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Kreisliga Essen
Menschenjagd: Fatihspor-Team rastet aus

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Polizeieinsatz, Wuppertaler SV, VfB Homberg, Saison 2014/15, Polizeieinsatz, Wuppertaler SV, VfB Homberg, Saison 2014/15

Im Essener Amateurfußball hat sich am Sonntag ein brutaler Gewaltexzess ereignet. Erneut eskalierte ein Kreisliga-Spiel. Die Polizei rückte mit sechs Streifenwagen an.

Weniger als drei Minuten waren nach einem Notruf vergangen, als sechs Streifenwagen mit Blaulicht auf der Sportanlage Seumannstraße im Essener Norden eintrafen. Die Beamten hatten es eilig. In Begleitung von Hunden eilten sie zum Tatort. Ein kleiner Aschenplatz, nur wenige Meter von der Sportanlage entfernt, auf der die Jugendmannschaften von Rot-Weiss Essen ihre Spiele austragen.

An diesem Sonntag wurde die Polizei zu einem Spiel der Kreisliga C um Hilfe gerufen. Die zweite Mannschaft von Atletico Essen traf auf die dritte Mannschaft von Fatihspor Essen. Der Tabellenletzte empfing den Tabellenvorletzten in der tiefsten Spielklasse. Die sportlichen Ambitionen hielten sich in diesem Spiel in Grenzen. "Für meine Mannschaft steht der Spaß im Vordergrund", betont Atletico-Trainer Sebastian Taube. Der Spaß dürfte seinem Team nach diesem Spiel vergangen sein.

So etwas wie am Sonntag habe ich in meinem Fußballer-Leben noch nicht erlebt. Diese Gewalt war einfach unfassbar

Sebastian Taube, Trainer Atletico Essen

Was war passiert? 90 Minuten lang sahen die rund 20 Zuschauer ein unterhaltsames Fußballspiel. Fatihspor, ein Verein mit türkischem Migrationshintergrund, gelang nach einem 1:4-Rückstand der 4:4-Ausgleich. Doch kurz vor dem Ende brannten den Spielern der Gäste aus heiterem Himmel die Sicherungen durch. Schiedsrichter Ömür Adam zeigte einem Fatihspor-Spiel in der Schlussphase die Rote Karte und brachte seine Landsleute damit gegen sich auf. Mehrere Akteure stürmten gewaltbereit auf den jungen Unparteiischen zu und wollten diesen körperlich attackieren. Nur dank der Hilfe einiger Atletico-Spieler gelang ihm die Flucht in die Kabine.

Die Zivilcourage wurden den Fußballern der Hausherren zum Verhängnis. Die Fatihspor-Gewalttäter schlugen brutal auf ihre Gegner ein. Ein Atletico-Akteur wurde am Boden liegend von mehreren Angreifern getreten. Der Spieler musste anschließend ins Krankenhaus gebracht werden. Die Untersuchungen ergaben eine Gehirnerschütterung und mehrere Prellungen. "Er hatte Glück im Unglück. Das hätte ganz böse ausgehen können", sagte sein Trainer. Zugleich bestätigt er den Bericht auf "Fußballszene Essen", das von Ingo Jankowski geführte Online-Portal (www.amateurfussball-essen.de).

Gewalt in der Kreisliga C: Jagd auf Schiedsrichter in Essen | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
[url]https?://www.derwesten.de/staedte/essen/gewalt-in-der-kreisliga-c-jagd-auf-schiedsrichter-in-essen-id12338176.html#plx1441800034[/url]

Erst nach dem zügigen Eintreffen der Polizei konnte die Situation unter Kontrolle gebracht werden. Der Schiedsrichter wurde unter dem Schutz der Beamten von der Anlage gebracht. Die Polizei nahm die Personalien der Schläger auf. Auf die Gewalttäter kommen nun mehrere Anzeigen zu. Für Atletico-Trainer Taube ist das aber nur ein schwacher Trost: "So etwas wie am Sonntag habe ich in meinem Fußballer-Leben noch nicht erlebt. Diese Gewalt war einfach unfassbar. Fast die gesamte Mannschaft von Fatihspor war daran beteiligt. Der Schiedsrichter konnte nur mit Glück entkommen. Auf meine Spieler wurde brutal eingeschlagen. Diese Typen haben sich in Boxer-Stellung vor uns aufgebaut. Einige von uns hat es übel erwischt. Wir mussten ein fünfjähriges Kind beruhigen, das Angst um seinen Vater hatte", schildert Taube die schockierenden Szenen an der Seumannstraße.

Fatihspor meldet die Mannschaft ab

Der Verein Fatihspor Essen zog noch am gleichen Tag entsprechende Konsequenzen und kündigte auf seiner Facebook-Seite an, die Mannschaft mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb abzumelden. "Das ist schade und beschämend. Wir werden die dritte Mannschaft sofort abmelden und diejenigen, die an dieser Schweinerei beteiligt waren, sofort aus dem Verein schmeißen", wird der erste Vorsitzende des Vereins zitiert.

Im Fußballkreis 13 wird jedoch vor falschem Aktionismus gewarnt. Gruppenleiter Frank Westerbeck, als Lotse des Kreises auch für den Bereich Gewaltprävention verantwortlich, erklärt gegenüber RevierSport: "Der Verein kann die Mannschaft abmelden, sollte die Spieler aber nicht vor der Spruchkammer-Verhandlung rauswerfen. Den nur dann können die Täter auch vom Sportgericht verurteilt werden. Andernfalls müssen die Pässe zur Spruchkammer geschickt werden. Sollten sich die Spieler dann bei einem neuen Verein anmelden, können entsprechende Maßnahmen ergriffen werden."

Sollte der Verein dem Rat Westerbecks Folge leisten, drohen den Schlägern harte Strafen. In den vergangenen Jahren hat die Spruchkammer des Kreises 13 bereits lebenslange Sperren gegen Gewalttäter ausgesprochen. Welche Sanktionen auf den Klub und die Spieler zukommen, kann Westerbeck zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten. "Der Verein Fatihspor ist vor wenigen Wochen schon mit seiner ersten Mannschaft auffällig geworden. Genaueres können wir noch nicht sagen. Wir müssen erst den Spielbericht abwarten. Fakt ist, dass wir den Fall ganz genau untersuchen werden."

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Kurz Notiert / Amateurfußballnews

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  • Lackschuh 07.11.2016 15:27 Uhr
    Das dieser traurige Vorfall nichts war, was nicht bereits aufgrund diverser Geschehnisse aus der Vergangenheit bekannt ist, würde ich mal so sehen. Ausmaß wäre evtl. noch ein gesondertes Thema, aber sonst definitiv nicht!

    Das Handlungen o. Nichthandlungen der Stadt sowie der Funktionärsbenen hier nichts bringen, darf man doch wohl auch feststellen und unter immer gewusst abheften.

    So, nun darf jeder bewerten, was hier mit Nachahltigkeit zu tun wäre. Wir hatten doch auch mal wesentlich mehr Ruhe vor Jahren, wo es aber auch ..... nicht gab! Da nutzt für die Zukunft auch die Androhung des Vorsitzenden wenig, die er zudem noch umsetzen muss und das mit der Sportsgerichtbarkeit ist mir Latte, denn aufnehmen dürfte diese Leute eh niemand mehr.

    Den Verletzten aber primär erstmal gute Besserung und Dank auch an die Besonnenen mit Hilfeleistungen im Sinne vieler Sportskameraden.

    Früher wurde der Ball mit Füßen getreten und manchmal auch etwas vergewaltigt, aber solche Fehltritte gab es NICHT!!
  • Baby 07.11.2016 16:18 Uhr
    Ohne langjährige persönliche Strafen und hohe Geldstrafen (nicht zu gunsten Kreis sondern mal 2000 als Spende an Bedürftige) passiert das immer wieder. Keinerlei Lerneffekt. Und oft sind es immer die gleocjen Vereine und Personen. Die vereine müssen so hart getroffen werden dass die auf ihr Personal bis in die Haarspitzen aufpassen.
  • aifoulloman 07.11.2016 17:37 Uhr
    Komischerweise haben die Vereine immer irgendetwas ausländisches im Namen, die so extrem auffallen
  • Peter68 07.11.2016 19:57 Uhr
    Am ende wird es wieder verharmlost. War ja nur ein kleiner dummer jungen streich.Aber wie sagt unsere Bundeskanzlerin "Wir schaffen das"
  • dirk-preu 07.11.2016 22:00 Uhr
    Krank, kränker Fatihspor!!!! Kompletten Verein löschen. Ich frage mich wo diese Aggression her kommt?
    DAS IST ECHT TRAURIG WIE IHR EUCH BENOMMEN HABT FATIHSPOR. SCHÄMT EUCH!!!!!!! GEHT IN DEN WALD HOLZHACKEN WENN IHR AGGRO SEID. NICHT NUR GELD MACHT DEN FUßBALL KAPUTT, SOWAS WIE IHR AUCH!!!!!!!!!
  • Traumtor 07.11.2016 22:56 Uhr
    @Peter68

    Dein Kommentar ist einfach nur peinlich!

    Gute Besserung @atletico Spieler.
  • Buriram PEA 08.11.2016 05:41 Uhr
    Wie konnte der Schiri sich auch nur zu einer "Majestätsbeleidigung" gegen den "Sportkameraden" von Fatihspor hinreissen lassen! Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier Balltreter vom Schlage "Ich, der Mittelpunkt des Universums" zum Team gehören und sich so etwas natürlich nicht gefallen lassen.
    Ja, Deutschland ist schon ein geiles Land, in dem man sich (nicht zuletzt als Migrant) unglaubliche Dinge herausnehmen darf und das man nach Herzenslust verhöhnen kann.
    Meine Prophezeiung: Es wird nicht besser, sondern noch (viel) schlimmer werden. Zumal der Fisch vom Kopf stinkt. Einfach unerträglich! Das Mass ist längst übervoll.
  • Baby 08.11.2016 15:31 Uhr
    Ich bleibe dabei: die Vereinsstrafen müssen so hoch (und am besten direkt für soziale Zwecke sein) dass die Clubs sich selbst intern disziplinieren. Und die persönlichen Spielerstrafen dürfen nicht bei der Nachverhandlung auf ein paar Monate reduziert werden. Etwas anderes hat keinen dauerhaften Effekt.

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