M'gladbach

Ein neuer Anführer wird gesucht

Cheftrainer André Schubert wird auch Ausschau halten nach neuen Anführern für den Champions-League-Anwärter.

Der Schweizer Granit Xhaka, meinungsfreudiger Kapitän, ist für 45 Millionen Euro zum FC Arsenal nach London in die Premier League entschwunden. Sein Stellvertreter, der Norweger Havard Nordveidt, läuft künftig für den Lokalrivalen West Ham United auf. Dazu sind noch zwei alte Haudegen verabschiedet worden. Der österreichische Innenverteidiger Martin Stranzl hat nach diversen Verletzungen seine Karriere im Alter von 35 Jahren beendet. Positionskollege Roel Brouwers (34) bekam nach neun Jahren keinen Vertrag mehr, lässt nun seine Karriere in der Heimat ausklingen.

Christoph Kramer besitzt Erfahrung auf höchstem Niveau und ist auch eine Persönlichkeit

Andre Schubert

Die Abgänge führen zu einem Vakuum in der Mannschaftshierarchie. Die Kardinalfrage lautet: Wer wird der neue Gladbacher Anführer? „Der Entwicklungsprozess wird’s zeigen“, sagt Trainer Schubert mit Blick auf die noch fünf Wochen laufende Vorbereitung, die mit den Qualifikationsspielen zur Champions League im August endet. „Der neue Kapitän sollte aber schon eine Persönlichkeit sein.“

Die gibt es im neuen Aufgebot. Vielleicht fällt die tragende Rolle sogar einem der Neuzugänge zu. „Christoph Kramer“, sagt Schubert über den Weltmeister von 2014, „besitzt Erfahrung auf höchstem Niveau und ist auch eine Persönlichkeit.“ Der Nationalspieler war für Gladbach zwischen 2013 und 2015 als Leiharbeiter unterwegs, wechselte nun nach einer durchwachsenen Saison in Leverkusen für 15 Millionen Euro fest zur Borussia. „Das Gefühl hat mir gesagt, ich komme nach Hause“, erzählt der 26-Jährige.

Auf dem Spielfeld agiert der Blondschopf auf der Xhaka-Position im defensiven Mittelfeld, wird ihn aber nicht eins zu eins ersetzen. „Er ist auf der Position die bestmögliche Verstärkung, denkt aber defensiver als Granit. Macht aber nichts, da wir ja ohnehin ziemlich offensiv ausgerichtet sind“, hebt der Trainer hervor. André Schubert hat weitere Akteure im Auge, die die Mannschaft auf und neben dem Platz gut vertreten könnten. Lars Stindl etwa. Der Angreifer hatte bei Hannover 96 am Ende seiner fünfjährigen Dienstzeit die Binde inne. Sein Wort hat auch in Gladbach Gewicht. Gleiches gilt für den Schweden Oscar Wendt, der auf der linken Abwehr- und Mittelfeldseite zuverlässig und ebenfalls ein Wortführer ist.

Außenseiterchancen haben zwei, die nicht gerade zu den Lautsprechern gehören. Der brasilianische Torjäger Raffael ist ein erfahrener Angreifer, der stets überzeugt. US-Nationalspieler Fabian Johnson gilt als unermüdlicher Arbeiter im Mittelfeld, der mit seiner energischen Art die Kollegen mitreißen kann. Ob Trainer Schubert einen Kapitän ernennt oder wählen lässt, ist offen. Bei seinen Profistationen in Paderborn und auch St. Pauli hat der 44-Jährige beides schon praktiziert.