Europameister, deutscher Meister: Der 24-Jährige ist die dominierende Größe in der Fußballsimulation FIFA 17. Als Star der eSports-Abteilung der Knappen greift der gebürtige Berliner am Samstag in der Bundeshauptstadt nach der WM-Krone und dem Preisgeld von 160.000 Dollar.
"Das wird ein Riesenturnier. Meine Freunde haben jeden Tag nach Tickets gefragt, die Familie auch. Da werde ich schon groß supportet", sagte Yasarlar dem SID. Nach dem EM-Titel im Februar, mit dem er sich für Berlin qualifizierte, der deutschen Meisterschaft im März und wenig später dem Titel der ESL prägte der türkischstämmige Weltklasse-Zocker die Szene in diesem Jahr wie kein anderer.
Dass er in die Weltmeisterschaft nun als Favorit geht, bereitet ihm keine Sorgen. "Man hat mehr Verantwortung, die Leute erwarten etwas von dir. Daher trainiere ich natürlich auch mehr. Wenn der Erfolg kommt, kommt der Rest von alleine", sagte Yasarlar.
Angefangen hat er im stillen Kämmerlein zuhause in Berlin. Schnell feierte er erste Erfolge, zahlte aber auch Lehrgeld: "Vor meiner Zeit als Profi habe ich mal hier in Berlin bei einem 2-gegen-2-Turnier mitgespielt und gewonnen, aber am Ende wurden uns weder unser Startgeld noch unsere Prämie von 600 Euro überwiesen. Seitdem spiele ich nur noch sichere Turniere", sagte er dem Magazin Vice.
Der große Wurf gelang 2015. Nachdem er am FIFA-Stand auf der Internationalen Funkausstellung überzeugte, wurde der deutsche Traditionsclan SK Gaming auf Yasarlar aufmerksam. Im Juni 2016 verpflichtete ihn Schalke 04 für sein neu ins Leben gerufene FIFA-Team. "Das mit Schalke war für mich ein Traum. Als ich das gehört hatte, habe ich nur noch gezockt", sagte Yasarlar. Und der Aufwand lohnte sich.
Während junge Männer seines Alters BaföG-Anträge ausfüllen und sich in Hörsäle quetschen, klingelt bei Yasarlar die Kasse. Insgesamt 35.000 Euro verdiente er allein durch den Gewinn des EM-Titels und der deutschen Meisterschaft. In Berlin winkt dem Sieger nun das ganz große Geld. Übermütig wird Yasarlar jedoch nicht. "Den Großteil gebe ich meinen Eltern. Den Rest verwende ich, um mit Freunden und meiner Familie, die mich auf dem Weg immer unterstützt haben, essen und feiern zu gehen", sagte Yasarlar dem kicker.
Von den Gehältern der Schalker Fußballer kann Yasarlar dennoch nur träumen. Er kennt sie gut. An der Konsole erteilte er bereits Eric-Maxim Choupo-Moting und Donis Avdijaj eingehende Lehrstunden und unterstützte sie beim Europa-League-Viertelfinale gegen Ajax Amsterdam als Fan auf der Tribüne. Selbst einmal vor 62.271 Zuschauern in der Veltis Arena zu spielen, ist Yasarlars großer Traum: "Es wäre hammer, vor den Zuschauern mal ein Spiel zu machen."



