„Die Ablöse habe ich bald schon wieder drin“, grinste der vor der Spielzeit vom TSV Bruckhausen an die Duisburger Straße gewechselte Goalgetter nach dem Spiel und feierte zusammen mit seinen Mitspielern den Sieg über den als Tabellenführer angereisten TVV.
Dabei hatte das Spiel für die Nord-Duisburger alles andere als glücklich begonnen. Bereits nach zwei Minuten mussten die ohnehin schon personell geschwächten Gastgeber - gleich vier Stammkräfte fehlten im Aufgebot von Westende Coach Rainer Steininger - einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Selo Atik, Defensiv-Akteur und im Kader der Schwarz-Weißen bislang Stammkraft, humpelte mit einer Knöchelverletzung vom Platz. Doch seine Teamkollegen ließen sich davon nicht beeindrucken und setzen den Tabellenführer von Beginn an unter Druck. “Wir waren von Anfang an das aggressivere Team und haben mehr Siegeswillen gezeigt“, befand im Anschluss an die Partie dann auch Westende Linienchef Steininger und traf mit seinem Fazit den Nagel auf den Kopf.

War mit der Leistung seiner Elf einverstanden: SW-Übungsleiter Rainer Steininger
Während die Schaaf-Elf im Spiel nach vorne bis auf wenige Ausnahmen - nach einer halben Stunde hätte Adrian Gierosha freistehend vor Westende Torsteher Rolf Berghorn sein Team in Führung bringen müssen - zu zaghaft agierte, arbeitete sich das Heimteam behaglich an das Gehäuse der Gäste heran und verstand es vor allem den sonst so spielstarken Gegner zu keiner Zeit richtig ins Match kommen zu lassen. Dennoch blieb in der Vorwärtsbewegung auch auf Seiten des Tabellendritten vieles Stückwerk, so dass sich die Meinungen vieler der gut 60 Zuschauer auf der Platzanlage des A-Ligisten zum Pausentee oftmals ähnelten.
Von einem „Sch… Spiel“ bis hin zu einem „absoluten Graupenkick“ war alles dabei. Aus dem Munde von SW-Coach Steininger hörte sich das dann so an: „Die ersten 45 Minuten haben wir sehr diszipliniert gespielt, standen immer nah am Mann. Nach vorne hatten wir gute Ansätze, haben aber die letzte Konsequenz vermissen lassen.“

War der beste Mann auf dem Platz: Hamborns Spielführer Kevin Steininger (hier schneller als Voerdes Adrian Gierosha)
Dies änderte sich nach der Pause. Wer sich bis dato über das Fehlen der ganz großen Spielszenen geärgert hatte, wurde nun belohnt. Erst war es erneut Turnverein-Stürmer Gierosha, der nach feiner Einzelleistung Goalkeeper Berghorn alles abverlangte (55.), ehe Scheliger (73./ 82.) mit seinem Doppelpack für die Gastgeber den letztendlich verdienten Sieg herausschoss. Und so war am Ende neben dem zur Pause aufgebrachten Hamborner Publikum auch Mannschaftskapitän Kevin Steininger zufrieden:

Musste mit seinem Team die erste Saison-Niederlage hinnehmen: TVV-Coach Marcus Schaaf
„Wir haben heute alles gegeben und verdient gewonnen“, resümierte der „Achter“ sichtlich abgekämpft und gab sich bezüglich seiner eigenen Leistung bescheiden: „Ich denke, ich habe ganz ordentlich gespielt.“ Ganz anders sah dies TVV-Co-Trainer Michael Verbnac: „Hamborn hatte mit der Nummer acht einen überragenden Mann auf dem Platz. Was der gespielt hat war wirklich klasse.“ Die Leistung des eignen Teams sah der 43-Jährige nicht ganz so positiv: „Das war die typische Angst vor dem Verlust der Tabellenführung. Wir waren einfach zu passiv.“


