Mike Terranova war guter Dinge. Der Trainer von Rot-Weiß Oberhausen hatte sich vor dem Halbfinale des Niederrheinpokals gegen den MSV Duisburg gute Chancen ausgerechnet. Möglichst schon vor dem Elfmeterschießen wollte er den Finaleinzug perfekt machen. "Meine Jungs brennen", hatte der Oberhausener Publikumsliebling einen Tag vor dem Spiel berichtet.
Das Feuer in den Augen der RWO-Spieler war am Spieltag schnell erloschen. Dafür hatte nicht etwa der fiese Dauerregen im Stadion Niederrhein sondern ein bärenstarker Gegner gesorgt. Wer angesichts der Konstellation in der Liga und der daraus resultierenden Aufstellung eine uninspirierte Leistung der Zebras vermutet hatte, sah sich getäuscht. Von Beginn zog der personell veränderte Favorit dem Herausforder aus der Regionalliga den Zahn. Den ersten Schock mussten die Kleeblätter bereits nach drei Minuten hinnehmen, als Stanislav Iljutcenko den Ball in das Tor köpfte. "Dass wir nach drei Minuten das 0:1 nach einer Ecke kassiert haben, war besonders bitter. Alle drei Tore sind für uns zu sehr ungünstigen Zeitpunkten gefallen. Leider konnten wir nicht für Spannung sorgen", sagte ein enttäuschter RWO-Trainer Mike Terranova.
Wer aus Oberhausener Sicht auf einen packenden Pokalfight gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Simon Brandstetter (39.) und erneut der überragende Iljutcenko kurz nach der Pause (47.) ließen keine Zweifel am Sieger aufkommen. RWO war frühzeitig geschlagen. Terranova blieb nichts anderes übrig, als die Leistung der Meidericher anzuerkennen: "Der MSV hat eindrucksvoll bewiesen, warum er in die 2. Bundesliga aufsteigen wird. Wir müssen festhalten, dass wir gegen einen besseren Gegner verloren haben."
Diese Worte nahm sein Kollege Ilia Gruev erfreut zur Kenntnis. Obwohl der MSV-Trainer mit seiner Mannschaft die 3. Liga seit dem achten Spieltag anführt, gab es für die Leistungen der Zebras im Laufe der Saison nicht ausschließlich Schulterklopfer. Zuletzt musste sogar ein klärendes Gespräch mit den Fans her, die mit den Leistungen der Mannschaft nicht immer einverstanden waren.
Der starke Auftritt in Oberhausen dürfte für einiges entschädigt haben. So machte es den rund 4000 mitgereisten Anhängern am Ende des Tages nicht viel aus, während des gesamten Spiels in der unbedachten Kanalkurve im Dauerregen gestanden zu haben. Nach dem Abpfiff wurde das Team frenetisch gefeiert. Und dafür gab es reichlich Gründe.
Am Samstag könnte der Wiederaufstieg perfekt gemacht werden, zudem kommt es im Pokalfinale zum Duell mit dem ungeliebten Lokalrivalen Rot-Weiss Essen. Ein zusätzliches Bonbon für die Fans, die sich mit einigen altbekannten Schmähgesängen auf das Endspiel einstimmten. "Ich freue mich für die Mannschaft und die Fans, dass wir ins Finale eingezogen sind", jubelte MSV-Trainer Gruev, der nach dem Sieg in Oberhausen ein positives Gesamtfazit ziehen konnte. "Es war ein seriöser Auftritt meiner Mannschaft. Gegen einen starken Gegner wie RWO haben wir das richtig gut gemacht. Wir waren über die gesamte Spieldauer hoch überlegen. Am Ende konnten wir auch etwas Kraft sparen. Es war ein gutes Spiel, das wir verdient gewonnen haben. Ich freue mich sehr, dass wir in das Finale eingezogen sind. Mike Terranova und RWO wünsche ich alles Gute. Ich schätze den Verein sehr, schließlich habe ich hier früher selbst gespielt."



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