Eigentlich, so salopp darf man es wohl formulieren, war Fabian Reese fast schon weg vom Fenster. Als der Stürmer in der vergangenen Rückrunde an den Karlsruher SC ausgeliehen war und selbst beim Zweitliga-Absteiger oft nur auf der Bank oder gar auf der Tribüne saß, verfestigte sich auch auf Schalke der Eindruck, dass es mit der Bundesliga-Karriere des 19-Jährigen wohl nichts werden würde. Jetzt aber spielt Reese doch wieder in der Bundesliga und hofft auch auf seinen Einsatz am Sonntag (18 Uhr) im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart.
Dass sich die Perspektive für den Stürmer so grundlegend geändert hat, hängt vor allem mit Domenico Tedesco zusammen. In den beiden bisherigen Bundesliga-Spielen dieser Saison gegen Leipzig und Hannover wechselte er Reese ein, nachdem dieser ihn in der Vorbereitung überzeugt hatte. Der gebürtige Kieler ist dankbar, dass ihm Tedesco diese Chance gegeben hat, aber er weist auch darauf hin: „Ich habe mir die Chance auch erarbeitet und bin dankbar, dass der Trainer die Qualitäten, die ich habe, sieht und schätzt.“ Tedesco lobt an Reese vor allem dessen herausragende Mentalität und den Willen, sich ständig zu verbessern. Auch Vorgänger Markus Weinzierl setzte das Talent dreimal in der Bundesliga ein, traute ihm aber nicht eine nachhaltige Entwicklung zu. Bei Tedesco ist das anders.
Die letzten Wochen haben gezeigt, dass der Trainer mir die Chance gibt, mir sein Vertrauen schenkt und dass ich nicht nur Statist bin
Fabian Reese
Fabian Reese ist ein gutes Beispiel dafür, wie stark die Entwicklung eines jungen Spielers manchmal vom jeweiligen Trainer abhängen kann. Schalkes Talentschmied Norbert Elgert sah in ihm einen entwicklungsfähigen Stürmer, deswegen schulte er ihn vom Mittelfeldspieler zum Angreifer um. Noch als A-Jugendlicher wurde er von André Breitenreiter in der Bundesliga getestet, auch Markus Weinzierl arbeitete mit dem Junioren-Nationalspieler. Dagegen wusste der frühere Schalke-Trainer Mirko Slomka mit ihm wenig anzufangen, als er Reese im vergangenen Januar beim Zweitligisten Karlsruhe in seinen Kader bekam. Der 19-Jährige achselzuckend: „Es ist so, dass die Trainer mal auf den Spielertypen Fabian Reese stehen und mal nicht.“
Dabei hatte sich Slomka im Winter in Karlsruhe sogar selbst für eine Verpflichtung von Reese eingesetzt, aber sich zuvor offenbar nicht genügend über das Schalker Talent informiert: „Er hat gesagt, dass er mich als anderen Spielertypen eingeschätzt hat“ – so die Begründung, dass der Stürmer unter Slomka kaum zum Einsatz kam. Viel mehr nachkarten will Reese nicht – „man sieht ja, dass er nicht den riesigen Erfolg hatte“. Karlsruhe stieg aus der 2. Liga ab, Slomka musste schon vorher wieder gehen. Reese kehrte nach Schalke zurück, weil er hier noch einen Vertrag bis 2019 hatte und sich Neu-Trainer Domenico Tedesco im Sommer ein eigenes Bild von dem Youngster machen wollte.
Und zwischen Tedesco und Reese stimmt die Chemie – beide schätzen die Qualitäten des anderen. „Unser Trainer ist jung, detailbesessen und kommunikativ – man merkt, dass er selbst aus dem Jugendbereich kommt“, sagt der Spieler. Tedesco kann sich vorstellen, Reese zu einem vielseitigen Typen zu entwickeln, da der 19-Jährige enorm laufstark ist; für einen Angreifer fehlt ihm wohl auch ein Stück Torgefahr.
Reese ist erst einmal froh, dass er wieder in der Bundesliga angekommen ist und der knapp bemessene Schalker Kader seine Perspektive auf Einsätze erhöht. „Die letzten Wochen haben gezeigt, dass der Trainer mir die Chance gibt, mir sein Vertrauen schenkt und dass ich nicht nur Statist bin“, sagt Reese, der ohne Tedesco vielleicht gar nicht mehr auf Schalke wäre.




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