Man kann sich den wahren Grund schnell zusammenreimen, wenn man Uli Hoeneß plötzlich über den Sinn und Unsinn von Asien-Reisen referieren hört. Er liegt mitnichten in den unzähligen Flugstunden oder immensen klimatischen Anforderungen, unter denen die Spieler des FC Bayern gerade stöhnen. Der Luxuskader der Münchner sieht es vor, auf personelle Ausfälle reagieren zu können.
Aber: Eine 0:4-Niederlage, sei es auch nur in einem unbedeutenden Testspiel gegen den AC Mailand, lässt beim Präsidenten des deutschen Rekordmeisters nun mal reflexartig die Halsschlagader anschwellen. Erst recht, wenn sie in dem Milch-und-Honig-Kontinent Asien zustande kommt, den der FC Bayern doch gerade bereist, um Fans zu gewinnen, um Trikots zu verkaufen, um mit Kundenakquise und -bindung gigantische Potenziale auszuschöpfen. Einen bleibenden Eindruck hat der Rekordmeister aber gerade im Spiel gegen die Italiener nicht hinterlassen. Die Mannschaft war in keiner guten Verfassung. Damit war zu rechnen.
Das Marketing populärer Vereine wie dem FC Bayern, Borussia Dortmund und Schalke 04 hat schon längst großen Einfluss auf den Trainingsplan. Zusätzliche Gelder im boomenden Fernost zu generieren, gilt als alternativlos, wenn man als Marke international mithalten will.
Dass dem wirtschaftlichen Nutzen zumeist sportliche Nachteile gegenüberstehen, darüber wird hinweggesehen. Mehr noch: Die Vereine treibt damit die gleiche Profitsucht, die sie dem DFB bei Werbeterminen mit Nationalspielern vorwerfen.
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