Neben den elementaren Dingen auf dem Trainingsplatz muss der 42-Jährige auch als Psychologe tätig werden, um zu ergründen, warum bei seinen Profis momentan höchstens Ansätze zu erkennen sind. Und selbst die muss man schon mit der Lupe suchen.
Weinzierl hatte vor dem Duell mit Eintracht Frankfurt, dem Drittletzten der Vorsaison, mehr Mut eingefordert. Ergebnis: Schalke versteckte sich im eigenen Stadion, spielte ängstlich, unsicher, zaghaft. „Warum hat die Mannschaft nicht den Mut gefasst, fußballerische Lösungen zu finden“, fragte Sportvorstand Christian Heidel und lieferte einen Teil der Antwort gleich selbst: „Das wird die spannende Aufgabe der Woche sein. Der Trainer wird Gespräche führen und reinhören.“
Kapitän Benedikt Höwedes hat festgestellt, „dass unsere Mannschaft ein Stück weit verunsichert war.“ Der Weltmeister geht wie immer kämpferisch voran. „Wir versuchen, geschlossen da rauszukommen. Wir haben im letzten Jahr bewiesen, dass wir es können.“ Schalke schaffte zwischenzeitlich zwölf Spiele ohne Niederlage, die sich allerdings auf die Bundesliga, den DFB-Pokal und die Europa League aufteilten. In der Meisterschaft konnte das Team dadurch zwar das gröbste Unheil abwenden und sich aus dem Keller befreien. Um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, reicht es aktuell hinten und vorne nicht. Eines ist klar: In der Verfassung aus den Duellen mit Ingolstadt und Frankfurt haben die Königsblauen in Europa nichts zu suchen.
Höwedes sieht ohnehin keinen Anlass, jetzt noch auf die oberen Tabellenplätze zu blicken und warnte stattdessen davor, wieder unten reinzurutschen. Fast schon trotzig meint „Bene“ mit Blick auf München. „Die Bayern sind die Nummer eins in Deutschland. Wenn wir geschlossen auftreten, warum sollten wir nicht in München punkten?“
Auch diese Frage wird bei den Schalkern Wochen-Thema sein. Die Chance, auf einen Schlag vieles wieder gutzumachen und dafür zu sorgen, dass Dampf aus dem Kessel entweicht, ist nur bei zwei Bundesliga-Spielen besonders groß: Gegen Bayern und Dortmund. „Ich mache mir keine Sorgen über das Bayern-Spiel“, sagt Routinier Naldo, „wir haben eine Woche Zeit, die Köpfe frei zu kriegen. Wir werden unser letztes Spiel analysieren und versuchen, es besser zu machen.“
Christian Heidel nennt die Saison 2016/2017 bisher „merkwürdig“. Die Hypothek des verpatzten Starts schleppen Höwedes & Co. nach wie vor mit sich herum. Inzwischen ist eine weitere Belastung hinzu gekommen. Schalke hat die Linie verloren. „Jeder muss sich hinterfragen und schell Lösungen finden, um es besser zu machen“, sagt Naldo. In München kann die Mannschaft zeigen, dass sie mehr drauf hat als unteres Bundesliga-Mittelmaß.




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