Matija Nastasic, Max Meyer, Leroy Sané, Marco Höger, Sead Kolasinac, Junior Caicara und Franco Di Santo sind Stammgäste beim 40-Jährigen Friseurmeister aus Düsseldorf. Im Interview spricht Dashi Krasnici über die neuesten Trends, die Privatsphäre seiner prominenten Kunden und natürlich auch über deren Haarschnitte.
Herr Krasnici, was sagt die Frisur eigentlich über einen Menschen aus?
Die Frisur verrät sehr viel über einen Menschen, fast alles. Man erkennt, in welche Richtung Menschen gehen, was sie machen. Ein Topmanager wird wahrscheinlich keinen Irokesen tragen. Man kann heutzutage anziehen, was man will. Wenn die Frisur nicht stimmt, bringt das alles nichts, dann stimmt der Look nicht. Es hat sich in den letzten Jahren viel bewegt in diesem Bereich. Die Männer sind modebewusster geworden, auch pflegebewusster. Der moderne Mann trägt die Haare eben mit Gel. Das war früher selten, oder sogar ein Ding der Unmöglichkeit.
Und die Frisur eines Fußballers? Sagt die vielleicht sogar etwas über seine Spielweise aus?
Das war vielleicht früher so. Heute ist es egal, ob ein Spieler in der Abwehr spielt, im Sturm die Tore macht, oder im Tor die Bälle hält. Jeder Spielertyp legt Wert auf sein Äußeres. Fußballspieler sind echte Trendsetter geworden. Das ist für uns Friseure natürlich wunderbar.
Und was ist im Moment angesagt?
Im Moment sind das die 1960er Jahre, ein bisschen auch die 70er Jahre. Viele junge Spieler können die Idole aus dieser Zeit gar nicht kennen, aber das ist völlig okay. Vom Look passt das zu Marlon Brando oder James Dean. Alles ein bisschen rebellischer: die Seiten kürzer, das Deckhaar länger, mit Gel nach hintengestylt. Oder auch John Travolta in Saturday Night Fever. Dahin geht der Trend.
Warum kommen so viele Bundesligaspieler zu Ihnen? Von Schalke ist es immerhin fast eine ganze Elf.
Das weiß ich nicht. Aber wenn man gute Arbeit leistet, spricht sich das herum, und die Leute kommen von überall. Es ist ja nicht so, dass meine Kunden nur Schalke-Spieler oder Fußballprofis sind. Aber ich finde es sehr wichtig, die Privatsphäre der Jungs zu schützen. Es ist heutzutage sehr schwer für sie geworden. Sie haben eigentlich kein Privatleben mehr. Meistens wird nur darauf geachtet, was sie schlecht machen. Was sie gut machen, was sie für eine Leistung bringen, das sehen die wenigsten. Meistens wird nur draufgehauen. Man sieht nur die Seite, die glänzt. Aber da gibt es meistens auch eine Schattenseite, die viel größer ist.
Sprechen die Spieler mit Ihnen eigentlich über Fußball?
Ich rede mit den Spielern eigentlich nie über Fußball. Es wäre so, als wenn ich Sie jetzt über Ihre Recherchen für die Zeitung ausfragen würde. Das würde Sie wahrscheinlich auch nerven, darüber zu sprechen, während Sie die Haare geschnitten bekommen. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich kein Fußball-Experte bin. Wie reden lieber über schönere Dinge. Über Urlaub, oder über Mode.
Die meisten Fußballer posten nach Ihrem Besuch bei Ihnen Bilder auf Instagram oder Facebook – zuletzt war es Max Mayer, davor Matija Nastasic. Gehört das wie das Haarewaschen zum Friseurbesuch dazu?
Fotos zu machen, ist ebenfalls Mode geworden. Früher haben Spieler Autogramme verteilt, heute macht man Selfies. Das ergibt sich. Es ist nicht so, dass ich das erwarte. Meistens sagen die Spieler, „Dashi, lass uns noch ein Foto machen“. Dann machen wir eins und posten es.
Training, Englische Wochen, Auswärtsspiele, Europapokal-Reisen, Ihr Stammkunde Leroy Sané ist jetzt bei der EM in Frankreich. Ist es für Spieler nicht schwierig, einen Termin zu vereinbaren?
Die Jungs sind ziemlich eingebunden, das ist klar. Da muss ich als ihr Friseur flexibel sein. Mittlerweile sind viele gute Freundschaften entstanden. Da versucht man, eine Menge möglich zu machen.
Wollen sich die meisten Fußballprofis eigentlich beraten lassen, oder haben Sie feste Vorstellungen, was ihre Frisur angeht?
Viele haben eine eigene Vorstellung. Aber ich glaube, dass es zu meinem Job gehört, darauf zu achten, wie sie aussehen. Auch vor der Kamera, die einen immer ganz anders aussehen lässt. Ich beobachte auch, wie die Spieler während der Spiele oder der Interviews aussehen und wirken. Das sage ich ihnen dann auch. Ich versuche, immer den neuesten Trend an sie weiterzugeben. Aber nicht jeder Trend passt zu jedem Spieler.
Leroy Sané mit der alten Frisur von Roman Neustädter – eine komische Vorstellung.
Genau. Ich würde Leroy auch niemals empfehlen, die Seiten wegzuschneiden. Das passt einfach nicht zu ihm. Seine Frisur ist sein Markenzeichen, auch die macht ihn ja irgendwie aus.
Welcher Ihrer Schalker Kunden hat denn den kompliziertesten Schnitt?
Merken Sie sich bitte eines: Es gibt keine komplizierten Schnitte, es gibt nur komplizierte Friseure (lacht).
Aber der Haarschnitt von Leroy Sané ist schon aufwendiger als der von Matija Nastasic oder der von Max Meyer.
Natürlich, Leroy hat eine ganz andere Haarstruktur. Leroys Haar muss ganz anders geschnitten werden als europäisches Haar, mit ganz anderer Schnitttechnik. Die Aufgaben von Friseuren ist es eben, das Beste daraus zu machen.




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