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Toku über Irak-Reise
"Bescheidenheit würde uns allen gut tun"

(5) Kommentare
Farat Toku, Farat Toku
Foto: Thorsten Tillmann

Farat Toku ist wieder im Lande. Der Trainer der SG Wattenscheid 09 ist am Dienstagnachmittag nach seiner viertägigen Irak-Reise in Frankfurt gelandet.

Vier Tage verbrachte der 36-jährige A-Lizenzinhaber im nordirakischen Erbil. Am Samstag geht es für Toku wieder sportlich weiter. Dann empfängt die SG Wattenscheid 09 den SV Rödinghausen im Lohrheidestadion. RevierSport sprach mit Toku vor dem Spiel.

Farat Toku, mit welchem Gefühl sind Sie aus dem Krisengebiet Erbil wieder in Deutschland gelandet?
Das ist schon alles sehr komisch, was da in einem vorgeht. Ich bin ehrlich und muss auch sagen, dass ich einen Tag gebraucht habe, um das alles wieder einordnen zu können. Man muss einfach glücklich sein und es zu schätzen wissen, dass man in einem Land wie Deutschland arbeiten und leben darf. Das ist ein großes Privileg.

Was genau haben Sie im Irak erlebt?
Da Flüchtlingsdorf "Ruhrgebiet" liegt nur zehn Kiloemter davon entfernt, wo täglich Bomben einschlagen. Das war natürlich auch für mich ein mulmiges Gefühl. Ich hatte da eine Situation beim Essen, als plötzlich der Strom ausging. Da schallte es ganz laut. Ich habe mich geduckt und gedacht, dass eine Bombe eingeschlagen wäre. Die Menschen vor Ort müssen täglich mit dieser Angst leben. Das alles zu schildern, ist wirklich schwierig. Man müsste das schon selbst erleben. Was ich aber definitiv sagen kann, ist, dass uns allen ein bisschen mehr Bescheidenheit gut tun würde. Wir wissen gar nicht, wie gut es wir haben. Was passiert denn, wenn bei uns der Strom fünf Minuten ausfällt. Da wird sofort zum Handy gegriffen und sich beschwert. Wenn der Postboote zwei Minuten zu spät ist, sind auch die ersten schon am meckern. All diese Menschen wissen gar nicht, was echte Probleme sind.

Zurück zum Fußball: Was für einen Gegner erwarten Sie am Samstag?
Auch wenn es nach diesen Eindrücken erst einmal schwierig ist, wieder in den Alltag zurückzufinden. Aber meine Aufgabe ist es, hier bei der SG Wattenscheid 09 ein Traineramt so gut wie möglich auszuüben. Wir sind auf den kommenden Gegner gut vorbereitet. Rödinghausen ist eine richtig gute Mannschaft. Sie haben auch in der Breite einen starken Kader. Da sitzen Leute wie Stefan Langemann auf der Bank. Das heißt schon was. Wir werden alles raushauen müssen, um erfolgreich zu sein.

Wie sieht die personelle Situation aus?
Leider gehen wir weiter auf dem Zahnfleisch. Zuletzt musste Nico Buckmaier aufgrund einer Grippe aussetzen. Jonas Erwig-Drüppel hat sich das Handgelenk gebrochen. Hier müssen wir schauen, ob der Junge mit einer Schiene spielen kann oder nicht. Fakt ist, dass wir spätestens in der Winterpause Zuwachs benötigen. Man kann auf Dauer mit 14 oder 15 Mann keine vernünftigen Trainingseinheiten absolvieren. Man muss immer die Sorge haben, dass sich jemand verletzt. Da ist jede Zweikampf-Übung gefährlich.

(5) Kommentare

Regionalliga West

Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
14 Bonner SC 1 0 0 1 1:2 -1 0
15 Alemannia Aachen 1 0 0 1 1:2 -1 0
16 SG Wattenscheid 09 1 0 0 1 0:1 -1 0
17 TV Herkenrath 1 0 0 1 1:3 -2 0
18 SV Straelen 1 0 0 1 0:2 -2 0
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
16 TV Herkenrath 0 0 0 0 0:0 0 0
17 Bonner SC 1 0 0 1 1:2 -1 0
18 SG Wattenscheid 09 1 0 0 1 0:1 -1 0
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
4 1. FC Köln II 1 0 1 0 1:1 0 1
5 SV Lippstadt 08 1 0 1 0 0:0 0 1
6 SG Wattenscheid 09 0 0 0 0 0:0 0 0
7 SV Rödinghausen 0 0 0 0 0:0 0 0
8 1. FC Kaan-Marienborn 0 0 0 0 0:0 0 0

SG Wattenscheid 09

01 H
Borussia Mönchengladbach II
Samstag, 28.07.2018 14:00 Uhr
0:1 (0:0)
01 H
Borussia Mönchengladbach II
Samstag, 28.07.2018 14:00 Uhr
0:1 (0:0)

Torjäger

SG Wattenscheid 09

# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.

Kurz Notiert / Amateurfußballnews

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  • The Chosen One 04.11.2016 12:26 Uhr
    Vollkommen richtige Worte gewählt! Da sieht man mal wieder was es uns gut geht.
    Tut jetzt zwar nicht wirklich was zur Sache:. Aber mein auslandspraktikum in Portugal kann dies nur bestätigen und Portugal ist nochmal eine andere Hausnummer als der Irak...
    Aber nochmal seitdem Farat Toku bei 09 ist hat der Verein eine ganz andere aussendarstellung und der sportliche Erfolg ist auch noch da! Sehe hier auch Andre Pawlak in Uerdingen als gutes Beispiel.
  • lidonit 04.11.2016 14:22 Uhr
    Herr Toku! Schonmal eine Zeitung gelesn?Ich hoffe Sie erleben es noch,ich nicht mehr. Denn dann muessen Sie bescheiden leben.Fragen Sie doch mal einen Rentner wie er lebt,Ihnen fehlt das Hintergrundwisssen, zuviel Kopfbaell.Das Rentenniveau liegt 2013 bei (geschätzten) 49,7 Prozent; 2030 wird es bei (ca.) 43 Prozent liegen. Das heißt: 2030 wird das Rentenniveau um 13,5 Prozent niedriger sein als 2013.

    Auch wenn heute nicht konkret abgeschätzt werden kann,
    wie sich die Konjunktur bis 2030 entwickelt,
    die Höhe der "jahresdurchschnittlich verfügbaren Standardrente" und das "verfügbare Durchschnittsentgelt" im Jahre 2030 aussehen werden,
    ist doch eine Tendenz erkennbar. Ein vereinfachtes Rechenbeispiel soll dies verdeutlichen:
    Bürger A erhält mit 65 Jahren und nach 45 Arbeitsjahren ab Dezember 2012 eine Regelaltersrente von Euro 1.000,00.
    Bürger B erhält ab 2030 (erst) mit 67 Jahren eine Regelaltersrente. Er hat genau so viele Beiträge in gleicher Höhe wie Bürger A in die Rentenversicherung eingezahlt und erhält nur Euro 865,00, d.h. ca. 13,5 Prozent weniger als Bürger A.

    Fraglich ist, ob Bürger B bis zum Alter von 67 Jahren einen Job hat und ob er bis dahin gesund bleibt.
    Müsste ein Bürger 2030 mit 63 in die Rente gehen, dann müsste er noch einen Abschlag von 14,4 Prozent in Kauf nehmen. Dann wäre die Rente, um beim obigen Beispiel zu bleiben, nur noch Euro 740,00 pro Monat.
  • wattenscheid1909 04.11.2016 14:58 Uhr
    lidonit, Du magst rechnen können und natürlich stimmt es das es in Deutschland mehr als genug arme bis verarmte Menschen gibt. Was die Politik da mit Bedürftigen veranstaltet ist eine Sauerei im Quadrat. Warum Deutschland ein so reiches Land sein soll ist mir nicht wirklich klar, bei so vielen Menschen die unter Existenzminimum leben (müssen), selbst wenn sie arbeiten. Allerdings vergleichen wir das nicht mit Kriegsgebieten, wo richtige Armut, Hunger und Existenzangst an der Tagesordnung sind. Wo man auf der Strasse im Dreck lebt ohne Bett, teilweise mit zerlumpter Kleidung. Das ist noch eine andere Nummer. Wer schon mal in Afrika, Asien, Karibik oder Südamerika war, der weiß wie heutzutage auch in Nichtkriegsstaaten die Leute abseits der Touristenpfade leben. Da gibt es keine Elektrizität, Supermärkte, Leitungswasser, Toiletten etc.. Man muß nur die Hotels verlassen und durchs Land fahren, dann sieht man das es sehr Vielen noch sehr viel schlechter geht als uns. Mal genau hinschauen, lidonit. Die weite Welt sieht nicht so aus wie in Deutschland. Farat weiß das und schildert sehr überzeugend seine Eindrücke. Ihn zu beleidigen ist Deinerseits nur arm und verabscheuungswürdig. Meine Wenigkeit und sicher viele Andere sind wohl eher der Meinung den Hut vor ihm sehr tief zu ziehen. Übrigens ist Farat eher klein geraten und hatte es nicht so mit Kopfbällen! Aber ein überragender Trainer, dem ich für Samstag viel Erfolg wünsche!
  • zeckeklaus 04.11.2016 15:09 Uhr
    Krieg mit Rentenarmut zu vergleichen, das geht am Thema vollkommen vorbei!
  • Traumzauberer 04.11.2016 16:55 Uhr
    Ich verstehe die Diskussion nicht so ganz.

    Der Trainer von Wattenscheid engagiert sich für Bedürftigte im Iraq. Das ist lobenswert und eine ganz tolle Sache. Wer, wie ich, mal ein Zeit im Iraq gearbeitet hat, weiß, wie es da aussieht.

    Das in Deutschland viele Sachen nicht toll sind steht außerhalb jeder Frage. Und es ist beschämend.
    eshat allerdinsg nichts, aber auch wirklich gar nichts, mit der Situation der Bevölkerung im Iraq zu tun.

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