Eigentlich schien die Sache klar: Henrikh Mkhitaryan müsse seinen Vertrag bis 2017 bei Borussia Dortmund erfüllen, hatte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dieser Zeitung gesagt: „Das ist mit allen Gremien von Borussia Dortmund so abgestimmt.“
Inzwischen aber ist die Angelegenheit nicht mehr eindeutig. Der Grund dafür ist eine Vier mit sieben Nullen: An die 40 Millionen Euro ist Manchester United angeblich bereit, für den Mittelfeldspieler zu zahlen. Eine stattliche Summe: Nie bekam der BVB mehr für einen Transfer, nie wurde in Deutschland mehr für einen Spieler gezahlt, der nur noch ein Jahr Vertragslaufzeit hat – der bisherige Rekord ist erst wenige Wochen alt und wird von Mats Hummels gehalten, der für 35 Millionen Euro zum FC Bayern München ging.
Es sind Summen, bei denen es schwierig wird, mit sportlichen Argumenten dagegenzuhalten: Mkhitaryan war bester Scorer des BVB, wettbewerbsübergreifend erzielte er in der abgelaufenen Saison 23 Tore und bereitete 32 vor. Er war der beste und konstanteste Borusse und der Lieblingsschüler von Trainer Thomas Tuchel. Dass der 27-Jährige allerdings im DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern abtauchte und im mit 3:4 verlorenen Elfmeterschießen nicht antrat, hat ihn einiges an Kredit gekostet. Zudem wachsen die Zweifel, dass der sensible Armenier weiterhin auf Topniveau agiert, wenn er gegen seinen Willen bleiben muss.
Längst hat sich der BVB auf die Suche nach einem Nachfolger gemacht, eine Rückkehr von Mario Götze ist nach wie vor ein Thema bei den Verantwortlichen. Der hat zwar angekündigt, sich in München durchsetzen zu wollen, dort aber will ihn offenbar niemand mehr so richtig haben.
Trainer Thomas Tuchel hat einen anderen Spieler oben auf seiner Wunschliste stehen: Nationalspieler André Schürrle vom VfL Wolfsburg, dem er einst in Mainz zum großen Durchbruch verhalf.
Noch kein Angebot für Schürrle
„Besonders diese Verbindung lässt das Thema natürlich schlüssig erscheinen“, sagt Klaus Allofs, Geschäftsführer Sport in Wolfsburg, auf Anfrage – zumal der Offensivspieler seine Schwächephase überwunden und zuletzt starke Leistungen gezeigt habe. Noch aber gebe es kein Angebot. Und geht es nach Allofs, kann sich der BVB die Mühe sparen: „Es gibt keine Summe, die mich schwach machen würde.“ Im Wolfsburger Umfeld aber geht man davon aus, dass alles oberhalb von 20 Millionen Euro doch einen Denkprozess ähnlich wie in Dortmund in Gang setzen würde.
Das wird in Leverkusen kategorisch ausgeschlossen. Hier hatte der BVB ein Angebot für den kurz vor der EM aus dem DFB-Kader aussortierten Karim Bellarabi abgegeben, was Sportdirektor Rudi Völler sogleich öffentlich ablehnte. Bellarabi will nach Informationen dieser Zeitung unbedingt nach Dortmund, doch Völler gibt sich hart: „Karim ist nicht zu haben.“
Es sind Worte, die man gut kennt in Dortmund – vor kurzem hat man sie noch selbst in Sachen Mkhitaryan verwendet.




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