Thomas Tuchel ist vorsichtig geworden. „Wenn mich die letzten Tage eines gelehrt haben“, sagt der Trainer von Borussia Dortmund, „dann ist es, nicht zu sicher zu sein.“ Auskünfte zum kickenden Personal gibt der 43-Jährige nur noch unter Vorbehalt, nachdem ihn zuletzt fast täglich eine neue Krankmeldung erreichte. So lang ist die Liste der verletzten und angeschlagenen Spieler vor dem Spiel gegen Hertha BSC Berlin am Freitag (20.30 Uhr/Sky), dass Tuchel sie gar nicht mehr selbst referiert, sondern von den Journalisten abfragen lässt.
Lukasz Piszczek, der sich bei der polnischen Nationalmannschaft am Knie verletzte? „Das wird nicht reichen.“
Adrian Ramos, wegen muskulärer Probleme in den vergangenen Tagen nur im Lauftraining? „Geht nicht.“
André Schürrle, Sokratis, Gonzalo Castro, Raphael Guerreiro? „Geht auch nicht.“ Inklusive der Langzeitverletzten Marco Reus, Sven Bender, Erik Durm und Neven Subotic fehlen zehn von 26 Feldspielern.
Freude über positive Nachrichten
Da ist man in Dortmund froh über jede positive Nachricht: Pierre-Emerick Aubameyang etwa kehrte wohlbehalten von seinen Länderspielen mit Gabun zurück. Dass er am Donnerstag im Training fehlte, hatte persönliche Gründe. „Er kann spielen“, sagte Tuchel.
Ousmane Dembélé ließ zwar ein Länderspiel der französischen U21-Nationalmannschaft wegen Knöchelproblemen aus, konnte aber seitdem wieder trainieren und steht, so nichts mehr passiert, gegen Berlin zur Verfügung. Ebenso Innenverteidiger Marc Bartra, der nach überstandenem Faserriss im Adduktorenbereich und insgesamt dreieinhalb Wochen ohne Spiel am Dienstag ins Mannschaftstraining zurückkehrte. „Ob wir ihn auch aufstellen, müssen wir am Freitag aber noch abwägen“, sagt Tuchel. „Es bleibt ein Restrisiko nach so langer Pause und so wenig Trainingseinheiten.“
Und ein Risiko will der BVB-Trainer eigentlich nicht eingehen angesichts von sieben Spielen in den kommenden 21 Tagen. Andererseits ist Bartra neben Matthias Ginter der einzige Bundesliga-erprobte Innenverteidiger in Dortmunds Kader. Sollte der 25-Jährige ausfallen, blieben Mikel Merino und Dzenis Burnic, die beide noch ohne Pflichtspieleinsatz für den BVB sind. Oder eine fachfremde Lösung mit Sebastian Rode, der angesichts der vielen Ausfälle im Mittelfeld aber weiter vorne gebraucht wird.
Musste Tuchel bislang stets harte Entscheidungen treffen, wenn es an die Besetzung der Startelf und der Ersatzbank ging, gibt es dieses Mal kaum Fragen zu beantworten. Legt man des Trainers bisherige Personalpolitik zugrunde, hat er nur auf zwei Positionen eine Auswahl zwischen Spielern, denen er grundsätzlich vertraut: Im Mittelfeldzentrum kommen Mario Götze oder Shinji Kagawa in Frage, auf den Außenbahnen gibt es mit Ousmane Dembélé, Christian Pulisic und Emre Mor drei Spieler für zwei Positionen.
Wer dann noch übrig bleibt und laufen kann, hat einen Platz auf der Ersatzbank sicher.




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