MSV

Weniger kann manchmal mehr sein

Nachdem die Zebras in den ersten beiden Spielen der Englischen Woche kein Tor erzielt hatten, wurde teilweise schon von einer „Torallergie“ gesprochen. Zunächst die mangelnde Chancenauswertung in den ersten Partien der Saison, dann die totale Torflaute.

Perfekt machten es die Duisburger auch in Erfurt nicht. So hätte der eingewechselte Thomas Bröker in der 90. Minute den Sack zumachen müssen. Doch aus vollem Lauf hämmerte er den Ball aus fünf Metern neben das Tor. Zuvor hatte Stanislav Iljutcenko die Möglichkeit, aber als er den Ball aus 18 Metern ins leere Tor Maß genau reinzirkeln wollte, ging auch sein Schuss vorbei.

Immerhin einer machte es am Sonntagnachmittag besser: Simon Brandstetter. In der 50. Minute machte er sich mit seinem Treffer des Tages zum Matchwinner, der später sogar von den gegnerischen Fans gefeiert wurde. Als Ilia Gruev den Torschützen nach 80 Minuten runter nahm, tönte es durch das Steigerwaldstadion: „Hooligan Bandstetter“. Immerhin hatte der 26-Jährige vor seinem Wechsel nach Duisburg von 2013 bis 2015 für Rot-Weis Erfurt gespielt und war dem Publikum noch bestens bekannt. „Ich bin immer wieder gerne hier, ich hatte hier schöne Jahre. Ich wollte gut spielen. Dass ich dann auch noch ein Tor mache. Ist natürlich umso schöner.“

Damit ist Brandstetter bereits der achte Duisburger, der sich in die Torschützenliste eintrug (11 Tore). Es scheint, als fehle den Zebras derzeit jemand, der die nötige Kaltschnäuzigkeit im gegnerischen Strafraum an den Tag legt und als Torgarant gilt. „Es ist doch schön, dass so viele das Tor treffen“, sagte Grlic dazu, der diese Tatsache nicht negativ bewerten möchte. „Ich freue mich, dass Simon getroffen hat. Ob ein Torjäger oder mehrere, es ist doch gut, dass wir das auf mehreren Schultern verteilen können.“

Und auch der Brandstetter sieht darin kein Problem. Für ihn ist es eher die logische Konsequenz daraus, dass Trainer Ilia Gruev immer wieder bei der Startelf rotiert.

„Wir haben vier gute Stürmer. Alle haben ihre Einsätze. Wir sind im Soll und haben deswegen auch keinen Stress. Druck macht sich bei uns niemand. Druck brauchen sich die Duisburger auch nicht machen. Am Ende ist es egal, wer trifft. Hauptsache es trifft jemand. Doch auch das ist nicht immer gegeben. Schließlich gibt es mit Halle, Erfurt, Münster, Zwickau, Bremen II und Mainz II nur sechs Teams, die weniger Tore geschossen haben. Und wäre da nicht der 4:0-Sieg gegen die Mainzer, dann würde auch das ganz anders aussehen. Wenn der MSV die noch ausstehenden Spiele mit 1:0 gewinnt, dann ist hm der Aufstieg sicher. So viel steht fest. Doch als Aufstiegskandidat, der keinen Hehl daraus macht die Liga am Ende der Saison sofort wieder verlassen zu wollen, sollte der Anspruch ein anderer sein.