So erreichte einen RS-Mitarbeiter vor einigen Tagen ein Gruß von Österreichs Nationaltrainer Marcel Koller, der Kevin Stöger und Dominik Wydra in die besten Wünsche einschloss. Die beiden neuen Bochumer haben ja auch ein Fernziel. Mit dem VfL in Liga eins, und irgendwann gemeinsam in die österreichische Nationalmannschaft.
Stöger hat dafür einen Weg eingeschlagen, der für einen jungen Mann schon sehr bemerkenswert ist. Schon im Alter von 16 Jahren ist er vom beschaulichen Österreich zur U17 des VfB Stuttgart gewechselt (2009), wurde an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen und kehrte im Sommer 2015 zu den Schwaben zurück. Plötzlich ging alles ganz schnell. Kurz vor Ende der Transferperiode dann kaufte Erstliga-Absteiger Paderborn den Offensiv-Allrounder.
Einen Wechsel hat Kevin Stöger trotz aller negativer Nebengeräusche der Seuchen-Saison, die in Abstieg aus Liga zwei endeten, nicht bereut. „Ich habe in Paderborn viel dazugelernt. Auch mit negativen Dingen umzugehen. Jetzt schaue ich nicht mehr zurück.“
Frustrierende Monate bei Absteiger SC Paderborn
Um im Fußball seine Weiterentwicklung voran zu treiben, hat er jetzt den Schritt zum VfL gewagt: „Nach knapp zwei Wochen in Bochum kann ich sagen, dass der VfL der richtige Klub ist, um mich weiterzuentwickeln. Umfeld, Fans und Mannschaft, das alles ist sehr vielversprechend, und schon nach den Gesprächen mit Christian Hochstätter und Gertjan Verbeek wollte ich nach Bochum, um hier attraktiven Fußball mit zu gestalten.“
Auch wenn frustrierende Monate hinter dem 22-Jährigen liegen, so ist er auch weiterhin bereit, für seinen Traum, Erstliga-Profi in Deutschland zu werden, alles zu investieren. „Ich will noch etwas erreichen. Als ich mit 16 nach Stuttgart wechselte, musste ich einiges aufgeben: Familie, Freunde, Freizeit – aber wenn man das Ziel hat, ganz oben zu landen, dann ist dies der einzig richtige Weg.“
Stefano Celozzi, der während seiner Zeit in Stuttgart den ehemaligen österreichischen U21-Nationalspieler erlebte, ist von seinem alten/neuen Teamkollegen regelrecht begeistert. „Er hat ein enormes Potential – super Anlagen. Die schwierigen Dinge am Ball macht er überragend und exzellent.“ Doch Bochums Rechtsverteidiger empfiehlt Stöger, noch an einigen Dingen zu arbeiten. „Bei uns muss er jetzt reifen und lernen, auch die einfachen Dinge gut zu machen. Vielleicht entscheidet er sich in Zukunft das ein oder andere Mal gegen das Dribbling und lässt stattdessen den Ball auch einmal abklatschen.“
Tagesablauf ist derzeit sehr übersichtlich
Gelingt Kevin Stöger der nächste Schritt, dann dürfte er irgendwann auch für die österreichische Nationalmannschaft interessant werden. Stöger ist dies bewusst. „Wenn ich hier zwei gute Jahre spiele, kommt der Rest von ganz alleine. Den ersten Schritt dafür muss ich hier beim VfL tun und das ist für mich eine große Herausforderung.“
Dass der VfL in der Sommerpause seine komplette Offensive verlor, sieht er eher als Ansporn an. „Wir haben andere Qualitäten, deshalb ist auch ein Vergleich mit unseren Vorgängern nicht möglich. Das will auch keiner von uns. Wir machen andere Dinge.“
Wie bei vielen seiner Kollegen ist der momentane Tagesablauf sehr übersichtlich. Training, Ausruhen, Training, um am Abend todmüde ins Bett zu fallen. Für mehr hat Bochums neuer Linksfuß derzeit keinen Raum. „Für andere Dinge interessiere ich mich momentan überhaupt nicht.“
Seine ersten Testspiel-Einsätze hat der 1,76 Meter-Mann bereits hinter sich, spielte jeweils 45 Minuten auf der linken Außenbahn. Doch allein auf diese Position will er sich nicht beschränken. „Ich denke, eine der großen Stärken in der kommenden Spielzeit wird es sein, im Offensivbereich sehr flexibel zu agieren. Für mich ist das hier der nächste Schritt. Ich will helfen, dass der Verein seine Ziele erreicht.“ Und warum Sportvorstand Hochstätter sich für Stögers Verpflichtung stark gemacht hat, beweist schon seine Aussage über den Neuen. Das ist ein hervorragend ausgebildeter Offensivakteur, der variabel einsetzbar ist. Und der trotz seiner erst 22 Jahre bereits über 100 Spiele im Profifußball bestritten hat. Er wird unser Offensiv-Repertoire erweitern. Davon sind wir überzeugt.“
Sollten sich die Prognosen Hochstätters erfüllen, dann ist es nur eine Frage der Zeit, dass an Stelle einer Gruß-SMS eine Einladung zur österreichischen Nationalmannschaft kommt.



Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.
Login via Facebook
Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung