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Stadionkurve ist ein Spiegelbild der Gesellschaft

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Südtribüne, Südtribüne
Foto: firo

Tätliche Übergriffe von Fans, geschmacklose Plakate, Stinkefinger von Spielern oder Trainern - das DFB-Sportgericht muss sich mehr und mehr mit Ethik als mit Notbremsen beschäftigen. Die Ursache dafür hat an anderer Stelle ihren Ursprung. Ein Kommentar.

Carlo Ancelotti, das steht nun fest, muss keine weiteren Sanktionen seitens des DFB-Sportgerichts befürchten. Und ob dem 57-Jährigen nun keine echte Strafe auferlegt, sondern er quasi nur zu einer freiwilligen Spende genötigt wurde, dürfte wohl nur noch Winkeladvokaten als Gesprächsthema gereichen. Der Italiener zahlt 5000 Euro an die Sepp-Herberger-Stiftung, und damit ist die Beleidigung eines Fans von Hertha BSC abgehakt.

Wenn sich der bislang tadellos gehaltene FC-Bayern-Trainer künftig an etwas stören dürfte, dann wohl eher am misslichen Umstand, nicht mehr ausschließlich mit den Gentlemen Ottmar Hitzfeld und Pep Guardiola in Verbindung gebracht zu werden, sondern auch mit dem Mittelfinger von Stefan Effenberg 1994. Nun, er wird damit leben können.

Womit sich hingegen immer weniger umgehen lässt, ist der Grund, der die Sportgerichtsbarkeit gefühlt häufiger zusammenkommen lässt als eine Notbremse oder ein Handspiel auf der Torlinie. Die Verbandsjustiz muss sich mehr und mehr mit Ethik, sogar mit Straftatbeständen beschäftigen. Verhandelt werden von ihr tätliche Übergriffe von Fans – sei es vor dem Stadion oder auf Rastplätzen an der Autobahn. Geschmacklose Transparente tun erst mal niemandem körperlich weh, haben dennoch auf den Tribünen nichts zu suchen. Und auch der ausgestreckte Mittelfinger Ancelottis zeugt nicht von Anstand. In diesem Fall aber andersherum betrachtet: Wie würden wir reagieren, wenn uns jemand auf den Kopf spuckt?

Der Fußball ist zu einem beliebten Ventil für ein weit verbreitetes Problem geworden: Die Hemmschwelle zur Beleidigung und schlimmstenfalls zur Gewalt sinkt offenbar mit dem Kauf einer Eintrittskarte noch schneller als im Alltag. Und so spiegelt sich auf den Tribünen die Verrohung der Gesellschaft wider. Die Vereine scheinen damit überfordert zu sein, einer Eskalation gezielt entgegen zu wirken. Bei Straftaten sollten allerdings auch eher ordentliche Gerichte wirken, um so mit an einer neuen Fankultur zu arbeiten.

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  • Herner 22.02.2017 13:59 Uhr
    In den 70ern ,80ern und 90ern war die Gewalt beimFußball auch an der Tagesordnung..

    Wurde da von der Verrohrung der Gesellschaft geschrieben?

    Solange ihr die Chaoten noch als Fans bezeichnet,wird sich nichts ändern
  • Schneider, Walter 22.02.2017 14:54 Uhr
    Lieber Herr Andreas Berten,
    Ihr Ansatz "Die Ursache dafür hat an anderer Stelle ihren Ursprung." in Ehren reicht mir jedoch nicht weit genug. Denn, solange die Führungsetagen/Aufsichtsäte des Fußballs inklusive ihrer nachgewiesenen kriminellen Energie (z.B. FIFA mit S.Blatter etc., FC Bayern München mit Höneß, Rummenigge, Beckenbauer, VW und AUDI mit ihrem Abgasskandal, und viele mehr) ungestraft, ja sogar verharmlost werden, nimmt sich das Volk bzw. der gemeine "Fan" das Recht auf andere Weise gegen die geltenden Regeln zu verstoßen. Denn getreu dem Spruch "Was die ungestraft dürfen, können wir auch ..." eskaliert die Fankurve und auch der VIP-Bereich in allen Stadien. Der Erfolg Ihrer Vorbilder gibt Ihnen Recht und spornt sogar noch an. Daher mein Appell an Sie und Ihre Kollegen: lasst nicht zu schnell nach wenn wieder ein Skandal aufgedeckt wird, sondern verfolgt und berichtet bis zu Ende darüber.
  • asaph 22.02.2017 15:52 Uhr
    Fussball ist Ersatzkrieg. Dies sieht man auch in vielen afrikanischen und südamerikanischen Ländern. Brot und Spiele. Der Fussball ist genauso verroht wie die Gladiatorenkämpfe vor 2000 Jahren. Tote und Verletzte werden demnächst an der Tagesordnung sein und auch Medien wie die RS werden sich irgendwann nicht mehr daran stören. Genauso wenig wie an Mafia-Firmen wie VW, Audi &Co. Aber solange die Bürger Fussball und Auto's konsumieren, läuft dieses ganze dreckige Geschäft weiter so. Und die Haupt Player bei VW und FCB füllen sich weiterhin die Taschen und lachen sich kaputt über soviel "blödes" Volk .Panem et circenses wie der alte Lateiner sagt...

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