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Schalke
Kein Ergebnis, kein Erlebnis

(5) Kommentare
Markus Weinzierl, Markus Weinzierl
Foto: firo

Diese Redaktion beleuchtet, was Schalke der Umbruch vor einem Jahr gebracht hat. Trainer Weinzierl steht schon in der Kritik, kämpft aber mit Problemen, die auch sein Vorgänger bereits erkannt hatte.

Unverwechselbar sollte der Spielstil sein, und Christian Heidel hatte sogar eine hübsche Idee, um das plakativ zu beschreiben. Selbst wenn die Mannschaft in neutralen Trikots auflaufen würde, müsste man sofort erkennen: Das ist Schalke-Fußball.

So hatte sich Manager Christian Heidel bei seinem Dienstantritt vor einem Jahr den FC Schalke 04 der Zukunft vorgestellt. Er fügte hinzu, dass dieser Spielstil der Mannschaft unabhängig von der Person des jeweiligen Trainers kennzeichnend für Schalke sein sollte. Doch ein Jahr und 50 Pflichtspiele später lässt es einen immer noch ratlos zurück, wenn man sich fragt: Wofür steht Schalkes Fußball eigentlich?

Drei unterschiedliche Typen

Bevor Markus Weinzierl den Job bei den Königsblauen bekam, hatte Schalke die unterschiedlichsten Trainer – jedem konnte man etwas zuordnen. Jens Keller stand für die Jugend, er kombinierte die Talente aus der Knappenschmiede mit erfahrenen Stars (Boateng, Huntelaar) und erzielte so seine Erfolge – zweimal kam Schalke mit ihm in die Champions League. Sein Nachfolger Roberto Di Matteo setzte auf einen (unattraktiven und erfolglosen) Defensivfußball, dessen Nachfolger André Breitenreiter wiederum wollte das Erlebnis Schalke wieder mehr herausstellen und den Spaß wecken.

Markus Weinzierl ist mehr Kopfmensch als sein direkter Vorgänger. Er will, so hat man wenigstens den Eindruck, kontrollierter nach vorne spielen lassen. Am Ende seines ersten Jahres auf Schalke muss man allerdings feststellen: Weinzierl hat bisher weder das Ergebnis noch das Erlebnis auf seiner Seite. Dabei war der ehemalige Augsburger vor einem Jahr der Trainer, der Schalke langfristig prägen sollte.
Wie so viele seiner Vorgänger.

Als André Breitenreiter zusammen mit Ex-Manager Horst Heldt vor einem Jahr gehen musste, schrieb diese Mediengruppe an dieser Stelle: „Die Kritiker, die es heute begrüßen, dass die Zeit von Heldt und Breitenreiter vorbei ist, sollten sich ihre Argumente gut aufbewahren: Auf Schalke werden sie nämlich für gewöhnlich schnell wieder gebraucht. Nur die Namen der Kritisierten sind dann auszutauschen.“

Was Breitenreiter schon wusste

Wir erinnern daran heute nicht um zu behaupten, dass Breitenreiter ein besserer Trainer als Weinzierl ist – dies zu beurteilen, liegt uns fern. Wir greifen diesen Gedanken nur noch einmal auf, weil Trainer auf Schalke früher oder später immer in den Fokus der Kritik geraten, obwohl der ausbleibende Erfolg vielleicht gar nicht so sehr an ihnen festgemacht werden kann. Aber es fehlt oft an der dauerhaften Herangehensweise.
Ein Beispiel: Breitenreiter hatte dieser Redaktion bereits nach einem halben Jahr auf Schalke anvertraut, er würde nun genau wissen, auf welche Spieler er bauen könnte. Er wollte das damals nicht öffentlich machen, aber er hatte schon zu diesem frühen Zeitpunkt feste Vorstellungen zur Umstrukturierung der Mannschaft für sein zweites Jahr – beispielsweise, dass ein Spieler wie Choupo-Moting zu wenig konstant sei, um mit ihm dauerhaft Erfolge zu erzielen. Breitenreiter konnte diese Ideen nicht umsetzen, weil er sein zweites Jahr auf Schalke nicht mehr bekam. Aber es ist interessant, dass sein Nachfolger Weinzierl nach einem Jahr nun fast wortgleich über seinen Spielerkader bilanziert: „Wir wissen jetzt: Wer identifiziert sich mit Schalke? Wer hat das Herz am rechten Fleck? Wer bringt Schalke weiter?“ Diese Erkenntnis hätte Schalke ein Jahr eher haben können. Eher und auch günstiger.

Rund 70 Millionen Euro haben die neuen Spieler gekostet, die Schalke vor einem Jahr für den Neuanfang geholt hat: Das Geld kam aus dem Verkauf von Leroy Sané sowie aus weiteren Transfer-Einnahmen (etwa Boni bei Julian Draxler, Verkauf von Junior Caicara). Das Argument, dass Schalke gerade bei den Neuzugängen großes Verletzungspech hatte, ist stichhaltig (Embolo, Coke, Baba, auch Naldo). Allerdings: Einige Transferentscheidungen sind kritisch zu hinterfragen. Hätte man es bei Yevhen Konoplyanka (12,5 Millionen Euro) nicht vorher erkennen können, dass er so große Defizite im Defensivverhalten hat, dass Weinzierl ihn nicht gebrauchen kann? Hätte man nicht sehen müssen, dass Benjamin Stambouli (8,5 Millionen Euro) Schalke nicht weiter bringt, weil er viel zu sehr Johannes Geis ähnelt?

Heldt hätte nie so investieren dürfen

Schalke hatte vor einem Jahr enorm viel Vertrauen in die neue sportliche Leitung Heidel/ Weinzierl, dass diese das Transfer-Geld gewinnbringend anlegen wird. Nur eine These: Heidels Vorgänger Horst Heldt hätte diese hohe Summe nicht ausgeben dürfen – unter ihm hätte der Aufsichtsrat entschieden, dass ein Teil der Sané-Millionen auf die hohe Kante gelegt wird.

Schalke hat die Mannschaft ausgewechselt, Schalke hat vier Trainer in drei Jahren beschäftigt, Schalke hat zwei Managern die Verantwortung übertragen – konstant geblieben ist nur der Verein mit seinem Umfeld. Ein langjähriger Schalke-Kenner hat unlängst festgestellt, dass es ihn nachdenklich stimmt, wenn die Mannschaft nach einer Heimniederlage gegen die Bayern auf eine Ehrenrunde geht und so für ihren Einsatz gefeiert wird. Es muss Gründe geben, warum sich der Verein seit etwa drei Jahren in einer Abwärtsspirale befindet. Aber die Gründe kennen nicht einmal die Schalke-Bosse – auch sie rätseln darüber schon seit Jahren.

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  • zickzack2 26.05.2017 23:21 Uhr
    Alles schön schlecht reden, am Besten von einem BVB Anhänger. Hauptsache, die Kritik findet fruchtbaren Boden, auf denen Kritiker und schlechte Journalisten wachsten können, wie Pilze im Unterholz. Ja, die Saison war schlecht, Ja es macht den Anschein, dass Spieler unmotiviert auftreten, aber: Ja auch B04 und BMG waren schlecht, sogar z.T. schlechter.
    Darum: lass es die Entscheider entscheiden, wenn die (Murks) Schreiber es besser wissen, bitte vortreten und aktiv werden, da wo sie es besser wissen. Also Manfred, Du bist der nächste S04 Trainer und wirst Meister, da Du ja alles erkannt und verstanden hast. Glückauf !!!
  • easybyter 27.05.2017 15:23 Uhr
    Ich vermag nicht zu erkennen, wieso es eine Abwärtsspirale seit drei Jahren geben soll, wenn ein Verein einmal 5. und einmal 6. geworden ist. Die Konkurrenz spielt auch Fußball und die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb ist schon ein Erfolg, auch dann, wenn man die CL anstrebt. Die abgelaufene Saison zeigte Höhen und Tiefen, so schnitt Schalke im DFB-Pokal und in der EL gar nicht so schlecht ab. Die mangelnde Konstanz in der Bundesliga ist zu beklagen, soweit stimme ich zu. Aber es muss auch dieses vermaledeite Verletzungspech mit herangezogen werden, die sträksten der neu verpflichteten Spieler fielen fast die ganze Saison aus und zwischendurch gingen Weinzierl die Stürmer auch noch aus. Das entschuldigt zwar nicht alles, aber es erklärt doch so einiges. Wer hätte gedacht, dass weder Gladbach noch Bayer einen internationalen Platz ergattert hätte und das Wolfsburg um den Abstieg spielt? Letztendlich lag es an der Hypothek der 5 verlorenen Spiele zu Beginn, dass Schalke sich nicht erneut für die EL qualifiziert hat. Aber so kann man einmal mehr pauschal alles nieder machen und Schalke in eine 3-jährige Abwärtsspirale schreiben. Die Kenner der Szene wissen das einzuordnen, Herr Hendriock.
  • Reporter ohne Grenzen 27.05.2017 17:42 Uhr
    Wichtiger als Neuigkeiten, scheint es zu sein, dem S04 durch Wiederholung der immer gleichen Dauerabgesänge, mit wechselndem Vokabular durchweg negativ behaftete Stigmata anzuheften und daraus mit der Zeit so eine Art Markenkern zu schreiben. Klappt derzeit ja auch blendend, weil Schalke sich nicht aus dem Sumpf befreien kann.

    Man könnte auch schreiben: "Wir sehen den S04 generell nicht besonders wohlwollend und der Misserfolg ist entsprechend Wasser auf unsere Mühlen. Für diese Sichtweise finden sich leicht Anhänger."

    Unter Druck geraten Akteure schneller in die Kritik und machen mehr Fehler, also wird wannimmer es geht, Druck ausgeübt. Und in jeder Situation werden das Scheitern, das Nichterreichen, die Zweifel, die Schuldigen, die Enttäuschungen, die Resignation, die Bringschuld überbetont.

    Es ist wohl kaum Hauptaufgabe des Reviersport und bekennender BVB-Fans aus der Redaktion, immer wieder den Shitstorm anzuführen und sturmreif zu schießen, was auf Schalke in den letzten Jahren durchaus nicht zum Positiven in Bewegung gekommen ist.

    Bei anderen Vereinen werden immer Hoffnung, Zuversicht, neuer Mut, neue Chancen, neue Wege, ehrgeizige Ziele, neue Impulse und frische Ideen geradezu beschworen (!), um möglichst rasch wieder neue Euphorie zu entfachen.

    Bei Schalke wird mies gemacht, was man mies machen kann und die Leute werden allenfalls angestiftet die aktuellen Schuldigen an den Baum zu hängen. Natürlich sind die meisten Schalke-Fans froh, dass die Saison endlich vorbei ist und natürlich war die Saison ein Desaster.

    Aber will irgendwer behaupten, der grundsätzliche Umgang mit dem S04 würde auf Dauer keine Wirkung entfalten? Das soll fair sein?
    Mit keinem anderen Verein in Deutschland wird so umgesprungen! Mit keinem einzigen!
  • roadrunner74 27.05.2017 18:49 Uhr
    Du beschreibst dass so als seien wir ein Mobbingopfer. Ich finde das ist zu einfach. Immer sind die anderen Schuld: Schiedsrichter, Presse, Sky, Eckfahne, Trainer, Manager, Präsident, Spieler sowieso, Friseur, Spielerfrauen, Mannschaftsarzt, Tattowierer und und und...
    Alles schön da gewesen. Aber der wirkliche Grund für das ständig gefühlte Scheitern ist die Erwartungshaltung der Fans mit seiner immensen Stahldraht auf alle oben genannten Beteiligten. Die Stimmungsschwankungen des Umfelds ist zu groß und lässt kein langfristiges Arbeiten zu. Erfolge zu erzwingen mit aller Gewalt kann nicht die Lösung der Probleme sein, jedoch wird das wiederum immer und immer erwartet. Auch das Draufhauen auf diejenigen die versagt haben macht das nicht besser...wird aber von vielen erwartet. Sensationslüsternd, ja das sind wir - wenn es sonst ja nix zu feiern gibt dann wenigstens das. Und wenn sonst nix geht dann werden Choreos abgefeiert. Wird ja auch erwartet vom Ultra, denn Pyros darf der ja auch nicht. Das eine junge Mannschaft dadurch überfordert ist wenn Erfolge und Personen von vor 20 Jahren gefeiert werden....aber egal!

    Was ich damit sagen will: Man ist nur Mobbingopfer wenn man sich gerne in der Opferrolle sieht. Typisch Schalke!

    Glückauf
  • Speeddog 28.05.2017 09:08 Uhr
    @Reporter ohne Grenzen
    Sie sprechen den wahren Schalke-Fans aus der Seele. Man kann sich gar nicht vorstellen, was hier los wäre, wenn Schalke so eine Saison wie unser Pokal-Sieger Nachbar gespielt hätte und wir den Trainer ( wie aktuell Tuchel ) infrage stellen bzw. entlassen würden. Da kann der BVB glücklich sein, seine Hauseigene RS Redaktion zu haben.

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