Denn der Mannschaft um Jens Lehmann, Olaf Thon, Jiri Nemec und Marc Wilmots hat man anfänglich kaum zugetraut, die Anfangsrunden im ersten europäischen Wettbewerb nach 19 Jahren zu überstehen. Und dann dieser Höllenritt durch Europa, der bis nach Mailand führen sollte. Und dort – im legendären zweiten Endspiel gegen Inter – den Pokal nach Gelsenkirchen bringt.
In sechs Folgen wollen wir an die Kapitel von Roda bis San Siro erinnern und damit einen Beitrag leisten zu all den Jubiläums-Veranstaltungen der kommenden Wochen. Erinnerungen an unvergessliche, dramatische Fußball-Wochen im Revier, an die Eurofighter und den wohl größten Erfolg der Schalker Vereinsgeschichte.
Hinspiel
Je weiter der FC Schalke in diesem Wettbewerb vordrang, umso komplizierter wurden die Aufgaben. Der FC Valencia sorgte gerade in den ersten Spielminuten im Parkstadion für ehrfurchtsvollen Raunen auf den Rängen. „Wir waren schon überrascht, wie schnell und direkt die gespielt haben“, staunte Thomas Linke. Der hatte schon nach zwei Minuten auf der Linie retten müssen, nachdem Leandro zuvor die Unterkante der Latte getroffen hatte.
Doch je länger das Spiel dauerte, umso mehr gelang es der Schalker Mannschaft, den Spaniern Paroli zu bieten und selbst die Initiative zu ergreifen. So entwickelte sich eine hochklassige Partie, die die Zuschauer im proppenvollen Parkstadion von den Sitzen riss. Erst recht, als Thomas Linke kurz vor der Halbzeit der Führungstreffer gelang.
Der zweite Durchgang gestaltete sich weiter als offene Partie, in der die Gäste für die spielerischen Highlights sorgten, Schalke aber immer wieder läuferische Akzente setzen konnte. Dem einmal mehr überragenden Marc Wilmots blieb es vorbehalten, acht Minuten vor dem Ende für das 2:0 zu sorgen. Doch das war nur „Halbzeit“, wie Huub Stevens angesichts des schweren Rückspiels in Valencia realistisch anmerkte. Beide Torschützen gesperrt und ein optimistischer Valencia-Trainer: „Unser Publikum wird uns antreiben, damit wir das notwendige Ergebnis erzielen.“ Diese Messe war also noch lange nicht gelesen.
Rückspiel
Vor dem Anpfiff konnte trotz der 2:0-Führung aus dem Hinspiel von strotzender Selbstsicherheit auf Seiten der Schalker nicht die Rede sein. Andreas Müller beschrieb die Stimmung im Team vor dem Auflaufen: „Wir waren noch nie so angespannt.“ Doch nach zwanzig starken Anfangsminuten mit dem Führungstor durch Youri Mulder im Rücken, mussten Spieler und Fans nur noch wenige bange Phasen überstehen. „Wenn jeder für den anderen kämpft, schießt keine Mannschaft der Welt gegen uns drei Tore.“ Und nach dem Auswärtstor hätten es dann ja sogar vier sein müssen.
Huub Stefens hatte ein Konzept ausgetüftelt, gegen das die Spanier nie ein Mittel fanden. Durch frühes Stören wurden die Valencia-Stürmer weit vom Tor weggehalten, kamen so nur zu wenigen Chancen. Eng wurde es nach einer Stunde, als Lehmann sensationell gegen Vlaovic parierte und Poyatos per Kopf knapp verfehlte. Ansonsten hatte Schalke alles im Griff und hätte sogar durch Youri Mulder noch frühzeitiger den Einzug ins Halbfinale klar machen können.
Valencia-Coach Jorge Valdano erkannte nach dem Abpfiff dann auch neidlos an, dass Schalke verdient eine Runde weiter kam: „Sie stellen ohne Frage eine der stärksten Mannschaften Europas in der Defensive.“ Und so sprach sich langsam rum, dass es nicht nur Zufall ist, was sich da bis ins UEFA-Cup-Halbfinale entwickelt hatte. Mike Büskens: „Dabei hieß es doch, die blinden Schalker schaffen vielleicht eine Runde.“
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Fans erinnern sich




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