Fans müssen sich in den Transferperioden des Profifußballs wie in einer langwierigen fiebrigen Erkrankung fühlen. Kommt ein neuer Schub – täglich auslösbar durch riesige, gigantische, ach was: astronomische Ablösesummen für einen Spieler der amtlichen Qualitätsstufe internationale Klasse –, löst er beim Beobachter Schwindelgefühle aus. Bis zu 20 Millionen Euro Ablöse also für Matthias Ginter? Da kann man schon mal die eigene Körpertemperatur überprüfen
Denn eine solche Summe zieht sogleich eine Frage nach sich: Ist der Spieler, im Profisport ja längst mehr Betriebskapital als Mensch, das viele Geld überhaupt wert? Man ist geneigt, auf das nur kurz zurückliegende und inzwischen wirksam gewordene Geschäft zwischen Mönchengladbach und Dortmund zu blicken, als Mo Dahoud für 12 Millionen Euro vom Niederrhein nach Westfalen transferiert wurde. Hat Max Eberl, der für kluge Deals in Gladbach zurecht gerühmte Sportdirektor, zweimal eher mäßig verhandelt?
Nur auf den ersten Blick. Im Vergleich zum BVB-Kollegen Michael Zorc befand sich Eberl schlichtweg zweimal in der schlechteren Position, als er für Dahoud (Vertragsende 2018) noch ein paar Millionen mitnehmen wollte und sie bei Ginter drauflegen musste, weil Gladbach hochwertigen Ersatz für den Innenverteidiger Andreas Christensen benötigte.
Denn der zum FC Chelsea zurückgekehrte dänische Nationalspieler hinterlässt eine große Lücke im Abwehrzentrum. Auf dem eher dünnen Markt der zuverlässigen Verteidiger muss Ginter muss nun wie schon beim Confed-Cup auch in der Bundesliga belegen, dass er die Investition wert ist.
Übrigens: Der FC Barcelona soll auch an einem Innenverteidiger interessiert sein. Für Leonardo Bonucci bieten die Katalanen angeblich schlappe 70 Millionen Euro. Der Italiener ist 30 Jahre alt. Fieber lässt sich in der Regel heilen, das perverse Millionengeschachere im Profisport wohl nicht mehr.




Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.
Login via Facebook
Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung