Rolf Feltscher fällt auf. Sein Wuschelkopf ist ein Hingucker und wenn der 25-jährige Verteidiger von Drittligist MSV Duisburg mal sein Trikot hochzieht, um sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen, kommt ein makellos durchtrainierter Sixpack zum Vorschein, der Frauen träumen und Männer neidisch werden lässt. Für derlei Details hat Rafael Dudamel natürlich keinen Blick. Der Nationaltrainer von Venezuela hat Feltscher wegen seiner fußballerischen Qualitäten für die Copa America nominiert – und dies bislang nicht bereut.
Venezuela ist beim 16-Nationen-Turnier in den USA die Überraschungsmannschaft, steht sensationell im Viertelfinale. Das 1:0 zum Auftakt gegen die von Winfried Schäfer trainieren Jamaikaner fand zunächst nur in der Heimat Beachtung. Doch dann folgte ein 1:0 gegen Uruguay, den Copa-Rekordgewinner, und anschließend ein nicht ermauertes, sondern herausgespieltes 1:1 gegen Mitfavorit Mexiko. Nun kommt es am Samstag (Ortszeit) in Foxborough, etwas außerhalb von Boston, zum David-gegen-Goliath-Duell mit Argentinien und dessen Superstar Lionel Messi.
Feltscher stand bislang alle 270 Turnierminuten auf dem Platz. Der Sohn eines Schweizers und einer Venezolanerin spielt sein erstes Turnier für „La Vinotinto“ – die Weinroten – und spricht von „großen Emotionen“. Die Kommunikation klappt bestens. Obwohl Rolf Günther Feltscher Martinez in der Schweiz geboren und aufgewachsen ist, hat seine Mutter mit ihm daheim immer Spanisch geredet. Und durch die vielen Reisen zu den Länderspielen fühle er sich mittlerweile durchaus als Venezolaner, sagt er.
Dabei hätte Feltscher theoretisch auch für die Schweiz bei der Europameisterschaft in Frankreich spielen können. In seiner Jugend trug er über viele Jahre hinweg das Nationaltrikot der Eidgenossen, absolvierte unter anderem zwölf Länderspiele für die U21-Auswahl. 2011 entschied er sich dann aber für Venezuela. Nicht, weil er in der Schweizer A-Mannschaft keine Chance mehr sah, sondern schlichtweg, weil er eine Einladung der Südamerikaner zu einem WM-Qualifikationsspiel bekam. Der 1,84 Meter große Modellathlet ist im Team von Rafael Dudamel zwar der europäische Exot, aber trotzdem voll akzeptiert.
Vertrag in Duisburg endet im Juni
Feltschers Vertrag beim MSV Duisburg endet am 30. Juni. Sicherlich, so betont er, wäre der MSV auch künftig eine Option. Aber Feltscher weiß genauso gut wie sein Berater, der Ex-Duisburger Sercan Güvenisik, dass die Copa America eine große internationale Bühne ist. Hier gucken viele zu, hier kann man auf sich aufmerksam machen. Wo immer er künftig auch spielen wird, sprachlich dürfte es keine Probleme geben. Feltscher kommuniziert nicht nur in Deutsch und Spanisch, sondern auch in Englisch und Italienisch fließend. Der Typ fällt auf.




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