Die Spiele gegen den FC St. Pauli und beim MSV Duisburg haben gezeigt, dass der VfL in seiner momentanen Verfassung seinen Ambitionen - zumindest ganz oben mitspielen zu wollen - in keiner Weise gerecht wird.
Und weil dies so ist, wird getreu dem Motto "wehret den Anfängen" hinten den Kulissen alles versucht, um das Team auf Touren zu bringen. Die ersten beiden Partien haben gezeigt, dass die knapp vier Wochen unter dem neuen Trainer Ismail Atalan noch nicht gereicht haben, um seinem Team die Systeme 3-5-2 oder 4-4-2 zu verinnerlichen. So ging jedes Mal die erste Halbzeit gründlich daneben. Erst nach der jeweiligen Rückkehr zum 3-4-3-System des Vorjahres führte dies zu einer sichtbaren Verbesserung des Bochumer Spiels.
Diese Mannschaft wird nicht für 35 oder 45 Minuten bezahlt, sondern für 90 Minuten
Christian Hochstätter
Doch es ist nicht nur die taktische Ausrichtung. Die Bochumer knüpfen zur Stunde an alte Untugenden an. Wie schon im Vorjahr verschläft der VfL die erste Halbzeit, was Sportvorstand Christian Hochstätter in Rage brachte: "Warum soll ich um den heißen Brei herumreden, diese Mannschaft wird nicht für 35 oder 45 Minuten bezahlt, sondern für 90 Minuten."
Natürlich räumt der Sportchef ein, dass es Zeit braucht, um die neuen Ideen des Trainers umzusetzen. Was Hochstätter aber vermisst, das ist die Entschlossenheit. "Wir hatten schon gegen St. Pauli eine Fülle von klarsten Möglichkeiten, aber im Abschluss treffen wir immer die falschen Entscheidungen."
Auffallend war auch die große Nervosität, die selbst routinierte Spieler in Duisburg nach dem Anpfiff erfasste. Hochstätter: "Das ist für mich schwer zu verstehen." Sein Zusatz: "Ich glaube, dass wir noch nicht richtig in der 2. Bundesliga angekommen sind. Wir wollen oben mitspielen. Das beinhaltet eine hohe Erwartungshaltung an jeden Spieler. Momentan habe ich das Gefühl, dass der eine oder andere damit nicht zurechtkommt."
Während der Trainer sich nach dem Schlusspfiff äußerst zurückhaltend und besonnen gab, dabei durchaus die leichten Fortschritte lobte, hat Hochstätter nach den ersten zwei Begegnungen in den Angriffsmodus geschaltet, um schnellstmöglich eine Wende herbeizuführen. Der Spielplan dazu ist günstig, denn das Pokalspiel am kommenden Sonntag beim Fünftligisten FC Nöttingen gibt die Möglichkeiten, sich zwei Wochen sehr intensiv auf die nächste Zweitliga-Aufgabe in Bielefeld vorzubereiten.



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