Die Fledermaus entwischte lautlos in die chinesische Nacht. Pierre-Emerick Aubameyang zog schweigend seinen Rollkoffer hinter sich her. Das letzte, das man von ihm sah, waren die funkelnden gelben Steinchen seiner Kappe, die er falsch herum auf den Kopf gesetzt hatte. Sie bildeten jene stilisierte Fledermaus, die für die Superhelden-Comicfigur Batman steht. Kein Wort wollte er sagen, die Eile trieb ihn aus dem Stadion von Guangzhou zum Bus.
Zwei Stunden Fahrt durch die Nacht standen ihm und dem Rest der Mannschaft von Borussia Dortmund bevor, ehe die Asienreise mit dem zwölfstündigen Rückflug von Hongkong aus enden sollte.
Für BVB-Fans endete sie mit einer guten Nachricht: Jener Aubameyang bleibt in Dortmund.
Nach Wochen und Monaten des Rätselratens und des Kokettierens wird er in der kommenden Saison für die Borussia stürmen. „Wir erachten das Transferfenster für ihn nun als geschlossen“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc nach dem souveränen 3:1-Testspiel gegen den AC Mailand, bei dem Aubameyang zwei Tore (außerdem traf Nuri Sahin) erzielt hatte: „Wir planen mit ihm und dann bleibt er auch.“
Damit nimmt eine monatelang schwelende und an Hitze gewinnende Diskussion über die Zukunft des Torjägers ein Ende. Rund um den DFB-Pokalsieg Ende Mai hatte der 28-Jährige einen Wechselwunsch öffentlich erkennen lassen, obwohl sein Vertrag noch bis 2020 gültig ist.
Der Gabuner überlegte, ob er den BVB verlassen müsse, um sich weiterzuentwickeln. Und vermutlich, um auch mehr Geld zu verdienen. Ein Wechsel nach China stand im Raum, mit Paris Saint-Germain soll er weit in den Verhandlungen gewesen sein.
Auch der Gegner von Dienstagabend, der AC Mailand, war interessiert. Doch auch sein Jugend-Klub konnte sich nicht durchringen, jene Summe zu bieten, die den BVB hätte bewegen können, über einen vorzeitigen Verkauf des besten Bundesliga-Torschützen der vergangenen Saison nachzudenken. 70, eher 80 Millionen Euro waren gefordert. Am Mittag gab es ein Treffen von Vertretern beider Testspielkontrahenten.
Nach Informationen dieser Zeitung war Aubameyang dabei kein Thema. Damit fiel die Tür, die der Klub wochenlang einen Spalt weit aufgehalten hatte, für den Stürmer ins Schloss. Oder besser gesagt: das Fenster. „Wir haben das eine gewisse Zeit lang offen gelassen und das auch offen mit ihm und seiner Familie und seinem Berater kommuniziert. Und jetzt ist es geschlossen, da ansonsten die Zeit zu knapp geworden wäre“, bestätigt Zorc.
Neue Ablöse bei 100 Millionen Euro
Schließlich beginnt in einem Monat der Liga-Betrieb, der Verein braucht Planungssicherheit und will, dass die Mannschaft im Trainingslager in der Schweiz (26. Juli bis 2. August) komplett ist und sich findet. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte in einem WamS-Interview angedeutet, dass die Zeit abläuft. Nun ist es so gekommen. Endgültig, Herr Zorc? Schließlich dürfen Transfers bis zum 31. August getätigt werden. „Wenn uns jemand 500 Millionen bietet, denken wir nochmal nach“, scherzt Zorc. Realistisch sind wohl eher 100 Millionen plus X.




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