Die hageren Menschen in ihren Uniformen mühten sich redlich um Ordnung. Sie lehnten sich gegen die Absperrung, damit diese bloß nicht zu sehr nachgeben würde. Lehnten und drückten mit ganzer Kraft gegen die Menge, dass ihnen die Füße auf dem glattpolierten Fliesenboden nach hinten wegrutschten. Eine Folge der Begeisterung, die den Spielern von Borussia Dortmund auf der ersten Station ihrer Asienreise in der Empfangshalle des Flughafens in Tokio entgegenschlug. Marcel Schmelzer vorneweg mit dem DFB-Pokal in der Hand, mittendrin der, den sie offenbar am meisten verehren in Japan: Pierre-Emerick Aubameyang. Nahe der Hysterie drängelten sich Teile der mehr als 500 wartenden Fans nach vorn, um dem Torjäger ein Foto oder ein Autogramm abzuringen.
Eine gewisse Beliebtheit im asiatischen Raum wird dem 28-Jährigen nun schon seit Monaten nachgesagt. Tianjin Quanjian heißt der Klub aus China, der durchaus großes Interesse am Torschützenkönig der vergangenen Bundesliga-Saison hat. Problem: Es ist nicht groß genug. Und deswegen wirbelte die Vorstellung dieses Multi-Millionen-Deals im kräftigen lauwarmen Japan-Wind davon. Das Transferfenster in China schließt am Freitagabend um 18 Uhr deutscher Zeit. Schon vorher stand fest: Aubameyang, der Torjäger, wechselt in diesem Sommer nicht. Zumindest nicht nach China. Der Rest ist weiterhin offen.
Das Thema wird uns bis zum 31. August begleiten
BVB-Trainer Peter Bosz
Der Wunsch, sich möglicherweise verändern zu wollen, der schlummert noch immer in Aubameyang. Die Bedingungen, die es zu erfüllen gilt, sind aber weiterhin beachtlich. Fände der Stürmer einen Verein, der ihm besser gefällt als die Borussia, müsste der Interessent mindestens 80 Millionen Euro zu investieren bereit sein, ehe der BVB überhaupt die Möglichkeit eines Transfers in Erwägung zieht. Konkretes liegt der Borussia derzeit nicht vor. Eine Fahrspur ist dicht, aber die Reise geht noch immer ins Ungewisse. Für Aubameyang und für Dortmund.
Bosz hofft auf Aubameyang-Verbleib
"Das Thema wird uns bis zum 31. August begleiten", schwant Peter Bosz. Er sitzt im Untergeschoss des Saitama-Stadions in Tokio, wo der BVB am Samstag gegen die Urawa Reds das zweite Testspiel der Saisonvorbereitung absolviert. Das erste ging gegen den Viertligisten RW Essen verloren. Bosz ist neu, alles ist derzeit wichtig, natürlich auch der Verbleib eines Fixpunktes im offensiven Koordinatensystem. Mit ihm ist die Wahrscheinlichkeit ungleich höher, Meister Bayern München ein ernsthafter Konkurrent sein zu können. "Ich bin Trainer, ich arbeite mit den Spielern, die mir zur Verfügung stehen. Auba ist ein unglaublicher Spieler. Als Trainer hoffe ich, dass er bleibt, aber wir wissen es nicht." Geht er, muss Ersatz her. Einer, der in die schwarz-gelbe Einkaufspolitik passt. Diese sieht für gewöhnlich Transfers von Spielern vor, die relativ jung und entwicklungsfähig sind. Die Garantie auf Tore, die Aubameyang in den vergangenen Jahren bot, müsste der neue Mann erst unter Beweis stellen.
Am 26. Juli bricht der BVB ins Trainingslager nach Bad Ragaz auf. Dort wollen Trainer Bosz, Sportdirektor Michael Zorc und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Mannschaft zusammen haben, damit sie ausreichend Zeit hat, sich zu finden. "Ich weiß, wo ich hin will, und da kommen wir auch hin", sagt Peter Bosz, "aber nur Schritt für Schritt". Und am liebsten mit Aubameyang.




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