Der 37 Jahre alte Fußballlehrer musste seine geplante Hospitation am Etihad Stadium allerdings absagen. Stattdessen ging es für Atalan nach Bochum. Der Kurde wurde als neuer Cheftrainer des VfL Bochum vorgestellt. Sein Debüt gibt er schon an diesem Mittwoch: ab 18.30 Uhr, im Testspiel-Derby beim Regionalligisten SG Wattenscheid 09 in der Lohrheide.
Atalan ist ein Mann mit einem besonderen Lebenslauf. Der Vater verstarb, als Ismail vier Monate alt war. Seine Mutter floh mit dem damals fünfjährigen Ismail und fünf Geschwistern aus der Türkei nach Deutschland – ins westfälische Dülmen. Hier war die kurdische Familie von der Abschiebung bedroht.
Die Einstellung der Mutter prägte Atalan. Sie impfte ihren Kindern stets ein, dass sie durch Bildung und Fleiß in Deutschland sehr viel erreichen können. Atalan schloss eine Ausbildung zum Büro- und Versicherungskaufmann erfolgreich ab. Nebenbei spielte er Fußball – auf Sportplätzen in der Provinz. Verletzungen sorgten dafür, dass Atalan bereits mit 28 Jahren Trainer wurde. Eine Rolle, in der er sich von Beginn an wohlfühlte. Er arbeitete akribisch, detailliert, wissbegierig.
Spion beim BVB, Hospitant bei S04
Atalan besuchte inkognito Jürgen Klopps Trainingseinheiten bei Borussia Dortmund, spionierte auch in Leverkusen, hospitierte 2012 in der Schalker Knappenschmiede.
In der Freizeit verschlang er Autobiografien namhafter Persönlichkeiten. Wie jene von Alex Ferguson, Trainerlegende bei Manchester United. Solche Geschichten beeindruckten und motivierten Atalan. Er wusste früh, wohin er als Trainer wollte: nach ganz oben. Nach Spielzeiten bei A-Kreisligist 1. FC Gievenbeck II, Landesligist Davaria Davensberg und Oberligist SC Roland Beckum führte Atalans Weg im Januar 2015 zum Regionalligisten Sportfreunde Lotte. Zweieinhalb Jahre verbrachte der im münsterländischen Senden lebende Trainer am Lotter Kreuz. Bilanz: Drittliga-Aufstieg, Westfalenpokalsieg, DFB-Pokal-Viertelfinale, Drittliga-Klassenerhalt – Vertrag beim VfL Bochum.
An der Castroper Straße soll Atalans erfolgreiche Vita weiter geschrieben werden. Auch ohne ein Praktikum bei Pep Guardiola.



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