Friedhelm Funkel sieht man es selten an. Aber angespannt ist der Cheftrainer von Fortuna Düsseldorf, der in mehr als tausend Pflichtspielen schon verantwortlich an der Seitenlinie gestanden hat, noch immer. “Ohne Spannung”, sagt der 63-jährige Neusser, “würde ich nicht weiterarbeiten wollen in meinem Job.”
Funkels Entspannungsprogramm vor dem Zweitliga-Start am Montag (20.30 Uhr/Sky) gegen Eintracht Braunschweig war am Freitag nach dem Training in der Arena sportlich: nachmittags an die Krefelder Hüttenallee zur Tennis-Bundesliga zwischen HTC Blau-Weiß und dem Rochusclub Düsseldorf, am Abend dann nach Bochum zum Liga-Duell mit dem FC St. Pauli.
"Jeder träumt davon aufzusteigen"
VfL-Manager Christian Hochstätter hatte die Vorlage für eine fiese Pressekonferenzfrage geliefert. Sieben Jahre Zweite Liga wären für die Bochum eigentlich genug. Vier Jahre für Düsseldorf im Bundesliga-Unterhaus auch? “Jeder träumt davon aufzusteigen”, versichert Funkel. Natürlich. Und doch ausweichend. Dabei ist Düsseldorfs Saisonziel durch Vorstandschef Robert Schäfer längst forsch definiert: “Platz eins bis sechs - und offensiver spielen!” Man merkt Friedhelm Funkel eine gewisse Skepsis an. “Ich bin realistischer Optimist und werde mein Ziel erst nach dem 31. August formulieren.”
Zum Ende der Transferperiode stünde schließlich erst die Mannschaft fest. Nicht nur auf der Habenseite, Fortuna sucht noch einen rechten Außenverteidiger. Auch die Verlustseite ist zu beachten. Leistungsträger Kaan Ayhan versichert zwar, den Düsseldorfern die Treue halten zu wollen. Dennoch sind sie sich bei Fortuna offenbar nicht sicher, ob der ehemalige Schalker, der in der Innenverteidigung seinen Startplatz gegen Braunschweig sicher haben dürfte, auch wirklich am Rhein bleibt.
Größte Baustelle ist die Abwehr
Düsseldorfs größte Baustelle ist allerdings nicht die Abwehr, sondern die Offensive. “In der vergangenen Saison hätten wir locker zehn bis fünfzehn Tore mehr machen müssen, das hätte für den oberen Tabellenbereich gereicht”, hebt Trainer Funkel hervor. Und schiebt in diesem Zusammenhang hinterher: “Ich empfinde den Vorwurf als Blödsinn, wir hätten in der vergangenen Saison zu defensiv gespielt.” Rouwen Hennings und Kollegen sind also vorn gefordert.
Braunschweig am Montagabend soll der Startschuss für eine Saison sein, die Düsseldorf weit von Abstiegsängsten im oberen Tabellendrittel beschäftigen soll. In der Arena liegt neuer Rasen, das Montagsduell wird das 50. Pflichtspiel gegen Eintracht Braunschweig sein. Fortuna hat davon 18 gewonnen, 15 verloren und mit dem US-Japaner Justin Toshiki Kinjo nur einen Verletzungsausfall. Funkel muss gleich acht Profis aus dem gut bestückten Kader für das Montagsaufgebot streichen. Es gibt schlechtere Voraussetzungen für einen Trainer.
Übrigens: Für die Partie gegen Braunschweig sind bislang gut 19 000 Karten abgesetzt worden. Rund 12 000 Dauerkarten hat die Fortuna verkauft, 2000 weniger als in der vergangenen Saison.



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