Ismail Atalan benötigte offenbar keine zweite Trainingseinheit, um sich von der Qualität von Sidney Sam einen genaueren Eindruck zu machen. Wenn es die Möglichkeit gäbe, „würde ich ihn nehmen“, erklärte der Trainer des Zweitligisten VfL Bochum. Da hatte der 29 Jahre alte Profi von Schalke 04 gerade etwa 90 Minuten an der Castroper Straße auf dem Fußball-Platz gestanden – als Trainingsgast.
Bochums Sportvorstand Christian Hochstätter hatte dem Wunsch des fünfmaligen Nationalspielers entsprochen, sich beim VfL fit zu halten. Denn bereits vor der Abreise ins Trainingslager hatte Schalke-Trainer Domenico Tedesco den Offensivspieler vom Training freigestellt. Er plant nicht mehr mit ihm.
Ob Hochstätter jetzt auch dem – mit einem Augenzwinkern formulierten – Wunsch des Trainers nachkommen und Sam unter Vertrag nehmen wird? „Er wird zunächst nur bei uns trainieren“, stellt der Sportvorstand klar. Über eine Verpflichtung denke er nicht nach. Die ist aufgrund von Sams Salär, das weit über drei Millionen Euro liegen soll, ohnehin unwahrscheinlich.
Der Fall Streit ist ein Negativbeispiel
Fakt ist jedoch: Schalke will eine ähnliche Entwicklung wie bei Ex-Profi Albert Streit verhindern, der nach einem halben Jahr bei den Königsblauen zu den Amateuren verbannt wurde, damals aber ankündigte, seinen gut dotierten Vertrag aussitzen zu wollen.
Daher haben in Bochum – das ist Hochstätter zu unterstellen – die Gedankenspiele begonnen. Sie beschäftigen sich mit der Frage, auf welchem Weg ein Sam-Transfer realisiert werden kann. Denn der Linksfuß passt in das Anforderungsprofil, das der Sportvorstand für den Kandidaten auf die vakante Stelle im Kader aufgestellt hat. Ein Offensivspieler soll noch kommen. Sam ist technisch versiert, schnell und torgefährlich. Aber offenbar nicht zu bezahlen.
Doch es gibt eine Möglichkeit. Schalke könnte den Vertrag mit Sam auflösen – eine entsprechende Abfindung wäre dem 29-Jährigen sicher. Dann fiele es dem Profi leichter, für ein weitaus geringeres Jahresgehalt beim VfL Bochum zu spielen. Was den möglichen Wechsel für Sam attraktiver macht: Der Klub peilt in dieser Saison den Aufstieg in die 1. Bundesliga an.
Atalan jedenfalls ist seit gestern klarer Befürworter eines Transfers. „Er hat einen guten Eindruck hinterlassen. Ich glaube, dass er eine ganz hohe Qualität hat“, erklärte der 37 Jahre alte Fußball-Lehrer.
Newsfeed abonnieren
Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.
Login via Facebook
Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung