Was waren das einst für Zeiten in Kray. Der Doppel-Aufstieg aus der Verbands- in die Regionalliga - gekrönt mit zwei Derby-Siegen in der zweiten Regionalliga-Saison gegen die Übermacht von der Hafenstraße. Auch in der Abstiegssaison 2015/16 erzielten die Krayer gegen die Rot-Weissen beachtliche Ergebnisse. 1:1 hieß es im Hinspiel, das Rückspiel ging nur knapp mit 2:3 verloren.
Inzwischen sind Erfolge dieser Art wieder in weite Ferne gerückt. Der Klub aus dem Essener Osten ist in die Landesliga abgestürzt. Der einstige RWE-Schreck muss wieder kleinere Brötchen backen. Eine Überraschung im Pokal hat der Verein dennoch anvisiert.
Krays Trainer Muhammet Isiktas ist realistisch, aber zugleich kämpferisch. "Wir können gewinnen", beschreibt er die Ausgangssituation vor dem Essener Pokal-Derby. Wenngleich er direkt hinzufügt: "RWE muss gewinnen." Die Ausgangslage hätte freilich besser sein können - die Generalprobe zum Liga-Auftakt hat seine Mannschaft unglücklich mit 1:2 gegen Burgaltendorf verloren.
Die Pokalbilanz liest sich indes wesentlich schlechter: Von allen vier Aufeinandertreffen mit Rot-Weiss Essen konnte der FC Kray nicht eines für sich entscheiden. Das soll sich bestenfalls am Mittwoch ändern - wenn der große Nachbar sich erneut die Ehre gibt, am Hallo in Stoppenberg aufzuschlagen. Die Niederlage gegen Burgaltendorf sei hingegen schon abgehakt.
"Das ist Schnee von gestern", erklärt Isiktas. "Wir müssen uns auf Rot-Weiss Essen fokussieren. Wir haben unsere Fehler analysiert und darüber gesprochen. Den Matchplan haben wir schon länger, die Spielvorbereitung läuft seit Montag."
"Wir werden das Maximum raushauen"
Trotz aller Vorbereitung und allen Kampfesmutes weiß Isiktas um die Stärken seines Gegners. "In erster Linie hat RWE natürlich eine große Qualität, unser Anspruch ist es nicht, sich mit Rot-Weiss zu messen." Worauf sich der große Nachbar beim Spiel in Kray einstellen kann, gibt Isiktas bereits zu verstehen. "Wir werden das Maximum raushauen - uns mit allem gegen Rot-Weiss Essen stemmen. Wir werden das Spiel angehen, wie jedes andere auch", gibt Isiktas zu verstehen.
Die Anspannung kann er nicht verbergen, gerade weil er viele junge Spieler im Kader hat. "Es ist eine Mischung aus Vorfreude und Anspannung. Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass aus Anspannung keine Verspannung wird."
RWE dieses Mal nicht der Außenseiter im Pokal
Auf Seiten der Rot-Weissen wird man wissen, wie damit umzugehen ist - schließlich waren die Spieler von der Hafenstraße am Freitag (1:2 gegen Gladbach) selbst noch der krasse Außenseiter. Und sind beinahe über sich hinausgewachsen - die Sensation war zum Greifen nah. "RWE hat selbst erfahren, wie es ist, gegen einen haushohen Favoriten zu spielen" - und was die Rot-Weissen somit am Hallo erwarten könnte.
Wenn Kray am Mittwochabend versucht, die Überraschung zu schaffen, werden aber nicht alle von Isiktas Spielern dabei sein. Yassine Bouchama fehlt gesperrt, der gebürtige Essener Ilias Elouriachi wird das Spiel des Jahres ebenfalls verpassen - er weilt noch im Urlaub. Auf Torhüter Marvin Lippe kann Isiktas aufgrund einer Verletzung nicht zurückgreifen. Ioannis Ketsatis bekam am Wochenende schon einige Minuten, ist aber noch nicht vollends fit.
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