Der Confed-Cup war nur wenige Minuten eingetütet, da wurde bereits deutschlandweit diskutiert, welcher der gerade eben so erfolgreichen Nationalspieler die arrivierten Kräfte im Team des Weltmeisters künftig herausfordern, ach was: aus der Startelf verdrängen würden. Ein Thomas Müller schien da sogleich überflüssig, ebenso Mesut Özil. Und weil Julian Draxler zum Spieler des Turniers ausgezeichnet worden ist, was den einen oder anderen Beobachter doch stark gewundert hat, wird sogar dem Ex-Schalker und aktuellen Spieler von Paris St.-Germain eine feste Rolle im linken Teil der Offensivreihe zugeschrieben. Draxler erfährt die Wertschätzung Joachim Löw, doch der Bundestrainer hat auch noch einen Akteur im Hinterkopf, den viele aufgrund seiner Abstinenz bei großen Turnieren schon gar nicht mehr bewusst auf dem Radar für die Nationalmannschaft haben.
Als ich vor dem Confed-Cup mit ihm sprach, sagte er mir, dass die WM 2018 sein allergrößtes Ziel ist. Ich hoffe für ihn, dass das auch gelingt. Denn Marco Reus ist ein außergewöhnlicher Spieler
Joachim Löw über Marco Reus
Draxler habe durch den guten Confed-Cup jedenfalls keinen großen Vorteil gegenüber Marco Reus, sagt Löw im Gespräch mit der Sportbild. „Julian sehe ich grundsätzlich sehr weit, da er bei den Turnieren 2014 und 2016 dabei war und gerade bei der EM oft gespielt und gute Leistungen gezeigt hat“, so der Bundestrainer. Ihm ist aber auch sehr bewusst, welche Qualitäten ein (viel zu selten) gesunder Marco Reus mitbringt. Löw: „Als ich vor dem Confed-Cup mit ihm sprach, sagte er mir, dass die WM 2018 sein allergrößtes Ziel ist. Ich hoffe für ihn, dass das auch gelingt. Denn Marco Reus ist ein außergewöhnlicher Spieler.“ Wegen eines Kreuzbandrisses wird der Star von Borussia Dortmund erst im neuen Jahr wieder Fußball spielen können.
Abgeschrieben ist auch noch nicht André Schürrle. Sein erstes Jahr beim BVB lief gewiss nicht nach Wunsch. Dass er nun den Confed-Cup verpasst hat, sieht Löw nicht negativ: „Erst vor dem Pokalfinale konnte er wieder ins Training einsteigen. Er hatte mir selbst gesagt, dass er körperlich nicht in der Lage sei, über 90 Minuten zu spielen. Darum war seine Nominierung für mich kein Thema.“
Gerne hätte der Bundestrainer jedoch einen Ex-Schalker mit in Russland dabei gehabt: Leroy Sané. „Er ist ein Spieler, der besondere Merkmale in seinem Spiel hat: Schnelligkeit sowie ein gutes Eins-gegen-einsVerhalten. Von daher finde ich es schade, dass er fehlte, jedoch hatte er keine andere Möglichkeit“, sagt Löw über den Mann von Manchester City. Dort „verspürt er zudem den gewissen Druck, unter dem ich gerade die jungen Spieler beim Confed-Cup erleben wollte. Leroy hat sich im letzten Dreivierteljahr sehr gut entwickelt.“
Für viele Experten und Zuschauer hätte anstelle von Julian Draxler ein aktueller Schalker die Auszeichnung zum besten Turnierspieler verdient gehabt: Leon Goretzka. Bei dem 22-Jährigen, für den die neue Bundesligasaison die letzte im königsblauen Trikot sein könnte, weil sein Vertrag 2018 ausläuft, gerät Löw regelrecht ins Schwärmen: „Vor der WM 2014 war Leon schon einmal dabei, spielte beim Test gegen Polen. Bereits nach einer Trainingseinheit hat er mir imponiert und angedeutet, dass er ein Riesenfußballer ist. Schnell mit Ball, gutes Dribbling und Technik. Beim Confed-Cup hat er all das nun bestätigt und sich sehr stark präsentiert.“ Der Bundestrainer mahnt allerdings auch, ruft zur Besonnenheit auf: „Gerade bei so jungen Spielern sollte man mit Superlativen vorsichtig sein. Da geht es darum, sie behutsam aufzubauen.“



















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