„Meine Oma“, berichtet der 29-Jährige, „freut sich immer, wenn ihre Enkel mal in der Zeitung sind“. In den vergangenen Monaten gab es nicht so viel über Daniel Caligiuri zu lesen: Sein erstes halbes Jahr auf Schalke verlief durchwachsen. Jetzt aber ist der Profi mit den italienischen Wurzeln überzeugt: „Ich gehe fest davon aus, dass es eine gute Saison für uns wird.“
Schalke durchlebt derzeit gerade wieder einmal eine Phase, die man rund um das Berger Feld in Gelsenkirchen gut kennt: Ein neuer Trainer weckt das Gefühl, dass jetzt vielleicht doch bessere Zeiten anbrechen könnten. Meistens wurde diese Hoffnung in den vergangenen Jahren spätestens im Herbst wieder von Ernüchterung abgelöst, aber eines hat Domenico Tedesco auf jeden Fall schon bewirkt: Der junge Trainer hat den Konkurrenzkampf mit seinen Stil-Mitteln enorm befeuert. Wenige Tage vor dem ersten Pflichtspiel am kommenden Montag im DFB-Pokal beim Berliner FC Dynamo können sich nur wenige Spieler sicher sein, zur ersten Elf zu gehören. „Der Trainer muss sich am Montag festlegen, aber das kann dann jede Woche wieder anders aussehen“, erklärt Caligiuri.
Dies ist das Ergebnis einer ausgeprägten Test-Leidenschaft, die Tedesco an den Tag legt. Noch beim abschließenden Vorbereitungsspiel beim englischen Premier-League-Klub Crystal Palace (1:1) weigerte er sich beharrlich, eine Mannschaft aufzustellen, die man als Stamm-Elf bezeichnen könnte. Er verwies lieber darauf, dass die Vorbereitung noch bis zum Freitag andauert und das Spiel in London eine gute Gelegenheit gewesen sei, noch einmal etwas auszuprobieren.
Dabei scheut Tedesco auch nicht davor zurück, Spieler auf für sie zuvor fremden Positionen einzusetzen: So spielt Mittelfeld-Mann Benjamin Stambouli neuerdings in der Dreier-Abwehrkette und Abwehrspieler Thilo Kehrer ist ins Mittelfeld aufgerückt. Einem vielseitigen Typen wie Daniel Caligiuri kommt das sogar entgegen: „Für mich ist das keine große Umstellung. Ich habe schon fast jede Position gespielt – außer Innenverteidiger und Torwart.“ Und beim Training am Dienstag ließ der Coach seine Mannschaft in zwei verschiedenen Systemen üben: Ein Team spielte mit der von ihm favorisierten Dreierkette und das andere mit einer alternativen Vierer-Abwehr.
Das Trainerteam leistet gute Arbeit – die haben einen Plan
Daniel Caligiuri
Die Spieler kommen damit aber bislang gut klar – sie können die Gedanken, die Tedesco hat, nachvollziehen. Auch Caligiuri erklärt sein gutes Gefühl, das ihn vor dieser Saison beschleicht, mit der Arbeit von Tedesco und dessen Assistenten Peter Perchtold. „Das Trainerteam leistet gute Arbeit – die haben einen Plan“. Jetzt sei es nur noch an der Zeit, dass die Saison endlich losgeht.
Daniel Caligiuri sollte dabei der Mann für die rechte Außenbahn sein, seine Konkurrenten auf dieser Position sind vor allem der Spanier Coke und im September auch wieder Alessandro Schöpf, der nach seinem Kreuzbandriss sehr rasche Fortschritte macht. „Wir sind auf jeder Position doppelt und dreifach besetzt“, verdeutlicht Caligiuri. Seinen eigenen Wert stellt er dabei erst einmal hinten an: „Ich mache mir nie Sorgen, auch wenn ich nicht spiele“, sagt er und fügt hinzu: „Aber ich will natürlich spielen.“
Schon allein, damit Oma Ida wieder schöne Zeitungsberichte über den Enkel bekommt.




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