Es ist beinahe schon eine leidige Frage der BVB-Fans, die bei der Auslosung der Final-Tickets in die Röhre schauen mussten: Wo gucke ich mir den Pokal-Fight an?
Gut und gern 300.000 Tickets, sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel, hätten für das Endspiel zwischen den beiden besten Bundesliga-Teams der abgelaufenen Saison verkauft werden können. 74.475 Zuschauer allerdings passen "nur" in das Berliner Olympiastadion. Ein großer Teil der Schwarz-Gelben ging also leer aus. Einige von ihnen fanden aber schnell eine Alternative: Die Westfallenhallen in Dortmund. Ein idealer Standort zum Public Viewing mit Gleichgesinnten – mit Anhängern der Dortmunder Borussia.
Und so kam es, dass sich knapp 5.000 Menschen zusammen den "Deutschen Clasico" in der Westfalenhalle vier ansahen. Tickets für diese Veranstaltung konnten die Interessierten vorab für sieben (Vorverkauf) beziehungsweise neun (Abendkasse) Euro erwerben. Auf einer großen Leinwand konnten die Fans auch so ihren Idolen nah sein – und sie kräftig anfeuern. Daher wurde über zwei Stunden kräftig gesungen und angefeuert. Denn es ging über die volle Distanz, also 120 Minuten plus Elfmeterschießen. Florian K. (25), selbst seit Kindheitstagen Fan der Schwarz-Gelben, war von der Atmosphäre beeindruckt: „Ich bin zum ersten Mal hier beim Public Viewing. Leider habe ich keine Karte mehr für das Finale in Berlin ergattern können – aber hier ist die Stimmung auch echt gut.“
Tränen wurden freien Lauf gelassen
Von Minute zu Minute schien die Stimmung immer elektrisierter zu werden – zu spannend war die Begegnung, um auch nur eine Sekunde zu verpassen. Das Elfmeterschießen war das emotionale Highlight des Abends: Bierbecher flogen durch die Luft, Menschen lagen sich weinend in den Armen. Am Ende ging der BVB nach Fehlschüssen von Sven Bender
Sven Bender» zum Profil und Sokratis Papastathopoulos
Sokratis Papasthatopoulos» zum Profil als Verlierer aus dem Kampf um den Pokal. Die Enttäuschung war den Anhängern in der Westfalenhalle deutlich anzumerken. Viele verließen schlagartig die Location. Andere ließen noch vor Ort ihren Gefühlen freien Lauf – die Tränen waren nicht mehr zurückzuhalten. Der 62-jährige Manni D. war trotz der Niederlage stolz auf seinen BVB: „Ich kann die Leute, die jetzt abhauen nicht verstehen. Unsere Jungs haben einen tollen Kampf gezeigt. Dieser sollte mehr gewürdigt werden – You´ll never walk alone!“ Und so verließ das Gros der Zuschauer am Ende des Abends traurig, aber doch auch ein wenig stolz darüber, den Bayern Paroli geboten zu haben, die Westfalenhalle.
Vielleicht kommen sie bald wieder in den Genuss zu feiern. Denn während der Europameisterschaft in Frankreich sind in Deutschland wieder Fan-Meilen geplant – natürlich auch im Revier. Vielleicht wird dann, bei einem möglichen EM-Titel, aus dem Tal der Tränen ganz schnell wieder eine richtige Party-Meile.




Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.
Login via Facebook
Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung