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Bis zur WM wird es Härtefälle geben

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In der Nationalelf ist der Konkurrenzkampf so hart wie nie. Auf Trainer Joachim Löw warten gleich mehrere Härtefälle.

Auf der Tagesordnung stand auch das hier: „Bauchgefühl und Intuition“. Schließlich wollte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den angereisten Bundesligavertretern etwas bieten. Nach Hannover hatte der DFB am Wochenende zu großen Trainertagung geladen. Und es kamen auch zehn Übungsleiter aus Liga eins. Junge, wie der Stuttgarter Hannes Wolf und der Bremer Alexander Nouri. Aber auch erfahrene Trainerkrieger wie Gladbachs Dieter Hecking. Sie alle hatte Bundestrainer Joachim Löw eingeladen, um sich mal auszutauschen und sich kräftig zu bedanken – für die schönste, schwerste Aufgabe seiner Amtszeit.

Löw muss aus drei erfolgreichen Mannschaften eine machen

Denn weil die Bundesliga und ihre Trainer im Moment derart viele Talente ausspucken, steht Löw vor einer großen Herausforderung. Er muss aus drei erfolgreichen Mannschaften eine machen, mit der sich im kommenden Sommer der WM-Titel verteidigen lässt. „Es ist im Moment der härteste Konkurrenzkampf, den wir je hatten“, sagt Löw mit ein wenig Stolz in der Stimme. Denn dass es so gekommen ist, hat auch damit zu tun, dass ein großes Sommer-Experiment von ihm aufging. Löw schickte die meisten Weltmeister von 2014 in Urlaub, um sich mal richtig zu erholen, nominierte eine Mannschaft aus Gelegenheits-Nationalspielern und siegte trotzdem beim Confed Cup in Russland. Plötzlich hat der 57-Jährige rund 40 Profis in der engeren Auswahl für die WM-Endrunde in Russland 2017. Das sei ein „großes Geschenk“, sagt Löw. Und er ruft gleich mal das große Gerangel um die Plätze im Flieger nach zur Titelverteidigung aus: „Potenzial, Talent und bislang gezeigte Leistungen sind kein Freifahrtschein“, sagte Löw. Zur Weiterentwicklung einer Mannschaft brauche es „unbedingt“ den gehobenen Konkurrenzkampf.

Neben den Confed-Cup-Siegern um den Schalker Leon Goretzka, Bayerns Sebastian Rudy und Niklas Süle hat es sich im Sommer auch noch so ergeben, dass auch die U21 den EM-Titel gewann. Auch im Team von U21-Trainer Stefan Kuntz schlummern ja so allerhand Talente wie der Hoffenheimer-Leihspieler Serge Gnabry, der am Dienstag allerdings wegen einer Sprunggelenkverletzung von der Nationalelf abreisen musste. Und dann sind ja auch noch Spieler im Orbit, die an keinem Turnier teilnehmen konnten, aber dennoch Ansprüche auf die WM anmelden werden: Dortmunds Marco Reus natürlich, der, wenn er denn fit ist, gute Chancen hat. Aber auch Ilkay Gündogan (Manchester City) und sein Klubkollege Leroy Sané. Ihren Kampf um einen Platz im WM-Team muss Löw moderieren, damit das Binnenklima beim Weltmeister keine Schäden bekommt. Am Ende wird es vielleicht auch um Löws Bauchgefühl und Intuition gehen.

Leistungsträger müssen sich keine Sorgen machen

Am Mittwoch wurde natürlich auch Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff zur Thematik befragt. Er sagte, durch die Erfolge des Sommers ohne die meisten Weltmeister „haben wir Flexibilität gewonnen.“ Das bedeute aber nicht, dass die Daheimgebliebenen Helden von Brasilien sich nun akute Sorgen machen müssten: „Ein Anheizen des Konkurrenzkampfes soll nicht heißen, dass Spieler, die eine besondere Qualität haben wie zum Beispiel Toni Kroos, in irgendeiner Weise infrage gestellt werden“, sagte Bierhoff.

Das mag sein. Und dennoch wird es Härtefälle geben, die bei den beiden anstehenden WM-Qualifikationsspielen gegen Tschechien am Freitag (20.45 Uhr/RTL) und Norwegen am Montag nur deshalb nicht zutage treten, weil Verletzungen und Trainingsrückstand die Situation entzerren – wie bei Jerome Boateng zum Beispiel. Ein großer Gewinner des Sommers war Goretzka. Er konkurriert mit dem alten Anführer Sami Khedira um einen Platz, der gegen Tschechien wegen Knieproblemen passen muss. Löw wird Khedira nicht fallen lassen, aber an Goretzka kommt er in der aktuellen Form auch nicht vorbei. Also muss ein anderer weichen. Manche beim DFB glauben, dass nur durch den Konkurrenzkampf wieder Weltklasse herzustellen ist. „Man will natürlich vermeiden, dass einen jemand überholt und der Platz dann plötzlich weg ist. Deswegen gibt man immer 100 Prozent“, sagt etwas Linksverteidiger Jonas Hector. Und auch sein Gegenpart auf der rechten Seite, Joshua Kimmich, sagt: „Jeder profitiert vom Konkurrenzkampf.“

Doch die Zeit drängt für Löw. Mit den beiden Partien gegen Tschechien und Norwegen beginnt der Schlussspurt auf die WM. Danach folgen noch vier Spiele bis Ende des Jahres, in denen Löw noch weiter casten will. Die Spiele gegen Nordirland und Aserbaidschan in der WM-Qualifikation Anfang Oktober sowie zwei Testpartien im November – wohl gegen England und Frankreich. 2017 hat Löw vor der Nominierung seines WM-Kaders nur noch zwei Testspiele gegen Spanien und Brasilien im März, wo sich die Mannschaft auch schon einspielen soll. Allzu großes Gerangel sollte es dann nicht mehr geben.

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