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Derby RWO - RWE
Zündstoff gibt es immer

(7) Kommentare
Foto: Thorsten Tillmann

Rot-Weiß gegen Rot-Weiss: Wenn Oberhausen auf Essen trifft, geht es in erster Linie ums Prestige.

Für beide Regionalligisten ist das Derby vor allem in dieser Saison die größte Möglichkeit, bei den Fans positive Stimmung zu entfachen.

Etwas weniger als ein Jahr ist es her, dass sich die beiden Traditionsvereine im Stadion Niederrhein trafen. Ein Tag, in dem auch das Revier noch unter Schock stand. Zwei Tage zuvor hatten die Terroranschläge in Paris weltweit für Entsetzen und Fassungslosigkeit gesorgt. Vor dem Anpfiff standen Verantwortliche und Spieler beider Klubs noch Arm in Arm beisammen, um den zahlreichen Opfern zu gedenken.

Nur wenige Augenblicke später loderten im Oberhausener Block bengalische Feuer. Es waren Szenen, die die volle Aufmerksamkeit wieder auf den Fußball – und auch auf seine hässliche Seite – lenkten. Und auf ein Spiel, das für beide Mannschaften jeweils in doppelter Hinsicht von Bedeutung war. RWO kämpfte um den Anschluss an die Tabellenspitze, RWE gegen das Abrutschen auf die Abstiegsränge. Und letztlich war da noch das Prestige. Denn wie bei fast jedem Derby gilt: Ein Sieg gegen den wenig gelittenen Konkurrenten lässt manchen Schmerz während der Saison vergessen.

Ein knappes Jahr vorgespult, ist den Anhängern beider Klubs der Balsam auf die geschundenen Seelen wichtiger als zuvor. Die „Kleeblätter“ sind mit einer traurigen Serie von vier Niederlagen in die Saison gestartet, die Andreas Zimmermann am Ende den Job gekostet hat. Unter Nachfolger Mike Terranova scheint sich Rot-Weiß Oberhausen gefangen zu haben. Die Abstiegsränge hat das Team inzwischen hinter sich gelassen, doch für eine Rolle wie in der vergangenen Saison reicht es nicht.

RWE hinkt eigenen Ansprüchen hinterher

Zwölf Autominuten gen Osten ist die Saison weniger dramatisch gestartet. Doch auch an der Essener Hafenstraße wird ein Erfolgserlebnis vom Format eines Derbysiegs sehnlich herbei gewünscht, läuft doch Rot-Weiss den eigenen hohen Ansprüchen hinterher. Denn die Kampagne „Zusammen Hoch3“ verbunden mit der Rückholaktion von Publikumsliebling Timo Brauer hat in Bergeborbeck im Sommer eine große Euphorie entfacht. Und beides könnte gegenseitig füreinander Pate stehen. Denn vom Aufstieg in die 3. Liga ist RWE so weit entfernt wie der Zugang vom SV Grödig von einer Rolle als Heilsbringer. Um es kurz zu fassen: Rot-Weiss Essen hat sich das erste von drei Jahren, in dem es mit der Rückkehr in den Profifußball klappen soll, bereits nach einem Drittel der Saison selbst vermasselt. Die Frage nach dem Stellenwert des anstehenden Derbys beantwortet sich damit von selbst.

Acht Tage nach dem Schlager zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 also liefert die Regionalliga prestigeträchtige Fußballkost. Im Gegensatz zum Bundesliga-Hit verleiht nicht die mediale Omnipräsenz, sondern die örtliche Nähe beider Vereine dem Spiel seine besondere Brisanz. „Es ist ein Spiel, auf das man heiß sein muss. Dazu muss man sich nur den ein oder anderen Spruch durchlesen, den Hajo Sommers vor der Saison gebracht hat“, sagt Frank Kurth, ehemaliger Torhüter und bis heute Publikumsliebling an der Hafenstraße.

Der RWO-Präsident ist für markige und bisweilen auch süffisante Sprüche bekannt. „Ich bin zum Saisonstart zwei Wochen im Urlaub. Als dies das letzte Mal so war, sind wir aufgestiegen. Ob das jetzt so sein wird, weiß ich nicht. Ich weiß aber, wer nicht aufsteigt: Viktoria und Rot-Weiss Essen“, stichelte er unmittelbar vor Saisonbeginn in Richtung der Konkurrenz.

Zündstoff gibt es reichlich in der Geschichte des Derbys. Auch aus Sicht der Oberhausener: Unvergessen, wie Ex-“Kleeblatt“ Marvin Ellmann nach seinem entscheidenden Treffer zum letzten RWE-Sieg im Stadion Niederrhein Mario Basler und die RWO-Bank provozierte. 13.100 Zuschauer sahen das Essener 4:2 am ersten Spieltag der Saison 2012/13, an dessen Ende es noch zu Tumulten kam. Kurz zuvor hatte gerade ein Oberhausener Publikumsliebling den Verein verlassen. Der weitere Werdegang führte Dimitrios Pappas über die SSVg. Velbert und die Spvgg. Erkenschwick wieder zurück an die Lindnerstraße.

Seit der Beurlaubung von Zimmermann und der Beförderung von U23-Trainer Terranova ist der ehemalige Aufstiegsheld für die zweite Mannschaft verantwortlich. Und obwohl auch er den Mythos Hafenstraße schon kennenlernen durfte, hat er sich festgelegt, was seine Heimat betrifft: „Für Leute wie Terra und mich gilt: RWO, sonst nichts“. Es ist die tiefe Verbundenheit zum eigenen Klub, die das Derby auch ohne Medienhype funktionieren lässt.

Woher soll der auch derzeit kommen? Essen auf Platz neun, Oberhausen auf Rang elf - der sportliche Stellenwert dieses Duells tendiert damit Richtung Null. Die Glanzzeiten der Klubs, als Rot-Weiß und Rot-Weiss noch in der Bundesliga aufeinandertrafen, liegen nunmehr 45 Jahre in der Vergangenheit. Da bleibt fast nur noch der Rückblick auf die letzten Jahre, in denen sich die Klubs in der Regionalliga begegneten.

Zweifellos das packendste Aufeinandertreffen der jüngeren Geschichte war das 4:4 in der Saison 2014/15 im Stadion Essen. RWO ging vor 11.100 Zuschauern vier Mal in Führung, am Ende glich Essen noch aus, zudem hagelte es sieben Gelbe Karten und eine zweifelhafte Pyro-Show der Oberhausener, die den Anpfiff verzögerte - mehr Derby geht kaum.

Oder doch? Zwei Duelle gibt es in der Liga, eins könnte noch im Niederrheinpokal hinzukommen. Dort stehen beide Klubs im Viertelfinale und haben lösbare Aufgaben. Eine Neuauflage des Endspiels von 2015 ist nicht ausgeschlossen. Damals konnte sich RWE mit 6:5 nach Elfmeterschießen durchsetzen. Mindestens zwei Mal haben Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen die Möglichkeit, das Gesehene zu überbieten. Vor allem aber zwei Mal die Chance, den Schmerz der laufenden Saison zu lindern.

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  • Rot Weisses Essen 04.11.2016 08:44 Uhr
    Maximal Derbyersatzstoff
  • 04.11.2016 11:23 Uhr
    es stellt sich ohnehin die Frage, ob die Berichterstattung über 2 Vereine, die nur noch in der "Tradition" leben, den Anschluß verpasst haben und eigentlich in der Versenkung verschwunden sind, derartigen Raum einnehmen muß.
  • Thorsten76 04.11.2016 18:42 Uhr
    Zu null-siebener, wenn es so viele berichte gibt und du sie auswendig kannst dann versuch es doch mal mit lesen lernen. Denn in dem Bericht steht das die Oberhausener die Bengalos gezündet haben. Von Essen steht da nichts. Vielleicht solltest du mal ins Stadion gehen oder die Berichte anderer User lesen dann weisst du auch warum Essen so einen schlechten Ruf hat. Z.b. das sie nicht in andere Stadien gehen weil sie unter ihrer würde sind und sie sowieso das schönste und beste haben. Denen geht es nicht um den Sport oder der Mannschaft sondern nur um das Stadion.....Wie irrsinnig
  • rolbot 04.11.2016 18:47 Uhr
    Zitatgeschrieben von Thorsten76

    Zu null-siebener, wenn es so viele berichte gibt und du sie auswendig kannst dann versuch es doch mal mit lesen lernen. Denn in dem Bericht steht das die Oberhausener die Bengalos gezündet haben. Von Essen steht da nichts. Vielleicht solltest du mal ins Stadion gehen oder die Berichte anderer User lesen dann weisst du auch warum Essen so einen schlechten Ruf hat. Z.b. das sie nicht in andere Stadien gehen weil sie unter ihrer würde sind und sie sowieso das schönste und beste haben. Denen geht es nicht um den Sport oder der Mannschaft sondern nur um das Stadion.....Wie irrsinnig

    Wenn du so gut lesen kannst, sollte dir nicht entgangen sein, daß viele Essener nicht ins Stadion der Kanalbewohner gehen, weil sie sich von denen abgezockt fühlen.
  • Rotor 04.11.2016 19:47 Uhr
    @ Tom Prox
    Es sind nun mal 2 Vereine aus dem Revier und da dieses Derby immer noch viele Fußballfans interessiert, gibt Reviersport diesem Derby auch soviel Raum. Wenn dein Verein nicht so viel Raum bekommt, liegt es höchstwahrscheinlich daran, dass sich keine Sau dafür interessiert.
  • olli.1907 04.11.2016 20:43 Uhr
    Viele Essener gehen nicht wegen dem Topzuschlag der Vergangenheit. Dreckswetter und eine marode Tribüne machen kein Bock. Scheiss RWO! Der Neid der Besitzlosen auf unser Stadion ist es doch hier...
  • goleo 05.11.2016 21:31 Uhr
    @olli.1907

    Großartiger niveauvoller Beitrag. Daumen hoch dafür! Als Essener Fan sollte man mal einfach etwas mehr Demut zeigen und dankbar sein, dass man überhaupt noch existiert. Nach Insolvenz bekommt man noch ein Stadion geschenkt, dessen Kosten sich fast verdoppelt haben, letztes Jahr der Fastabstieg. Aber nochmal, es geht hier um das Derby, das Nachbarstadtduell, worauf man sich als Fußballfans einfach darauf freuen sollte. Also was soll dieses Stadiongelaber und der Schwachsinn mit dem Topzuschlag!? Wieviel war das noch gleich? 1 Euro? Boah wie schlimm. Dieser wurde zuletzt schon nicht mehr erhoben. P.S.: Der RWO Fan zählt 50 Cent Solizuschlag.

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