Sommerpause ist beim FC Schalke 04 ein Fremdwort. Manager Christian Heidel unterbrach am Montag seinen Urlaub, um in Frankfurt mit seinen Vorstandskollegen Details zu der neuen Anleihe zu erläutern.
Vor allem ist es aber die anstehende Jahreshauptversammlung, die den Verein in Atem hält. Am 26. Juni stehen zwei Aufsichtsräte zur Wahl. Aktuell entscheidet der siebenköpfige Wahlausschuss über die Zulassung geeigneter Kandidaten. Nach Informationen dieser Zeitung werden sich am heutigen Montag Peter Lange und der Vorsitzende Clemens Tönnies beim Wahlausschuss vorstellen, um zur Wahl zugelassen zu werden und bei der Mitgliederversammlung um eine weitere Amtszeit zu kandidieren.
Außerdem kann der Wahlausschuss einen oder zwei Gegenkandidaten zulassen. Nach eigenem Bekunden der Gremiumsmitglieder wird allerdings massiver Druck auf den Wahlausschuss ausgeübt. Jetzt hat sich der Ehrenpräsident der Königsblauen mit einem offenen Brief zu Wort gemeldet. "Im Moment verfolge ich mit wachsender Besorgnis eine Entwicklung in einigen Gremien unseres Vereins, nämlich im Wahlausschuss und im Aufsichtsrat", schreibt Gerd Rehberg.
Der ehemalige S04-Präsident, der von 1994 bis 2007 Vorstandsvorsitzender des FC Schalke 04 war, kritisiert den Wahlauschuss für seine zurückliegenden Entscheidungen: "Im vergangenen Jahr war ich nicht nur irritiert, sondern kann bis heute nicht nachvollziehen, dass der Wahlausschuss zwei Mitglieder des AR nicht zur Wiederwahl zuließ. Zwei Mitglieder, denen wohl niemand ernsthaft nachsagen kann, sich nicht engagiert und erfolgreich für den Verein eingesetzt zu haben."
Das gleiche Schicksal könnte nun Tönnies und Lange drohen. Rehberg aber stellt sich klar auf die Seite der beiden. "In diesem Jahr stehen nun zwei weitere Mitglieder des Aufsichtsrats zur Wiederwahl, die schon viel länger und mit größtem Erfolg für den Verein tätig sind. Nach 22 Jahren Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat – das heißt, nach sieben Wahlen in Folge - muss es meiner Auffassung nach eine Selbstverständlichkeit sein, dass sich Clemens Tönnies den Mitgliedern am 26. Juni 2016 erneut stellen kann. Peter Lange ist, mit Unterbrechungen, seit 17 Jahren im Aufsichtsrat. Eine Nichtzulassung der beiden wäre gleichbedeutend mit einer Abwahl, ohne dass die Mitglieder ihr eigenes Votum zur Mitgliederversammlung abgeben können."
Ein deutlicher Appell der "moralischen Instanz", als die sich Rehberg selbst bezeichnet, in eine bestimmte Richtung. Beim Wahlausschuss dürfte der offene Brief aber wohl eher als Parteinahme gesehen werden. Als ein Rühren der Werbetrommel für Tönnies. "Es geht leider nicht mehr um die Sache und das Wohl des Vereins. Doch genau das sollte bei allen Überlegungen und jeglichem Handeln in den Gremien im Vordergrund stehen", meint Rehberg - und dürfte zumindest mit diesem Satz den Nagel auf den Kopf treffen.




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