"Wir stehen in unserer eigenen Pisse". Was sich zunächst drastisch anhört, war lediglich die Bitte eines Mitglieds des VfL Bochum, sich um die Toilette hinter dem Block A im Vonovia Ruhrstadion zu kümmern. "Ich bin wirklich stolz auf das, was Sie für unseren Verein leisten", sagte ein Mitglieds des VfL auf der Mitgliederversammlung zu Finanzvorstand Wilken Engelbracht, "aber der Zustand der sanitären Anlagen in unserem Stadion ist wirklich katastrophal. Wir stehen, auf gut deutsch gesagt, Woche für Woche in unserer eigenen Pisse. Können sie daran bitte etwas ändern?"
Engelbracht entgegnete dem Fan mit einer kompetenten Antwort: "Das Stadion gehört der Stadt Bochum. Dennoch bin ich bereit, auch einen Teil unseres Geldes zu verwenden, um solche Probleme zu beheben - wir sind dran und kommunizieren das mit der Stadt Bochum - daran wird definitiv gearbeitet."
Ein anderer Fan wollte wissen, wie hoch denn nun eigentlich die Transfereinnahmen für Torjäger Simon Terodde
Simon Terodde» zum Profil gewesen sind, da man ja als Fan sowieso nie die "Wahrheit über solche Summen" erfahren würde. "Wie viel haben wir denn nun eigentlich genau für ihn bekommen? Es wird immer nur 'Stillschweigen' vereinbart und die Fans wissen nicht, wie viel Geld der Verein überhaupt für einen Spieler erhalten hat." Engelbracht konterte geschickt:" Wir können an dem Spieler noch über einen längeren Zeitraum verdienen und haben einen starken Erlös ausgehandelt. Wenn wir von c.a vier Millionen Euro sprechen, dann ist das auch so. Dazu muss er aber natürlich immer gewisse Leistungskomponenten erfüllen, die im Transfer verankert wurden und an denen wir weiter verdienen können. Diese trauen wir dem Spieler aber beim VfB Stuttgart absolut zu, darum gehen wir insgesamt von vier Millionen Euro aus."
Wenn die "Bild" auf uns zukommt, sind wir mit Sicherheit gesprächsbereit.
Sportvorstand Christian Hochstätter
Ein anderes prekäres Thema ist die seit Wochen anhaltende Funkstille zwischen der "Bildzeitung" und dem Traditionsverein von der Castroper Straße. Bereits in der Vergangenheit wurden gegenüber der "Bild" von Seiten des VfL Bochum keine Stellungnahmen zu sportlichen Aspekten mehr abgegeben, da sich der Verein in Sachen Berichterstattung ungerecht behandelt fühlte. Sportvorstand Christian Hochstätter äußerte sich dazu auf der Jahreshauptversammlung, nachdem ein Mitglied seinen Unmut äußerte, in der Bildzeitung nichts mehr über "seinen VfL" lesen zu können. Man wolle ja schließlich ständig über den eigenen Verein "informiert" sein. "Wir haben uns ungerecht behandelt gefühlt und das haben wir auch klar mit der Zeitung kommuniziert", berichtete der Manager. "Leider wurde von der anderen Seite nicht so eingelenkt, wie wir uns das vorgestellt haben. Darum herrscht jetzt erst einmal Funkstille. Wenn die "Bild" auf uns zukommt, sind wir jedoch mit Sicherheit gesprächsbereit."
Auch die Fans hatten Fragen, auf die sie Antworten erhielten. Der VfL Bochum gilt als Traditionsverein, der seinen Mitgliedern ständiges Mitspracherecht erteilt. "Dafür stehen unsere Werte und daran wollen wir, selbst wenn wir weitere finanzielle Stärkungen von außen bekommen, nie etwas ändern. Unsere Mitglieder werden immer mit uns über Vereinsangelegenheiten diskutieren dürfen", erklärte Engelbracht während der Sitzung.



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