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Werner straffrei — aber Fährmann behält Gelbe Karte

(11) Kommentare
Ralf Fährmann, Ralf Fährmann
Foto: firo

Für den DFB und dessen Instanzen reicht der gesunde Menschenverstand nicht mehr aus.

Ja, der Schiedsrichter ist auf die Schwalbe von Timo Werner hereingefallen. Ja, wir verstehen, dass der DFB die Tatsachenentscheidung aufgrund von Fifa-Regularien nicht korrigieren darf.

Was wir nicht verstehen: Warum der DFB nicht nur keinen Mumm wie 1995 bei Andreas Möller hat und über den Fifa-Rahmen hinwegspringt, um ein Zeichen zu setzen. Sondern warum der DFB nicht zumindest die Gelbe Karte für den völlig unschuldigen Schalker Torwart Ralf Fährmann storniert.

Der DFB versteckt sich hinter Regeln, die — ja, das stimmt — das Miteinander beim Fußball verbindlich begrenzen. Jeder mit Menschenverstand weiß jedoch ebenso, dass es beim Fußball ungeschriebene Gesetze gibt, die jeder Beteiligte einhält.

Zum Beispiel, dass der Ball bei Verletzungen des Gegners ins Aus geschossen und bei nächster Gelegenheit zurückgegeben wird. Die Spielunterbrechung wird als Nachspielzeit deklariert; kein Mensch verliert darüber ein Wort.

Hätte der DFB das falsche Gelb einkassiert: Schalke 04 und sicherlich Fans von anderen Klubs hätten diese Entscheidung mit Applaus begleitet. Jetzt zementiert der DFB, was der Schiedsrichter falsch entschieden hat: Die Verwarnung, so unbedeutend sie erscheinen mag, bleibt bestehen.

Da fasst man sich an den Kopf. Bei jedem Mucks müssen Spieler und Trainer damit rechnen, dass sie auf die Tribüne fliegen. Wehe, ein Spieler zieht im Überschwang des Torjubels sein Trikot aus: Schwupps, gibt es Gelb. Und wehe, ein Trainer zieht Entscheidungen des Schiedsrichters nach Schlusspfiff wortreich in Zweifel: Die Geldstrafe ist ihm gewiss.

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Man muss Schiedsrichter Dankert zugute halten, dass er (a) seine Fehleinschätzung bei der Werner-Schwalbe in aller Öffentlichkeit eingeräumt und (b) sich bei Schalker Offiziellen in aller Form entschuldigt hat. Das schwache Bild gibt jetzt sein Verband ab.

Der DFB als moralische Instanz schützt den Schiedsrichter als juristische Verlängerung nicht, wenn er Timo Werner als Betrüger entwischen lässt und Fehlurteile bestehen lässt. Im Gegenteil. Mit einer Revidierung hätte er ein Zeichen setzen können.

Die Botschaft wäre gewesen, dass Schiedsrichter als Menschen und damit als fehlbar angesehen werden sollten. Wie Tausende anderer Schiedsrichter da draußen im Amateurbereich, die Wochenende für Wochenende um Anerkennung, Verständnis und Solidarität buhlen. Und dass der DFB um eine Gerechtigkeit bemüht ist, wie sie das Geschehene eben in der Praxis zulässt.

Ein Kompromiss wäre zum Beispiel gewesen, eine Annullierung des Ergebnisses abzulehnen, aber die Rücknahme der Verwarnung zu erlauben. Die Solidarität und zumindest das Verständnis für das Schiedsrichterwesen wäre ungleich höher. Wie schreibt Kollege Peter Müller heute in der WAZ: Chance vertan.

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  • Rauul 06.12.2016 15:11 Uhr
    Ich finde Ihren Kommentar sehr gut. Aber selbst mit dem von Ihnen aufgezeigten Kompromiss könnte ich nicht leben!

    Wer hat Schuld an diesem Desaster?
    Ich denke der Schiedsrichter nicht. Er ist mit dem schneller und dynamischer gewordenen Spiel überfordert. Ihm muss schnellstmöglich die vorhandene Video-Technik als Hilfe zur Seite gestellt werden. Der Schiedsrichter wird vom DFB im Regen stehen gelassen. Ich denke jeder Schiedsrichter wäre froh, wenn der DFB solche groben und eindeutigen Fehlentscheidungen wie in Leipzig im Nachhinein korrigieren würde.

    Auch den Spieler trifft nur bedingt Schuld. Wenn der DFB den Betrug praktisch legalisiert und nur den Zeigefinger erhebt, muss sich keiner wundern, wenn die Spieler diesen angebotenen Spielraum zum Betrug auch voll ausnutzen. Was kann dem Spieler nach einer Schwalbe schon passieren: Wenn er Glück hat, ist er der Held, der Spieler des Tages. Wenn er Pech hat, erkennt der Schiedsrichter die Schwalbe und er bekommt die gelbe Karte. Wenn der Spieler jetzt abwägt, muss er sich doch für die Schwalbe entscheiden. Die ist doch viel erfolgversprechender und die eventuelle Strafe hat doch kaum Auswirkungen. Diese Bestrafung ist doch lächerlich. Sie ist nicht verhältnismäßig und hat keine abschreckende Wirkung! Es muss doch zumindest die rote Karte und mehrere Spiele Sperre für dieses Vergehen geben und das auch nachträglich, wenn der Schiedsrichter die Situation nicht richtig erkannt hat. Wenn Betrug im Fußball nicht oder besser gesagt kaum unter Strafe steht, kann sich im Kopf der Spieler nichts ändern.
    Schuld sind die Herren beim DFB, der FIFA und der UEFA. Die beschäftigen sich lieber mit dem Hin- und Herschieben von Bestechungsgeldern auf die eigenen privaten Konten. Aber um ihre eigentlichen Aufgaben, z.B. die Fußballregeln dem veränderten Spiel anzupassen, kümmern sie sich nicht. Das bringt ja auch kein Geld in die eigenen Taschen!
    Es ist lächerlich, sich in einem solch klaren Fall hinter der Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters zu verstecken. Das ist doch eine klare Aufforderung seitens des DFB an die Spieler weiter zu betrügen.
  • 06.12.2016 15:22 Uhr
    Wenn der Kommentator wirklich verstehen würde, dass der DFB aufgrund von FIFA-Regularien die Tatsachenentscheidung nicht korrigieren darf, dann müßte er eigentlich auch begreifen, dass zu dieser (fehlerhaften) Tatsachenentscheidung leider auch die gelbe Karte für den Torwart gehört und dementsprechend nicht revidiert werden kann.

    Die ganze Diskussion ist überflüssig und sinnlos und die unberechtigte gelbe Karte wird höchst wahrscheinlich keine Folgen für Fährmann haben,
    es sei denn, es kämen demnächst noch vier dazu - was wohl ziemlich unwahrscheinlich für einen Torwart ist.
  • Rauul 06.12.2016 16:36 Uhr
    @ petsel
    Die FIFA-Regularien sind aus dem 16. Jahrhundert! Die Herren dort beschäftigen sich doch nur mit Ihren persönlichen Einkommen. Die kümmern sich nicht um veralterte Regularien.

    Der DFB muss ganz einfach mehr A.... in der Hose haben und in dieser Beziehung von den veralterten Regularien der FIFA abweichen. Der DFB ist ja schließlich nicht der Fußballverband von Honolulu!

    Ich bin hier voll auf Seiten des Kommentators. Man kann sich nicht von korrupten Funktionären der FIFA alles gefallen lassen.

    Wissen die überhaupt was Fußball ist?
  • wattenscheid1909 06.12.2016 19:33 Uhr
    Pit Gottschalk, rufen Sie den obersten Gerichtshof zusammen, teeren und federn Sie Timo Werner, martern Sie ihn damit ihr kleingeistiges Gelsenkirchener Gemüt endlich Rache erfährt. Ich kann diesen Scheißdreck mittlerweile nicht mehr lesen! Hoffentlich lese ich demnächst nach Gelsenkirchener Geschenken ähnlich lange Kritiken. Warum wird eigentlich nie thematisiert das der ständige Treter Kolasinac nach etlichen Fouls längst vom Rasen gehörte?
  • Rauul 06.12.2016 20:38 Uhr
    @ wattenscheid1909

    Das ist Härte, aber keine Überhärte!

    Vielleicht sollten Sie doch lieber einmal beim Damenfußball vorbeischauen.
  • marcus.hockesfeld 06.12.2016 21:28 Uhr
    Wenn man ständig den Wattenscheider Rumpelfußball sehen muß,ist man offensichtlich dauergefrustet
  • rwekopo 06.12.2016 21:55 Uhr
    @marcus.hockesfeld:Leute wie wattenscheid1909 müssen sich diesen angeblichen Rumpelfussball nicht zwangsweise antun,sondern sie tun es freiwillig.Die könnten auch auf Schalke oder zur Borussia gehen.Aber nein,sie stehen zu ihrem Verein,echte Fans eben,und keine Modefans.
    P.S.,Würde Dich mal gerne spielen sehen,da bekäme der Ausdruck Rumpelfussball wohl seine Berechtigung!
  • 07.12.2016 07:17 Uhr
    @rauuuuuuul:
    Ich glaube zwar nicht, daß in Herne -West schon im 16.Jahrhundert nach FIFA-Regeln Fußball gespielt wurde. Was den DFB angeht, muß ich Ihnen aber leider Recht geben: Dessen Funktionäre waren schon immer korrupt und käuflich, ansonsten wäre nach dem sportlichen Abstieg Ihres Vorortvereines1965 wohl kaum die Bundesliga auf 18 Vereine aufgestockt worden und die Aufarbeitung des Meineid-Skandals 1971 jahrelang verschleppt worden (von den lächerlichen Strafen ganz zu schweigen)!
  • marcus.hockesfeld 07.12.2016 07:52 Uhr
    @ rwekopo. Das mag ja alles sein,aber das erklärt nicht warum dieser Wattenscheider Sportsfreund zu wirklich jedem Schalker Artikel seinen Senf absondert. Ich habe noch nie Wattenscheider oder Essener Artikel kommentiert,weil mich diese Vereine nicht interessieren.
  • rwekopo 07.12.2016 10:21 Uhr
    Marcus,ich kommentiere eigentlich auch so gut wie nie Artikel zu Schalke,eben aus dem Grund,da mich dieser Club nicht interessiert.Nur kommt man dank der Medien,nicht nur RS,nicht dran vorbei.Von daher gebe ich Dir teilweise recht.Das könnte(W09) ein wenig nach Neid klingen.
  • wattenscheid1909 07.12.2016 16:04 Uhr
    Neid auf wen oder was? Kollege Hockesfeld ich muß mir auch keinen Wattenscheider Fußball ansehen, aber ich kann wenn ich will. Wie Petsel richtig anmerkt sind die grossen Fußballskandale ja in Gelsenkirchen 71 zu Hause. Seit dieser Zeit verachte und mag (gelinde ausgedrückt) ich diesen Verein mit seinen zum allergrößten Teil absolut ahnungslosen Zuschauern nicht. Wenn ich bei diversen Spielen diesen gewaltbereiten Chaotenhaufen gesehen habe wurde mir nur übel.gesehen habe. Was mich heute bei den Funke Kommentaren aufregt ist diese abartige Verehrung gegenüber diesem Verein. Tagelang derselbe Mist über Werner!

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