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Köln schockt Mönchengladbach

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Lars Stindl, Lars Stindl
Foto: firo

Es gibt Niederlagen, die man nicht so einfach abhaken kann, weil sie noch mehr schmerzen als andere.

Borussia Mönchengladbach hat am Samstag nicht irgendein Spiel verloren, sondern das Heimspiel gegen den großen Rivalen 1. FC Köln. Obwohl die Gladbacher die aktivere Mannschaft waren, gewannen die Kölner das rheinische Derby mit 2:1 - und das auch noch in letzter Minute. Gladbach ist weiterhin auf der Suche nach Stabilität und rutscht in gefährliche Regionen ab, Köln dagegen bleibt in der Spitzengruppe der Bundesliga.

Kurz vor dem Anpfiff wurde eine Ecke des Borussia-Parks von rotem Rauch vernebelt. Die FC-Fans mussten unbedingt mal zeigen, dass sie da waren. Auch die Kölner Spieler machten sich gleich zu Beginn bemerkbar. In der vierten Minute nahm Anthony Modeste einen Pass von Mergim Mavraj auf, der Torjäger wollte direkt abschließen, doch Nico Elvedi blockte den Versuch ab.

Schon eine Minute später hatten die Gladbacher eine erste Top-Chance: Thorgan Hazard tauchte allein vor Thomas Kessler auf, doch der Kölner Keeper, der als Vertreter des verletzten Timo Horn erstmals in dieser Saison das FC-Tor hütete, parierte prächtig und steuerte den Ball über die Latte. Auch in der 20. Minute war Kessler aufmerksam, als er sich einen abgefälschten und deshalb tückischen Flachschuss von Mahmoud Dahoud schnappte.

Gladbach hatte mehr vom Spiel, die Gäste taten in der gesamten ersten Halbzeit etwas zu wenig. Nach einem eigenen Abstoß kamen die Kölner in der 32. Minute nicht mehr an den Ball - und das hatte Folgen: Oscar Wendt flankte von links, der Ball kam über Umwege rechts bei Ibrahima Traoré an, der legte quer, Lars Stindl zog direkt ab, und die Kugel schlug im kurzen Eck hoch ein. Für Kessler gab es diesmal nichts zu halten.

Ein erlösender Treffer nach zuvor fünf Gladbacher Spielen ohne eigenes Tor. Entsprechend laut war es in diesem Moment im Borussia-Park.

Die Kölner reagierten gereizt, Kapitän Matthias Lehmann wollte vermutlich ein Zeichen setzen, als er im Mittelfeld Mahmoud Dahoud umsäbelte. Mehrere Gladbacher bauten sich daraufhin drohend und rempelnd vor Lehmann auf, bevor Schiedsrichter Manuel Gräfe mit Gelb für Lehmann richtig reagierte und die Lage beruhigte.

Noch vor der Halbzeit hätte die Borussia ihre Führung ausbauen können. In Minute 41 hatte Oscar Wendt eine gute Schussposition, doch der Linksverteidiger geriet in Rücklage - der Ball flog über die Latte. Zwei Minuten später aber wackelte das Quergebälk: Gladbachs Traoré schnibbelte einen Freistoß über die Mauer aufs Tor - Glück für Köln.

Die Gladbacher spürten, dass das 1:0 zu wenig sein könnte, sie drängten deshalb auch nach der Pause auf den zweiten Treffer. In der 50. Minute spielte Stindl einen tollen Pass auf Hazard, der von rechts abzog und die linke Torecke anvisierte, doch der Ball rauschte knapp neben dem Pfosten vorbei. Kurz danach versuchte es Dahoud in aussichtsreicher Position mit einem Heber, doch so leicht ließ sich FC-Torwart Kessler nicht überwinden.

Und so passierte das, was so oft geschieht, wenn es eine führende Mannschaft trotz bester Gelegenheiten versäumt, entscheidend nachzulegen. Die Kölner, die häufig mit langen Bällen auf ihren Torjäger Modeste arbeiteten, hatten mit diesem Konzept in der 59. Minute Erfolg: Eine hohe und weite Flanke von Dominique Heintz fiel vor dem Tor herunter, Gladbachs langer Innenverteidiger Jannik Vestergaard stieg hoch und wollte klären, doch er köpfte dabei Modestes Kopf an - per Doppelkopf also landete der Ball schließlich hinter dem verdutzten Borussia-Torwart Yann Sommer im Netz.

Die nächste gute Chance hatte wieder Gladbach. Einen Klasse-Fernschuss von Wendt entschärfte erneut Torwart Kessler. Die Borussen wollten dieses Derby unbedingt gewinnen, es spielte sich vorwiegend in der Kölner Hälfte ab. Aber die Gladbacher konnten auch nicht kopflos alles nach vorne werfen, dafür war dieser Gegner zu gefährlich.

In der 78. Minute aber ließen sie erneut eine richtig gute Gelegenheit liegen. Oscar Wendt war in den Strafraum eingedrungen, per Hackentrick setzte er den zuvor eingewechselten Fabian Johnson in Szene, doch der scheiterte zuerst an Torwart Kessler und verfehlte beim zweiten Versuch das Gehäuse. Und sechs Minuten später wurde für Lars Stindl nach einem schnellen Konter der Winkel etwas zu spitz, sein Schuss war kein Problem für Kessler.

Die Gladbacher versuchten alles, aber wenn sie im Strafraum waren, wirkten sie oft zu verspielt. Hier noch ein Haken, dort noch eine Drehung: Der letzte, der entscheidende Pass kam zu selten an.

Und so lief es auf nur einen Punkt für die Borussia hinaus: definitiv zu wenig nach einem solchen Spiel. Aber es kam noch schlimmer, der Stich ins Gladbacher Herz folgte in der ersten Minute der Nachspielzeit. Ein Freistoß aus gut 30 Metern für Köln: Der eingewechselte Salih Özcan tippte den Ball nur kurz an, Marcel Risse fackelte ihn ins Tor. Ein spektakuläres Ende.

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  • gerdstolli 20.11.2016 09:10 Uhr
    Als FC Fan muss ich schon sagen, dass dieser Sieg glücklich war. Aber wenn man die Einstellung der Mannschaft in diesem Jahr und ihre Fitness bis zur letzten Minute sieht, muss man mit solch einem Ergebnis gegen den FC immer rechnen. Da scheint sich ums Geißbockheim was tolles zu entwickeln.

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