Über den Kölner Torwart Timo Horn zirkelte der „Hunter“ den Ball ins Netz und zeigte damit seine Torjägerqualitäten. Es war am vierten Spieltag das Führungstor bei der Schalker 1:3-Niederlage gegen den 1. FC Köln – der bislang letzte Saisontreffer von Huntelaar.
Ich bin noch nicht fertig hier auf Schalke.
Klaas-Jan Huntelaar
Dass es noch nicht mehr wurden, lag auch daran, dass der Holländer danach zwei Spiele wegen einer Erkältung verpasste – in dieser Zeit spielte sich Breel Embolo in den Vordergrund. Nun, nach der schweren Verletzung des Schweizers, der ein halbes Jahr ausfällt, rückt Huntelaar wieder in den Fokus: Er kann die Tore schießen, die Schalke auch in dieser Woche in den Spielen bei FK Krasnodar (Europa League/ Donnerstag, 19 Uhr) und gegen Mainz 05 (Sonntag, 17.30 Uhr) braucht.
Huntelaar ist nach Klaus Fischer (182 Bundesliga-Tore für Schalke) der beste Torjäger der Vereinsgeschichte, allein in der Bundesliga traf er 81-mal und damit fast in jedem zweiten Spiel. Seine Top-Quote erklärt sich auch damit, dass er ein herausragender Abschluss-Spieler ist – Pässe wie den von Nabil Bentaleb im Spiel gegen Köln verwandelt er an guten Tagen wie im Schlaf. Dass seine Qualitäten zuletzt nicht mehr so zum Tragen kamen, lag auch daran, dass das Schalker Spiel nicht mehr so auf ihn zugeschnitten war. Huntelaar braucht Flanken und Zuspiele für seine Tore, vor der Saison sagte er im WAZ-Interview: „Für alle, die vorne spielen, auch für den Zehner und den Außenstürmer auf der anderen Seite, ist es wichtig, dass wir außen durchkommen, weil sich dadurch in der Mitte automatisch mehr Räume und Abschluss-Optionen ergeben.“ Doch auch in dieser Saison war die Qualität der Schalker Flanken bislang bescheiden.
Breel Embolo ist ein anderer Stürmer-Typ – der Schweizer findet mehr über seine Zweikampfstärke ins Spiel. Er attackiert viel und lebt die Balleroberung vor, auf die Schalke setzen will. Huntelaar ist in dieser Saison körperlich auch auf einem hohen Niveau, aber er kommt nicht so oft in die Zweikämpfe wie Embolo. Ein Beispiel: In Augsburg gewann Embolo bis zu seinem Ausscheiden in der 23. Minute neun Zweikämpfe – Huntelaar gewann sieben, stand aber dreimal so lange auf dem Platz.
Bei den zurückgelegten Sprints zählte Huntelaar mit 21 dagegen zu den besten Schalkern; nur Goretzka (26) und Baba (24) spurteten häufiger, sie waren aber auch die vollen 90 Minuten auf dem Feld. Embolo legte in seinen 23 Minuten zehn Sprints zurück. Huntelaar spürt noch nicht, dass ihm die jüngeren Spieler davonlaufen: „Bis jetzt habe ich das noch nicht oft erlebt“, sagte er im Sommer.
Schalkes Trainer Markus Weinzierl hatte die Saison eigentlich mit Embolo und Huntelaar geplant. Es war klar: Die Zeiten sind vorbei, in denen ein Feldspieler alle 34 Bundesligaspiele macht – das Personal sollte nach der eigenen Strategie und dem Gegner ausgesucht werden. Zuletzt passte das aggressive Spiel von Embolo gut, weil die Automatismen in der Offensive noch nicht funktionieren. Huntelaar war bei Weinzierl aber nie abgeschrieben – im Gegenteil: „Wir haben uns in den letzten Wochen eine Struktur erarbeitet, in der Klaas-Jan ganz unter den Führungsspielern ist“, sagt der Trainer.
Huntelaar wollte sich nach der Verletzung von Embolo in Augsburg noch nicht äußern – man hätte ein Statement zu diesem Zeitpunkt als unpassend auslegen können. Vor der Saison hatte er der WAZ aber versprochen: „Ich bin noch nicht fertig hier auf Schalke.“
Jetzt kann er es wieder zeigen.




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