VfL

Weilandt im Wildpark mit Spezialmanschette auf Torejagd

Doch bis auf ein Abendessen im „Mongo´s“ blieb dem Siegtorschützen vom Samstag für seine Lieben nicht viel Zeit. Am Montagmorgen ließ er sich in Dortmund noch einmal von Vereinsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer im Knappschaftskrankenhaus Brakel untersuchen, ehe er mit einer CT-Aufnahme zu einem Handchirurgen nach Duisburg fuhr. Am Nachmittag war dann klar, dass sich der Verdacht auf Kahnbeinbruch der linken Hand bestätigte.

„Ich habe vor dem Spiel eine Schmerztablette genommen, aber bei jedem Zweikampf ist das Handgelenk umgeknickt“

Tom Weilandt

Die gute Nachricht: Die Bänder sind nicht gerissen. Es ist kein komplizierter Bruch, und deshalb braucht die linke Hand auch nicht operiert zu werden. Und so konnte Weilandt am Dienstag mit einem gipsähnlichen Spezialverband am Trainingsbetrieb teilnehmen. Der Stürmer: „Bei einem normalen Heilungsprozess dauert das vier bis sechs Wochen. Jetzt habe ich die Hoffnung, dass es vielleicht schon nach drei bis vier Wochen verheilt ist.“

Das Gute: Der Bruch ist ruhiggestellt, er hat keine Schmerzen mehr. Das war am Samstag noch ganz anders. „Ich habe vor dem Spiel eine Schmerztablette genommen, aber bei jedem Zweikampf ist das Handgelenk umgeknickt, weil der provisorische Verband einfach nicht stabil genug war. Jeder Zweikampf tat richtig weh.“

Was war passiert? Beim Abschlusstraining am Freitag passierte es auf dem Hauptfeld ein paar Meter entfernt von der Stelle, wo am Tag darauf der Neuzugang aus Fürth zum entscheidenden Siegtreffer einnetzte. Weilandt: „Vor der Osttribüne wollte ich den Ball noch vor der Auslinie wegkratzen, komme dabei aus dem Gleichgewicht und knalle dann mit der linken Hand auf die Steinumrandung, knicke dabei um. Erst habe ich nichts gemerkt. In der Nacht wurde die Hand immer dicker.“

Einsatz war Stunden vor dem Spiel noch in Gefahr

Selbst sein Einsatz war Stunden vor dem Spiel noch in Gefahr. „Ich habe dann in jedem Zweikampf gemerkt, dass ich automatisch vorsichtiger agiere. Dass mir dann ausgerechnet noch der Siegtreffer gelingt, das ist eine Geschichte, die du als Fußballer nicht vergessen wirst.“

Am Dienstagnachmittag bestätigte sich das schon. „In den letzten Stunden hatte ich meinen turbulenten Einstand immer wieder vor Augen. Das war schon etwas außergewöhnliches. Doch das wichtigste: Wir haben gewonnen. Am Ende ein perfekter Einstand.“

Damit Weilandt am Samstag im Karlsruher Wildparkstadion unbeschwert auflaufen kann, hat die medizinische Abteilung des VfL für die linke Hand noch eine Spezialschiene bestellt, die sein Handicap so gering wie möglich halten soll. „In Karlsruhe wird es ganz schwer, aber wir wollen auch da erfolgreich sein“, sagt der gebürtige Rostocker.

Wie wertvoll er für den VfL sein kann, zeigte sich schon am vergangenen Samstag. Denn sein Treffer war nicht irgendein Abstauber-Tor, sondern ein ganz überlegter Abschluss. Weilandt: „Zunächst einmal habe ich geahnt, wo der Ball hinkommen könnte, weil ich Nils Quaschner noch aus der Jugend von Hansa Rostock kenne. Deshalb laufe ich auf den kurzen Pfosten. Als der Ball mir dann vor die Füße fällt, nehme ich wahr, dass noch ein Berliner auf der Linie liegt. Den wollte ich nicht anschießen, und deshalb habe ich ihn gelupft.“

Die richtige Entscheidung, die dem Neuen in den Internet-Foren viel Anerkennung brachte. Technisch versiert, da fehlte als Krönung eigentlich nur ein weiterer Treffer. Doch als der Ball nach einem Quaschner-Schuss in der Nachspielzeit vor die Füße von Weilandt abgewehrt wurde, schoss der knapp am Tor vorbei. Das wäre vielleicht auch zu viel des Guten gewesen.