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DFB-Pokal
Kann Lotte sogar den BVB besiegen?

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Foto: Firo

Im Norden von Nordrhein-Westfalen erschreckt ein kleiner Klub die Bundesliga. Im DFB-Pokal wartet jetzt der größte Gegner – von Angst ist nichts zu spüren.

Der kleine Ort Lotte liegt zumindest gefühlt sehr weit weg von Zentren in Nordrhein-Westfalen. Wer in das kleine 15 000-Einwohner-Städtchen will, muss den Teutoburger Wald durchqueren oder gleich den Umweg über Niedersachsen wählen: Lotte liegt Osnabrück deutlich näher als Düsseldorf, Essen oder Dortmund. Das ist natürlich unwichtig, aber eine etwas isolierte Randlage führt in den betroffenen Städten immer zu einer besonderen Stimmung.

Die Mentalität vom Gallischen Dorf, das in Asterix-Comics allein gegen alle kämpft, überträgt sich auf den ortsansässigen Fußballverein, die Sportfreunde Lotte. Der Drittligist steht nach dem Sieg gegen 1860 München (2:0) im Viertelfinale des DFB-Pokals. Zuvor hatte der Klub die Erstligisten Bremen und Leverkusen aus dem Wettbewerb gekegelt. Jetzt wartet der größte Gegner: Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund. Die Erfolge zeigten, so Trainer Ismail Atalan, „dass Fußball nicht nur eine Frage der Qualität, sondern auch der Mentalität ist.“

Kann Lotte sogar die scheinbar Übermächtigen besiegen? „Der BVB ist natürlich weltklasse“, sagt Trainer Ismail Atalan. „Aber wir werden unserer Linie treu bleiben und auch gegen den BVB mutig und offensiv spielen.“

Seinen Standortvorteil behält der Klub: Lotte widersteht der Versuchung, das Heimrecht für teures Geld zu verkaufen. Obmann Manfred Wilke: „Etwas anderes kommt für uns auch nicht infrage.“ Zu Hause in Lotte ist man stärker. Für Dortmund heißt das: Maximal 1500 Fans können mitreisen.
Ein weiterer Vorteil für Lotte: „Viele Spieler, die hierher kommen, wollen den Klub nutzen, um sich für attraktivere Klubs zu empfehlen“, weiß der Spielerberater Jörg Neblung, der den Klub gut kennt. „Dieser Gedanke schweißt zusammen. Es kommen aber auch nur Spieler nach Lotte, die einzig und allein Fußball spielen wollen, weder der Standort noch der Glanz bewegt Spieler zu einem Wechsel.“

Tatsächlich wirkt der Kader wie ein Sammelbecken anderswo gescheiterter Spieler. „Wenn man ehrlich ist, muss man sagen, dass Spieler, die nach Lotte gehen, selten Angebote anderer Klubs haben“, bestätigt Neblung. Experten listen alleine vier ehemalige Spieler von Rot-Weiss Essen auf, die dort aussortiert wurden, unter anderem den Pokal-Torschützen Kevin Freiberger. Auch Atalan, der zurzeit zum Fußball-Lehrer ausgebildet wird, sagt, er arbeite gerne in Lotte, aber habe „auch Ambitionen“. Lotte ist eben nicht mehr als ein Dorfverein, der zufälligerweise nicht in der fünften, sondern in der dritten Liga spielt. Mit meist etwas über 2000 Zuschauern bei Heimspielen.

Von Lotte aus in die erste Liga

Professionell sind die Strukturen nicht. Es gibt keinen Manager, keinen Sportvorstand. Zentrale Figur ist Manfred Wilke, erzählt Neblung: „Der Obmann in Lotte macht alles. Der verhandelt die Verträge und bezahlt die Spieler, steigt aber auch auf den Flutlichtmast, um die Lampen zu reparieren.“

Aber von Lotte aus kann man die Welt erobern. Wie einst Maik Walpurgis. Er machte von 2008 bis 2013 Furore in Lotte. Und ist jetzt Bundesliga-Trainer in Ingolstadt.

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  • emscherinsel 09.02.2017 21:44 Uhr
    Schön wär's. Vielleicht ist der Platz ja am 28.02.im gleichen Zustand wie gestern. ..
    Alles Wunschdenken?Lotte ist eigentlich jetzt reif.Es läuft schon wieder auf ein Endspiel BvB- Bayern hinaus.Wie langweilig.
  • F.C.Knüppeldick 09.02.2017 23:04 Uhr
    Zitatgeschrieben von emscherinsel

    Schön wär's. Vielleicht ist der Platz ja am 28.02.im gleichen Zustand wie gestern. ..
    Alles Wunschdenken?Lotte ist eigentlich jetzt reif.Es läuft schon wieder auf ein Endspiel BvB- Bayern hinaus.Wie langweilig.

    Kann sein,dass der Platz wieder in diesem Zustand ist wie gestern.Die Sportfreunde wollen sich aber von den DFB-Einnahmen eine Rasenheizung leisten für die nächste Saison.Und klar,normalerweise darf der BVB sich das nicht nehmen lassen.Aber ein Endspiel gegen Bayern sehe ich nicht.Schalke mit guten Chancen,genau wie Arsenal in der CL, es dieses Mal zu schaffen.
  • Herner 10.02.2017 05:01 Uhr
    Die Welt erobern,Walpurgis nach Ingolstadt ha ha..
  • 10.02.2017 06:41 Uhr
    Wie man am Beispiel Lotte sehen kann, ist für einen schönen und erfolgreichen Fußball kein Manager und/oder Sportvorstand und kein aufgeblähter Wasserkopf in der Geschäftsstelle erforderlich - das eingesparte Geld kann dann in die Mannschaft investiert werden!
    Aufwachen RWE!
  • cantona08 10.02.2017 09:46 Uhr
    Es ist schlichtweg falsch und dadurch auch schlechter Boulevard-Journalismus zu behaupten, Kevin Freiberger wäre in Essen vom Hof gejagt worden.
    Die Sache entwickelte sich zwischen Osnabrück, Essen und Lotte zu einer Hängepartie, die die Essener aufgrund ihrer schlechteren finanziellen Möglichkeiten (gegenüber Osnas Forderungen und Lottes Möglickeiten) verloren haben. Auch Gorschlüter und Pires-Rodriguez sind nicht vom Hof gejagt worden, beide sahen hier kein Fortkommen für sich (und haben damit recht behalten). Einzig Langlitz wurde hier aussortiert, weil er zu wenig zum Einsatz kam. Dies war aus meiner Sicht gerechtfertigt und ich gönne Langlitz, dass er jetzt aufdreht. Hätte er gerne auch in Essen machen können.
    Nur der Reviersport, der lernt nie.
  • rwekatavata1 10.02.2017 10:17 Uhr
    Da hat der Kollege Cantona wohl recht.
    Wer es miterlebt hat kann es genau so bestätigen.
    Schon komisch, dass die Herren dann woanders noch ne Schippe drauflegen können, ich glaube der Rasen in Essen ist verseucht ...??
    Mal schauen wie weit die Reise für die Lotter geht, denke aber unter normalen Umständen gibt es gg Dortmund ein schönes Päckchen und dann ist der Fisch gegessen.

    Glück auf
    Nur der RWEEE
  • Hipo 10.02.2017 12:01 Uhr
    Wenn sich wieder so eine Schlammschlacht daraus entwickelt wie gegen 1860...also regnen wär wichtig mit etwas Nachtfrost.

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