Das Lob kam zur Pause schon aus berufenem Munde. Horst Christopheit, der 1968 mit dem VfL im deutschen Pokalfinale stand und der nach seiner aktiven Zeit lange Jahre im VfL-Vorstand mitwirkte, stellte bei seiner persönlichen Halbzeit-Analyse fest: „Wir haben wieder einen sehr guten Torhüter.“
Dabei sollte Manuel Riemanns größte Tat noch folgen: In der 62. Spielminute leistete sich Jan Gyamerah einen kapitalen Schnitzer, der sein Team möglicherweise aus der Bahn geworfen hätte. Riemann: „Ich dachte, Jan hat den Ball ganz locker. Plötzlich stolpert er, dann ging alles sehr schnell. Ich mache schon einen Schritt zurück, weil ich dachte Berisha würde sich den Ball mit der Brust vorlagen. Er sprang aber an den Kopf und wurde deshalb für ihn schwer zu kontrollieren, da war ich im richtigen Moment draußen und hatte aber auch Glück.“
Noch keine Vorentscheidung
Es war die schwerste Prüfung des VfL-Akteurs, der der einzige in seinem Team ist, der bisher die komplette Spielzeit auf dem Rasen stand. Und endlich mit Torhüterglück. Denn seit genau 439 Minuten hat er sein Tor sauber gehalten. Riemann: „Das ist mir nicht so wichtig. Ich hätte auch gerne vier Spiele gewonnen. Dieser Sieg ist durch nichts aufzuwiegen. Das war schon extrem wichtig für unser Team.“ Von einer Vorentscheidung will er nicht sprechen. Allenfalls spürt er eine Erleichterung. Er warnt: „Wir brauchen aus den letzten fünf Spielen noch mindestens einen Sieg. Das wird nicht einfach. Es war schon ein hartes Stück Arbeit.“
Zudem erinnert er an die Ausgeglichenheit: „Es gibt zwei, drei Mannschaften, die es schaffen, auf einen Schnitt von zwei Punkten pro Spiel zu kommen. Die stehen auch ganz oben. Alles andere ist total ausgeglichen.“
Bochums Keeper, in der Hinrunde mit dem einen oder anderen Patzer, ist längst wieder Stabilisator. Vielleicht auch, weil ihm Trainer Gertjan Verbeek zum Start der Rückrunde zum Kapitän machte. Als Verbeek damals in seiner Begründung für seine Entscheidung argumentierte („Manuel hat gute Fortschritte im Training gemacht“), legte mancher Beobachter die Stirn in Falten. Drei Monate später wird immer offensichtlicher, dass es eine kluge Entscheidung des Niederländers war. Die Gegentorflut, die den VfL in der Hinrunde erfasste, ist mittlerweile deutlich reduziert. Und hinter der Abwehrreihe steht immer noch Riemann. Der überzeugte gegen Greuther Fürth nicht nur mit dem Ball am Fuß, sondern auch auf der Linie und in der Strafraumbeherrschung.



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