In einem sind sie sich einig, die zwölf Vize-Weltmeister von 1966. Auch wenn noch 50 Jahre später über den Wembley-Mythos diskutiert wird. Auch wenn das Wembley-Tor der wohl legendärste Treffer der Fußball-Geschichte ist. Auch wenn sich nun eine Ausstellung im Deutschen Fußballmuseum mit dem Jahrhundertfinale befasst. Der Titel wäre den Spielern wichtiger gewesen.
„Ich wäre lieber Weltmeister geworden“, sagte der ehemalige BVB-Kicker Sigfried Held mit seiner berühmt knarzigen Stimme beim Legenden-Auflauf in Dortmund.
Gestern eröffnete das Deutsche Fußballmuseum die Sonderausstellung „50 Jahre Wembley“. Sie huldigt dem Jahrhundertfinale zwischen England und Deutschland, das die englische Nationalelf mit 4:2 gewann und das durch das Wembley-Tor von Geoffrey Hurst zum Mythos wurde.
Zwölf Mitglieder der deutschen Nationalelf von 1966 waren bei der Eröffnung dabei. Sie lachten, scherzten, diskutierten. Uwe Seeler erzählte von den Streichen von Max Lorenz. Willi Schulz ärgerte sich, dass er vor dem Wembley-Tor zu spät kam. Und Hans Tilkowski war der erste, der die meist diskutierte Frage der Fußball-Welt beantwortete: War das 3:2 durch Hurst drin oder nicht drin?
„Der war nicht hinter der Linie“, antwortete Hans Tilkowski. Held bestätigte: „Kein Tor.“ Und Seeler sagte: „Nicht drin.“
Vor allem Tilkowski muss es wissen. Schließlich lenkte der Schlussmann den Schuss noch mit den Fingerspitzen an die Latte. „Dann habe ich direkt über die Schulter geschaut und gesehen, dass der Ball nicht hinter der Linie war“, erzählt der heute 82-Jährige.
Eine Riesenenttäuschung
Genützt hat es nichts. Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst gab den Treffer „Eine Riesenenttäuschung“, so Sigfried Held. Ex-BVB-Kapitän Wolfgang Paul gab aber zu Bedenken: „Ansonsten wäre dieses Spiel heute nicht mehr so interessant.“
In Zukunft wird es wohl kein Wembley-Tor mehr geben. Die Torlinientechnik entscheidet mittlerweile millimetergenau, ob sich der Ball hinter der Linie befindet. Für den ebenfalls anwesenden DFB-Präsident Reinhard Grindel kein Problem: „Es geht um so viel. So eine Frage muss man klären. “
Hans Tilkowski sieht das anders: „Ich bin kein Freund davon.“ Denn: „Fußball braucht die Diskussion.“




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