Eine erste Gelegenheit bot der Neujahrs-Empfang, bei dem der Verein Onisemiuc präsentierte. Doch auf die Journalistenfrage, ob er gerne etwas über sich erzählen möchte, antwortete er kurz: „Nee.“
Allerdings brauchte danach kein Reporter die Schreibblöcke und Mikrofone wieder einpacken. Der 46-jährige ist Profi genug, um doch etwas zu erzählen. Aber dass er das nicht gerne tut, sollte vielleicht nicht nur als überraschende Antwort auf eine rhetorische Frage abgetan werden. „Schon als Spieler haben mich die Trainer genervt, wenn sie viel erzählt haben, zum Beispiel endlose Ausführungen über ihre Spielphilosophie“, erklärt Onisemiuc.
Dass er aber über seine Art zu spielen und über das, was er in Velbert vorhat, ein paar Worte verlieren sollte — das ist ihm schon klar. Aber große Worte vermeidet er. Konkrete Zielvorgaben zu Tabellenständen und Aufstiegsambitionen überlässt er dem Vorstand. Hier bekräftigt der Vorsitzende Oliver Kuhn: „Wir wollen spätestens in der nächsten Saison wieder die Regionalliga ins Visier nehmen.“ Trainer Onisemiuc verrät nur: Er wolle dafür sorgen, dass in Velbert wieder der „richtige Fußball“ gespielt wird.
Wie der richtige Fußball aussehen soll – da hat er schon seine Ideen, von einer „Spielphilosophie“ redet er nicht. Zu dick aufgetragen.
Seine Idee könnte man als gepflegten Kombinationsfußball beschreiben. „Viel Ballbesitz, Kombinationen und Geduld im Spiel. Das ist mir wichtig“, verrät der neue Trainer der SSVg. Und dieser Stil sei auch für seine Mannschaft der angemessene, wenn die Rückrunde in der Oberliga Anfang März fortgesetzt wird. „Viele Mannschaften stellen sich gegen die SSVg Velbert hinten rein. Da müssen wir zusehen, wie wir die Gegner spielerisch knacken können. Ich finde, wir haben genug Spieler mit der Qualität, diese Aufgabe zu lösen“, sagt Onisemiuc.
Überhaupt zeichne es die SSVg aus, über hervorragende Spieler zu verfügen. „In dieser Liga Leute wie etwa Jeffrey Tumanan, David Müller oder bis vor Kurzem Hüzeyfe Dogan zu haben — das zeigt, welches Potenzial hier ist.“Die SSVg sei eine gute Adresse, auch was die professionelle Arbeit im Verein angehe. Als Profi hat er selbst Erfahrung, er spielte in Rumänien in der ersten Liga und in Deutschland bei RW Oberhausen.
Zugleich ging er seinen beruflichen Weg. Hier arbeitet er in sozialen Einrichtungen mit autistischen Kindern. Das sei eine hervorragende Schule fürs Leben. „Im Fußball, bei den Profis allemal, lebt man mitunter abgehoben und verwöhnt. Meine Arbeit mit den Kindern lehrt auch Bescheidenheit und Demut.“ Sie lehrt, den Blick auf andere Dinge, die womöglich wichtiger sind, zu lenken. Sicherlich wichtiger, als große und viele Worte um sich selbst zu verbreiten.




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