In den 60er Jahren gab es einen TV-Klassiker mit dem Titel „So weit die Füße tragen“. Die Handlung: Ein Kriegsgefangener war unentwegt unterwegs, um mit einer großen Energieleistung sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Noch nicht bei 100 Prozent
Auch wenn der Auftritt des Lukas Hinterseer im Karlsruher Wildparkstadion ein paar Nummern kleiner anzusiedeln ist, so war es schon bemerkenswert, wie sehr der Österreicher mit zunehmend schwindenden Kräften, sich durchbiss und mit einem herrlichen Solo von der Mittellinie aus seinen dritten Treffer zum 4:1-Zwischenstand erzielte. Ismail Atalan: „Wie sich der Lukas da durchgebissen hat, sowas mag ich. Das hat mir imponiert.“
Dass der österreichische Nationalspieler körperlich vielleicht noch nicht bei 100 Prozent angelangt ist, wirkt allzu verständlich, wenn man berücksichtigt, dass er just zwei Tage bevor Atalan in Bochum unterschrieb, im Spiel gegen einen belgischen Zweitligisten eine Knieverletzung zuzog, die ihn vier Testspiele und beim Auftakt gegen den FC St. Pauli stoppte. Hinterseer: „Als Stürmer ist es schön, wenn man sein erstes Pflichtspieltor für seinen neuen Verein erzielt. Da kommt der Gegner aus der fünften Liga und das hört sich gut an, dann spielst du auf einem Platz, der zwei Tage zuvor beim Spiel Karlsruhe gegen Leverkusen bei strömenden Regen über 120 Minuten beackert wurde, dann ist das nicht so leicht, wie man denkt.“
Und dann fügt er, der neben seinen drei Toren auch noch einen Pfostenschuss hatte und der den gegnerischen Keeper zu zwei weiteren Glanzparaden zwang, an: „Nach dem 2:0 haben wir uns etwas einschläfern lassen. Der Anschluss durch den unberechtigten Elfmeter war der Wachrüttler. Wir haben dann ganz cool reagiert und das Spiel sicher nach hause gebracht.“
Für den gebürtigen Kitzbüheler war der Einsatz über 90 Minuten auch im Hinblick auf das nächste Auswärtsspiel am kommenden Montag ganz wichtig: „Ich brauche jetzt Spiele über die volle Distanz, um mich noch weiter zu steigern.“ Und aus Respekt und Anerkennung der Leistung des Oberligisten, wartete er geduldig in der Mixed Zone auf seinen Gegenspieler, um nach dessen Interview-Marathon ihm sein Trikot zu überreichen. Hinterseers Dreierpack bescherte in Verbindung mit seinem Kollegen dem VfL den Einzug in die nächste Runde und damit eine garantierte Einnahme von mindestens 320.000 Euro.



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