Die Gründe, warum sich der von diversen Zweit- und Drittligisten umworbene Rechtsaußen auf den MSV festgelegt hat, liegen besonders in MSV-Coach Ilia Gruev und Sportdirektor Ivo Grlic. "Die beiden haben sich am meisten um mich bemüht und mir gezeigt, dass sie mich wirklich haben wollen", sagt der 23-Jährige, der am kommenden Freitag seinen 24. Geburtstag feiert und deshalb nicht mehr in die U23-Regelung der 3.Liga fällt. "Ich denke, dass es für meine Zukunft die wirklich bestmögliche Entscheidung gewesen ist."
Bei den Landeshauptstädtern hatte er diesen Eindruck gegen Ende nicht mehr. Nach zwei Jahren als Teil der Zweitligaprofis und 34 Spielen (zwei Tore) wurde der gebürtige Nettetaler vom mittlerweile beurlaubten Manager Rachid Azzouzi in die U23 versetzt. Ohne Begründung, wie Erat festhält: "Ich habe mich irgendwann nur noch wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt und wurde nicht mehr beachtet." Anstatt sich jedoch hängen zu lassen, spielte er sich in der Regionalliga-Reserve der Rot-Weißen wieder in den Vordergrund. Zehn Tore und neun Vorlagen sprechen da eine eindeutige Sprache. Groll hegt er gegen seinen alten Verein, für den er inklusive Jugendzeit am Ende sieben Jahre am Ball war, jedoch nicht: "Es ist schade, aber so ist der Fußball. Ich bin dem Verein nicht böse. Die Sache ist abgehakt und ich konzentriere mich nun auf meine neue Herausforderung."
"Ich kann mir schon vorstellen, dass wir es in einigen Jahren schaffen können, bei einem großen Turnier dabei zu sein"
Tugrul Erat über die Aserbaidschanische Nationalmannschaft
Zudem kann er sich als Stammspieler in der 3. Liga auch eher wieder in den Fokus der aserbaidschanischen Nationalmannschaft spielen, als das noch bei der Fortuna der Fall war. Für das "Land des Feuers" absolvierte er bislang vier Länderspiele. Wenn es in der WM-Qualifikation dann gegen den amtierenden Weltmeister Deutschland geht, will Erat auf jeden Fall wieder dabei sein: "Das hat natürlich nochmal einen besonderes Reiz. Ich werde alles dafür geben, um bei diesem Spiel dabei sein zu dürfen."
Mit einer weit verbreiteten Fehlinfo räumt der 119-fache Regionalligaspieler dabei gleichzeitig auf. Und zwar damit, dass er keinerlei Bezug zum Land habe: "Ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist. Meine Großeltern kommen daher, ich spreche die Sprache und bin auch gerne da."
Zumal er der aserbaidschanischen Nationalmannschaft in den kommenden Jahren einiges zutraut. "Ich kann mir schon vorstellen, dass wir es in einigen Jahren schaffen können, bei einem großen Turnier dabei zu sein", begründet Erat seine Entscheidung. "Gegen Kroatien haben wir in der Qualifikation für die EM bereits ein 0:0 geschafft. Für einen Fußballzwerg ist das überragend und in Zukunft, da bin ich mir sicher, wird so etwas keine Seltenheit mehr sein." Großen Anteil daran habe der ehemalige Bundestrainer Berti Vogts, der am Kaukasus viele Strukturen geschaffen habe.
Nun steht allerdings erst einmal seine Aufgabe bei den Zebras an. Nach dem Abstieg will er mithelfen, den Traditionsverein wieder in die Spur zu bringen. Das Wort Aufstieg will er jedoch nicht in den Mund nehmen: "Darüber haben wir zu keinem Zeitpunkt gesprochen. Die 3. Liga, und das hat man auch dieses Jahr wieder gesehen, ist eine kleine Wundertüte, wo immer alles passieren kann. Ziel muss es aber natürlich sein oben mitzuspielen."
Wenn Erat es jedoch schaffen sollte, dem MSV etwas aus dem Element vom Land des Feuers mitzugeben, sollte das auch gelingen können...




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