Es ist rund drei Monate her, dass Thomas Tuchel beim Bundesligisten Borussia Dortmund entlassen wurde. Seither ist es ruhiger geworden um den 44-Jährigen. Im Gespräch mit dem „Zeit Magazin Mann“, das in einem halbjährlichen Rhythmus erscheint, hat sich der ehemalige BVB-Trainer über den Tag, als ihm BVB-Sportdirektor Michael Zorc und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Kündigung aussprachen.
Tuchel erinnert sich an die Einladung ins Hotel l´Arrivée, das in unmittelbarer Nähe des Ortes liegt, an dem im April ein Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus des BVB verübt worden war: „Der Termin war in einem Hotel, nicht auf dem Vereinsgelände, wer weiß, dachte ich, vielleicht gibt’s ein gemeinsames Essen und ein klärendes Gespräch.“ Seine Frau habe ihn gewarnt und gesagt: „Das war´s, du bist in 20 Minuten wieder da.“ Tuchel habe das nicht geglaubt.
Tatsächlich jedoch dauerte die Besprechung, die zwei Tage nach dem Sieg im DFB-Pokalfinale über Eintracht Frankfurt stattfand, nur eine Viertelstunde. Doch bereits beim Betreten des Konferenzsaals, in dem die beiden BVB-Funktionäre Tuchel sowie seinen Berater Olaf Meinking erwarteten, sei ihm klar geworden, was ihn erwarte. Das Thema Borussia Dortmund war für den gebürtigen Krumbacher damit beendet.
Grund für die Entlassung, so teilten ihm die BVB-Macher mit, sei nicht sportliche Erfolglosigkeit gewesen. Zwischenmenschliche Probleme hätten den Ausschlag gegeben. Für Tuchel ist das einfach zu erklären: „Wenn starke Persönlichkeiten aufeinandertreffen, entsteht Reibung. Da bin ich keineswegs immer das Opfer, um Gottes Willen.“
Dass mir das immer wieder passiert: Ich wollte meinen Anspruch auf die anderen übertragen, und wenn das nicht geklappt hat, wurde ich unleidlich
Thomas Tuchel
Eine vermeintlich große Schwäche, die ihm auch bei Borussia Dortmund stets nachgesagt wurde, sei seine Ungeduld, wenngleich sie ihm geholfen habe, erfolgreich zu sein. Doch die Nachteile überwogen offenbar: „Dass mir das immer wieder passiert: Ich wollte meinen Anspruch auf die anderen übertragen, und wenn das nicht geklappt hat, wurde ich unleidlich“, sagt Tuchel dem „Zeit Magazin Mann“.
Tuchel geht es nach eigener Aussage heute gut: „Meine Frau und ich fühlen uns in Dortmund wohl. Wir haben hier enge Freunde kennengelernt, wir haben ein schönes Haus gefunden, und außerdem freuen sich unsere Töchter seit einem halben Jahr darauf, im Herbst in dieselbe Klasse zu gehen. Deshalb bleiben wir mit der Familie erst einmal in Dortmund.“ Und auch sein persönliches Befinden habe sich seit seinem Aus beim DFB-Pokalsieger verbessert: „In meinem Kopf ist gerade Ruhe. Ich kann endlich besser schlafen, vor allem tiefer und länger.“




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