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SC Hassel steht vor einer ungewissen Zukunft

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Foto: Thorsten Tillmann

Diese Nachricht hat die Spieler des SC Hassel wie ein Schlag getroffen.

Abteilungsleiter Jörg Böving hat die Mannschaft am Dienstagabend nach dem Training darüber informiert, dass die Aufwandsentschädigungen, die die Spieler für die kommende Saison individuell mit dem Abteilungsvorstand vereinbart haben, nicht gezahlt werden können.

Nach Informationen der WAZ soll es sich um drastische Kürzungen handeln. Die Zukunft der Oberliga-Mannschaft ist ungewiss. Zwischen den Einnahmen und den veranschlagten Kosten der Abteilung klaffe laut des Abteilungsleiters Jörg Böving ein großes Loch. Die genaue Zahl möchte er nicht nennen, die Rede ist aber von einem hohen fünfstelligen Betrag. „Es ist leider so. Wir können nicht mehr Geld ausgeben als wir einnehmen“, sagt Böving. Die genaue Übersicht der Zahlen liege erst jetzt vor, da die Einarbeitung nach dem Wechsel an der Abteilungsspitze Mitte Januar einige Wochen Zeit in Anspruch genommen hätte.

Neun Spieler hatten seit Januar nach und nach ihre Zusagen gegeben. In den Gesprächen mit dem neuen Sportlichen Leiter Jörg Giller sollen die meisten von ihnen allerdings verbesserte Konditionen ausgehandelt haben, die die Verantwortlichen nun in die finanzielle Bredouille bringen. „Die Gesamtkosten der aktuellen Saison hätten wir auch in der nächsten Saison irgendwie stemmen können. Die Kosten, die nun in der nächsten Saison auf uns zukommen würden, könnten wir nicht aufbringen“, stellt Böving klar.

In den nächsten Tagen sollen deshalb erneut Gespräche mit den Spielern geführt werden. Es ist aber davon auszugehen, dass die meisten den Verein nach der laufenden Saison verlassen werden. Ob die drei Neuzugänge tatsächlich ab Sommer das Hasseler Trikot tragen, ist fraglich. Auch die Zukunft von Trainer Thomas Falkowski, der den Klub im Sommer 2016 in die Oberliga geführt hat, ist wieder ungewiss. „Die Enttäuschung, dass Zusagen nicht eingehalten werden können, ist riesengroß. Die Spieler werden ihre Schlüsse daraus ziehen, ich werde es auch tun“, kündigte der 34-Jährige an. Trotz des Ärgers möchte er sein Team bestmöglich auf die nächste Aufgabe vorbereiten. Am Sonntag ist Lippstadt zu Gast.

Stürmer Dawid Ginczek war am Tag nach der Nachricht noch fassungslos. „Wir sind geschockt und auch sauer. Wenn man von Anfang an mit offenen Karten gespielt hätte, wäre es etwas anderes gewesen. Viele Spieler haben anderen Vereinen abgesagt.“ Finanzielle Forderungen, das haben mehrere SC-Spieler bereits betont, hätten bei der Entscheidung pro Hassel sowieso nicht an erster Stelle gestanden.

Spieler sind enttäuscht und sauer

Mannschaftskapitän Nikolaj Zugcic, der seit sechs Jahren am Stadion Lüttinghof kickt, vermutet, dass „eine sehr schöne Zeit zu Ende gehen wird.“ Der 29-Jährige sagt: „Diese Entwicklung ist extrem traurig. Wir sind sportlich alle zu ehrgeizig, um in der nächsten Saison keine höheren Ziele zu haben.“ Vize-Kapitän Patrick Rudolph: „Das ist auch eine Vertrauenssache. Uns Spielern sind falsche Versprechungen gemacht worden.“

Im Januar gab Abteilungsleiter Böving als Ziel aus, sich sportlich nicht verschlechtern zu wollen. Hassel stand zu diesem Zeitpunkt auf Rang sechs der Oberliga. Er weiß, dass es fast ausgeschlossen ist, dass der SC Hassel unter den neuen Voraussetzungen mit der Mannschaft in die neue Saison gehen wird, die ursprünglich dafür vorgesehen war. Böving betont, dass es ihm wichtig war, die Karten jetzt offen auf den Tisch zu legen. „Wenn ein Spieler uns unter diesen Umständen verlassen will, bleibt ihm noch Zeit, einen neuen Verein zu finden.“ Sein Wunsch ist natürlich ein anderer: „Es wäre toll, wenn einige Spieler auf Geld verzichten und trotzdem bei uns in Hassel bleiben würden.“

Sollte der Großteil der Mannschaft den SC Hassel tatsächlich verlassen, wäre sogar ein freiwilliger Rückzug aus der Oberliga nicht ausgeschlossen. Konkurrenzfähig wolle man in jedem Fall bleiben. „Wir wollen in Hassel guten und erfolgreichen Fußball spielen. Aber nicht um jeden Preis“, sagt Böving.

Tim Kochanetzki, Tim Kochanetzki
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Kurz Notiert / Amateurfußballnews

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  • DK 16.03.2017 11:39 Uhr
    Lieber Herr Böving, lieber Herr Giller,
    Hochmut kommt vor dem Fall! Das man eine Oberligamannschaft nicht nur mit Einnahmen (Schnitt 150 Zuschauer, ein paar Bier und Würstchen und kaum Sponsoren) finanzieren kann, sollte Ihnen vorher bekannt gewesen sein. Aber Sie haben Spieler unter falschen Tatsachen (für die nächste Saison) an den Verein SC Hassel binden wollen. So blauäugig und naiv wie Sie ans Werk gegangen sind (vielleicht auch fremdgesteuert), konnte diese Mission nur scheitern. Ich gehe sogar soweit, dass die Westfalenliga und Landesliga eine Nummer zu groß ist für Sie.
    Auch Bruno Piotrowski konnte eine Westfalenliga und Oberliga nicht nur aus Einnahmen stemmen. Er hat es aber immer mit Geschick und privaten Einsatz (auch Geld) in den letzten Jahren stemmen können. In seiner Zeit wurden Abmachungen und Verträge eingehalten und regelmäßig/rechtzeitig bezahlt.

    Ich wünsche Thomas Falkowski und seinen Spielern einen guten Saisonabschluss und für die Zukunft alles Gute.

    PS: Die graue Eminenz (Herr L.) hat es endlich geschafft die Fußballabteilung zu ruinieren.
  • Andreas31 16.03.2017 12:47 Uhr
    Das ist doch lächerlich! Ein Bruno Piotrowski wird verbrannte Erde hinterlassen haben! Das wird auch der Grund sein warum er sich am Ende seiner Amtszeit so rar gemacht hat
  • Thorhammer 16.03.2017 12:53 Uhr
    Ich kann mich den Wünschen von DK an Trainer und Mannschaft nur anschließen. Hoffe aber, aus alter Verbundenheit, dass viele sich zum Bleiben entscheiden.

    Die genannten Fakten treffen den Kern.

    Was mich bei der Gesamtbetrachtung stört ist, dass nur auf die Ausgabenseite geschaut wird. M.E. ist es genau die Aufgabe des "Managements" die Einnahmeseite den Ausgaben anzupassen und nicht direkt den Kopf in den Sand zu stecken.
    Bis zum Start der neuen Saison ist es noch eine lange Zeit. Jetzt wäre es sinnvoll, die Ärmel hochzukrempeln und für neue Sponsoren oder mehr Attraktivität rund um den Stadionbesuch zu sorgen.
    Obwohl mir die Zuschauerzahlen, trotz Oberligateilnahme, auch wehtun.
    Sie entsprechen in keiner Form den erbrachten Leistungen von Trainer und Team.
    Also hiermit auch ein Aufruf an alle Fußballfans in Gelsenkirchen und Umgebung - auf ins Stadion. Diese Mannschaft hat es sich verdient.
  • mano 17.03.2017 08:08 Uhr
    Ich finde das jetzt Team und Trainer gefragt sind.
    Grundsätzlich sollte im Amateur Fussball ein einheitliches Gehalt eingeführt werden.
    Was im Kreis RE,GE die letzten Jahre los war finde ich sehr schädlich für den Fussball.
    Zuerst geht der VFB Hüls hoch und dann wieder runter.
    Das traurige Beispiel in Erkenschwick um Beispiele zu nennen.
    Jetzt wird in Herne, Haltern und TSV Marl mit Unmengen von Geld der Erfolg erzwungen.
    Ein Appell an alle Hasseler lasst nicht zu das es bergab geht.
    Ihr könnt euch den Rang nicht von YEG ablaufen lassen das wäre der Preis den SC Hassel bezahlen würde.

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