Reus

"Vielleicht ein bisschen Kreuzband"

Es müssen schlimme fünfzehn Minuten für Marco Reus gewesen sein, als der Offensivspieler von Borussia Dortmund in der Halbzeitpause des DFB-Pokalfinales in der Kabine saß, merkte, dass er wegen seiner Verletzung nicht wieder auf den Platz zurückkehren konnte. Wieder verletzt. Wieder drohte das Finale für Marco Reus zu einem tragischen Abend zu werden – 1:1 stand es da gerade gegen Eintracht Frankfurt. Der BVB sah noch lange nicht wie der sichere Sieger aus.

Doch dieser Abend war anders. Auf der Ersatzbank verfolgte Reus, wie seine Mannschaft die Partie in der zweiten Halbzeit in einen 2:1-Erfolg wandelte. Der BVB holt den DFB-Pokal. Und Marco Reus gewinnt endlich seinen ersten Titel. Als der Pokal überreicht wurde, gab Reus diesem einen dicken Kuss. Strahlte, jubelte. Endlich geschafft.

„Ich brauche nicht so viele Titel, um glücklich zu sein“, erzählte Marco Reus nach der Partie mit glänzenden Augen im Interview mit der ARD. Nicht viele vielleicht, aber diesen einen brauchte er schon.

Das muss man sehen, vielleicht ist es ein bisschen Kreuzband. Aber heute nehme ich das gerne in Kauf.

Marco Reus

Das 2:1 für die Schwarz-Gelben schoss im Finale ausgerechnet Pierre-Emerick Aubameyang. Ausgerechnet deswegen, weil Reus diesem beim 4:3-Sieg gegen die TSG Hoffenheim noch einen Elfmeter schießen ließ, zu dem eigentlich er antreten sollte. Aubameyang wurde so Torschützenkönig, nur eine Woche später konnte er sich revanchieren. Nach seinem Treffer rannte er zu Reus, der sich von der Dortmunder Bank erhob, das rechte Bein bandagiert. Arm in Arm standen die beiden Freunde da, die jetzt beide ihren ersten Titel mit den Dortmunder gewonnen haben.

Wie schlimm die Verletzung von Marco Reus ist, steht aber noch nicht fest. „Das muss man sehen“, meinte Reus in der ARD, „vielleicht ist es ein bisschen Kreuzband“. Ein bisschen Kreuzband könnte natürlich auch eine gravierende Verletzung sein. Wieder droht dem Hochbegabten eine lange Pause. „Aber heute nehme ich das gerne in Kauf“, erklärte Reus. BVB-Trainer Thomas Tuchel meinte anschließend: „Ich habe noch keine Diagnose, aber Marco meinte, er spüre einen Schlag im Knie.“

Der 27-Jährige verletzte sich im Finale gegen Frankfurt während der ersten Halbzeit. Reus versuchte weiterzumachen, nicht aufzugeben in diesem so wichtigen Spiel für ihn. Doch es half nichts. Nach einer minutenlangen Behandlung vermied er bis zur Halbzeit Sprints. Dann wurde er ausgewechselt.

Es hätte wieder tragisch enden können, aber diesmal gewann Reus seinen ersten Titel.