nur zusammen. Ich muss den Fans ein Riesenkompliment machen“, sagt der Ex-Wolfsburger und schiebt nach: „Unsere Kulisse kann im Heimspiel gegen die Würzburger Kickers wieder zur Trumpfkarte werden.“ Dann könnte Wolze anschließend umschalten: Und zwar in den Feiermodus.




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