„Was sollen wir denn machen? Wir können doch keinen Panzer vorne wegfahren lassen. Einen hundertprozentigen Schutz wird es nie geben. So etwas, was in Dortmund passiert ist, ist nicht zu verhindern“, sagt Schalkes Sportvorstand Christian Heidel einen Tag nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus der Borussia. Die Königsblauen werden von der gleichen Anzahl an Sicherheits-Mitarbeitern wie zu jedem Auswärtsspiel begleitet.
Erinnerungen an Inter Mailand
Trainer Markus Weinzierl zeigte sich zwar vom Vorfall in Dortmund geschockt, lenkt aber seine Konzentration auf das Sportliche. Dabei sieht er die permanenten Vergleiche mit den Eurofightern, die vor 20 Jahren den Uefa-Cup gegen Inter Mailand nach Schalke holten, als Ansporn. „Das“, so der S04-Trainer, „weckt die Gier in uns.“ Weinzierl schiebt nach: „Es ist toll, mit der Mannschaft verglichen zu werden. Wir haben uns im Achtelfinale bei Borussia Mönchengladbach zerrissen. Und wir werden das auch in Amsterdam tun. Meine Mannschaft brennt. Wir freuen uns riesig auf das Ajax-Spiel.“
Die Königsblauen haben durchaus Respekt vor Amsterdam. „Ajax hat viel Qualität, praktiziert sein typisches Kurzpass-Spiel und hat zuletzt im Mittelfeld sehr offensiv agiert. Sie versuchen, zu dominieren“, sagt Schalkes Stürmer Klaas-Jan Huntelaar, der mit seiner Ankündigung, seine letzte Saison auf Schalke zu spielen, kein Erdbeben auslöste. Christian Heidel: „Deswegen gibt es null Stress mit uns.“
Heidel stellt Huntelaar sogar einen „grandiosen Abschied“ in Aussicht. Wie der im Detail aussehen soll, ist noch offen. Möglicherweise meint Heidel auch das Europa-League-Finale am 24. Mai im schwedischen Solna. Nun geht es aber erst mal nach Amsterdam. Auf jeden Fall kommt bei den Königsblauen in der niederländischen Metropole mehr Euro-Feeling auf als zuletzt in Mönchengladbach, „Das“, sagt Heidel, „war gefühlt ein Bundesligaspiel. Unsere Gruppenspiele in Nizza, Krasnodar und Salzburg haben sich europäisch angefühlt. Ajax ist jetzt sicherlich noch mal eine Stufe höher.“
Die Schalker wollen in Amsterdam nicht nur eine optimale Ausgangsposition für das Rückspiel in Gelsenkirchen herbeiführen, sondern gleichzeitig auch Erfolgsschwung in den Bundesliga-Endspurt mitnehmen. „Die Geschichte der Saison ist, dass uns die Konstanz fehlt“, resümiert Markus Weinzierl, „wir sind katastrophal gestartet. Deswegen tat danach jede Niederlage weh. Wir haben es nicht geschafft, endgültig oben ran zu kommen. Da sind wir in den letzten Wochen gefordert.“
Bosz lobt Schalke als großen Klub
Doch jetzt zählt erst einmal Ajax. Peter Bosz, Trainer der Gastgeber, hat eine hohe Meinung vom deutschen Kontrahenten. „Schalke ist ein großer Klub“, sagt Bosz, „sie haben einen anderen Spielstil als wir. Wir werden versuchen, unseren Stil durchzubringen. Genau wie wir hat auch Schalke in der Gruppenphase richtig gut gespielt. Ich sehe das Duell sehr ausgeglichen.“
Während Schalke auf den zuletzt starken Eric Maxim Choupo-Moting (Bluterguss im Knie) verzichten muss, bangt Ajax um Torjäger Kasper Dolberg, der zuletzt wegen Leistenproblemen passen musste. „Er spielt nur, wenn er hundertprozentig fit ist“, so Bosz.




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